Borussias Kramer zur Leistung gegen Frankfurt „Das kannst du nach so einem Spiel nicht erzählen“

Mönchengladbach · Für Borussias Mittelfeldspieler Christoph Kramer war die Leistung in der ersten Halbzeit besser als die zweite Hälfte – trotz des 0:3-Pausenstandes. Was Kramer und Teamkollege Julian Weigl als entscheidendes Defizit gegen effektive Frankfurter ausmachten.

Noten Borussia Mönchengladbach: Einzelkritik beim Spiel gegen Frankfurt
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Borussia - Frankfurt: die Fohlen in der Einzelkritik

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Christoph Kramer ist bekannt für seine anschaulichen Analysen. Schließlich ist Borussias Mittelfeldspieler ein gern gesehener TV-Experte. Und manchmal überrascht der 31-Jährige dabei mit seinen Ausführungen. Wie am Samstagabend, als er zur Leistung der Borussen bei der 1:3-Heimniederlage gegen Eintracht Frankfurt befragt wurde. „Ich fand unsere erste Halbzeit besser als die zweite. Aber das kannst du nach so einem Spiel nicht erzählen“, sagte der Sechser, der bei seinem Comeback nach der gegen Köln erlittenen Sprunggelenkverletzung wieder als Zehner auflief.

0:3 Boruverlor Borussia die erste Halbzeit – und damit im Grunde schon das komplette Spiel. Nach dem Wechsel schaffte sie es zumindest – gegen nun eher verwaltende Frankfurter – die Höhe der Niederlage in Grenzen zu halten und den zweiten Abschnitt gar zu „gewinnen“. Trotzdem sagte Kramer der Auftritt vor der Pause mehr zu. „Ich beurteile eben nicht nach Ergebnissen, sondern nach Leistungen“, sagte Kramer.

Der Unterschied in der ersten Hälfte bestand für den Routinier vor allem darin, dass Frankfurt die Gladbacher Fehler im Aufbauspiel gnadenlos ausnutzte. Ganz ähnlich war die Entstehung des 0:3 direkt vor dem Pausenpfiff. „Das ist das, was wir uns ankreiden müssen. Wir haben viele ballsichere Spieler auf dem Platz, da müssen wir natürlich solche einfachen Ballverluste vermeiden, wenn wir im Vorwärtsgang sind“, sagte Kramer.

Es sei indes keine Frage der Einstellung oder der Konzentration gewesen. Vielmehr hätten oftmals nur Kleinigkeiten gefehlt, um die Situationen noch zu bereinigen. „Wenn der Lindström zehnmal die Szene zum 0:1 hat, macht er den wahrscheinlich nur einmal so rein. Und ein Tor verändert nun einmal alles im Fußball“, sagte Kramer zum frühen Gegentor. Er selbst hätte beinahe einen Assist für sich verbuchen können, als er in der 22. Minute in den Lauf Lars Stindls chippte, die Direktabnahme des Kapitäns konnte Eintracht-Torwart Kevin Trapp jedoch parieren.

Gladbach: Reaktionen auf die Heimniederlage gegen Eintracht Frankfurt
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Ansonsten machte es sich diesmal nicht bezahlt, dass Kramer in vorgezogener Rolle agierte. Bei den überzeugenden Heimsiegen gegen Leipzig (3:0) und Köln (5:2) hatte er als Zehner überzeugt. Kommenden Sonntag bei Union Berlin könnte er indes wieder nach hinten auf die Doppelsechs rutschen, da Manu Koné gelbgesperrt fehlen wird. „Ich spiele da, wo ich dem Team helfen kann. Dann habe ich wieder mehr Spielfeld vor mir. Das ist es aber auch, Hauptsache, ich stehe auf dem Rasen“, sagte Kramer.

In Berlin könnte es dann erstmals die Kombination mit Kramer und Julian Weigl als Doppelsechs geben. Weigl analysierte das 1:3 gegen Frankfurt im Interview bei Sky ganz ähnlich wie sein Teamkollege: „Wir haben Frankfurt ein Stück weit eingeladen, die Eintracht hat unsere Fehler gnadenlos bestraft.“ Er selbst hatte seinen Anteil daran, vor dem 0:3 spielte er einen Fehlpass, der Frankfurts Konter einleitete. „Das war ein Missverständnis zwischen Lasso Plea und mir. Insgesamt war das Ergebnis zur Pause ein Stück weit zu hoch für den Aufwand, den auch wir betrieben haben. Denn wir hatten auch einige gefährliche Szenen“, sagte Weigl, der hinzufügte, dass sich die Woche nun „beschissen“ anfühle.

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Die Woche sei mit dem Pokal-Aus in Darmstadt und der Heimniederlage gegen Frankfurt natürlich keine gute, sagte auch Kramer: „Fußball ist nun mal ein Ergebnissport.“ Sorgen, dass es nun den ersten größeren Knick unter Trainer Daniel Farke geben könnte, hat er indes nicht. „Auf mich wirkt alles deutlich stabiler und gefestigter. Wir wissen immer, was wir zu tun haben, das gibt Stabilität, Mentalität und Sicherheit“, sagte Kramer. Am Sonntag haben die Borussen beim Tabellenführer die Gelegenheit, seinen Worten Taten folgen zu lassen.

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