Beim 2:0 gegen Augsburg Gladbach-Fans verabschieden Stindl mit imposanter Choreo
Mönchengladbach · Borussias Fans haben sich von Lars Stindl vor dem 2:0 gegen den FC Augsburg mit einer Choreografie verabschiedet. Gladbach überholt durch den Sieg noch den 1. FC Köln. Marcus Thuram, Ramy Bensebaini und Daniel Farke wurden wieder ausgepfiffen.
Das war ein würdiger Abschied für Lars Stindl. Die Gladbach-Fans haben dem Rekordkapitän vor seinem letzten Spiel nach acht Jahren als Borusse eine starke Choreografie in der Nordkurve gewidmet. 2:0 siegte Gladbach gegen den FC Augsburg, womit Daniel Farkes Mannschaft durch die 1:2-Niederlage des 1. FC Köln gegen Bayern München noch vom elften auf den zehnten Platz kletterte.
Stindls Kollegen Ramy Bensebaini und Marcus Thuram wurden weniger freundlich verabschiedet. Zunächst gab es bei der Abschiedszeremonie verhaltenen Applaus, untermalt von einem Raunen, dann, als die Mannschaftsaufstellung verlesen wurde, gab es ein Pfeifkonzert. Beide, Thuram wie Bensebaini, haben nach vier Jahren in Gladbach ihren Abschied angekündigt und ihre auslaufenden Verträge nicht verlängert. Auch Trainer Farke wurde erneut mit lauten Pfiffen bedacht.
Für Stindl hingegen gab es samt und sonders Applaus. Im Vorfeld seines 271. Pflichtspiels für Gladbach, bei dem er anders als zuvor gegen Bochum, in Dortmund und dann in Leverkusen zur Startelf gehörte, lief auf der Videowand eine filmische Hommage an den 34-Jährigen mit vielen seiner Tore und Grüßen aktueller und früherer Teamkollegen. Raffael, lange sein kongenialer Partner in Gladbach, Oscar Wendt, Ibo Traoré und Yann Sommer meldeten sich aus der Ex-Borussen-Fraktion zu Wort. Alle hatten die gleiche Botschaft: „Es war mir eine Ehre!“
Für Stindl, Bensebaini und Thuram gab es die in Gladbach übliche Foto-Kollage und präsidiale Grüße von Rolf Königs, Vize-Präsident Stefan Stegemann und Präsidiumsmitglied Hans Meyer sowie Manager Roland Virkus. Zum Abschied brachte Borussia auch ein Tor-Shirt zu Ehren Stindls auf den Markt, das viele schon trugen im Stadion. Es zeigt Stindls Konterfei, seine Trikotnummer 13 und den jubelnden Stindl. „Capitano! Danke!“ steht darauf.
Die Fans widmeten ihre Choreo Stindl als echtem Borussen. „Ein Bursche, der nur edlen Sinn und kühnste Taten kennt“, stand auf dem riesigen Banner - damit zitierten sie das mehr als 100 Jahre alte „Borussen-Lied“. Das dazu gewählte Bild zeigte Stindls Jubel mit ausgebreiteten Armen beim 4:2-Sieg in der Europa League 2017 in Florenz, bei dem er dreimal traf.
Es folgte Stindls letze Amtshandlung als Kapitän bei der Platzwahl vor dem Anstoß, Borussia spielte zunächst auf die Südkurve, sodass Stindl in seiner letzten Halbzeit als Borusse auf das Tor vor der Nordkurve spielte. In der 41. Minute stindlte es dann: Den gewohnt feinen Pass des Kapitäns verwertete Jonas Hofmann zum 2:0, beim 1:0 durch Luca Netz nach drei Minuten war Stindl zumindest in der Entstehung dabei gewesen. Seinen Scorerpunkt im Abschiedsspiel hatte er also schon zur Pause sicher.
In der 85. Minute erhob sich dann der Borussia-Park für den Kapitän. Stindl übergab die Binde an Hofmann, umarmte auf dem Weg zur Seitenlinie alle Mitspieler und den am Spielfeldrand wartenden Patrick Herrmann, der für ihn kam, und ging vom Feld. Damit endete die Stindl-Zeit des Borussenfußballs nach 271 Spielen mit 83 Toren und 62 Vorlagen.
In den letzten Minuten sangen die Fans „Olé, olé, Lars Stindl, olé!“. Nach dem Abpfiff kletterte der Kapitän auf den Zaun der Nordkurve und hielt eine Ansprache: Spieler Borussia Mönchengladbach sei er nun nicht mehr, sagte Stindl, aber „für immer ein Fan“. Dann stimmte er als letzte Amtshandlung die Hymne „Die Seele brennt“ an.