2:0 gegen Bochum Gladbach entledigt sich auch theoretisch aller Sorgen

Mönchengladbach · Nach zuletzt zwei Niederlagen besiegt Gladbach den VfL Bochum mit 2:0. Nach einer guten ersten Halbzeit wurde es nach dem Seitenwechsel wild, bis Lars Stindl für die Entscheidung sorgte. Mit dem Sieg ist klar: Gladbach kann nach 31 Spielen rechnerisch nicht mehr absteigen.

Noten Borussia Mönchengladbach: Einzelkritik gegen Bochum
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Borussia - Bochum: die Fohlen in der Einzelkritik

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Foto: dpa/Federico Gambarini

Bevor sich Borussia am Samstag im vorletzten Heimspiel der Saison mit dem VfL Bochum beschäftigte, wurde die eigene Geschichte zitiert. Herbert „Hacki“ Wimmer, einst Mitglied der titelsammelnden Fohlenelf der großen 1970er Jahre, bekam die Urkunde für die Ehrenmitgliedschaft, die ihm auf der Mitgliederversammlung zugedacht wurde. Und oben auf dem Videoschirm war noch mal jenes Tor von Igor de Camargo gegen die Bochumer zu sehen, das einerseits Geburtssekunde des Borussia-Park-Gefühls war, zum anderen aber auch die Basis für die Relegationsrettung 2011, in deren Folge Borussia durchstartet in neue Sphären.

Von den Höhen, die Gladbach dabei erklomm, ist das derzeitige Team einigermaßen weit entfernt. Statt Europa-Ambitionen gibt es Mittelmaß und komplizierte Spiele wie das gegen den VfL Bochum. Borussia meisterte es und schaffte nach zuvor zwei Niederlagen einen 2:0-Erfolg. Jonas Hofmann traf in der ersten Hälfte, der eingewechselte Lars Stindl entschied die Partie in der 90. Minute und entledigte Gladbach damit endgültig aller Sorgen. Borussia, die auf Platz zehn bleibt mit 39 Punkten, kann auch theoretisch nicht mehr absteigen.

Vor dem Anpfiff wurde deutlich, dass die Gladbach-Fans im Stadion stimmungstechnisch vielschichtig unterwegs sind in diesen Wochen. Julian Weigl, der für rund sieben Millionen Euro fix verpflichtet wurde und sich für fünf Jahre an Gladbach gebunden hat, wurde ebenso bejubelt wie Wimmer, der Held vergangener Tage. Hingegen gab es Unmutsbekundungen gegen den im Sommer scheidenden Ramy Bensebaini und auch Trainer Daniel Farke, dem Manager Roland Virkus eine Jobgarantie gegeben hat.

Farke ersetzte den rotgesperrten Verteidiger Ko Itakura durch Marvin Friedrich. Manu Koné kehrte wie Bensebaini zurück ins Team, beide hatten das 1:2 beim VfB Stuttgart verpasst, weil sie angeschlagen waren. Luca Netz und Lars Stindl mussten dafür raus. Florian Neuhaus, der in Stuttgart Koné als Sechser ersetzt hatte, rückte wieder nach vorn.

Er war es auch, der die erste konkrete Chance des Spiels hatte. Doch Torwart Manuel Riemann lenkte den Ball über das Tor (9.). In der 21. Minute spielte der Torwart einen kurzen Abstoß, Jonas Hofmann eroberte den Ball vom Adressaten Danilo Soares, der ihm kurz vor dem Abschluss das Spielgerät aber noch vom Fuß spitzelte.

In der 35. Minute war Hofmann erfolgreich. Weigl führte einen Freistoß in der eigenen Hälfte schnell aus, über Florian Neuhaus, Alassane Plea und Manu Koné kam der Ball zu Bensebaini, dessen Flanke Hofmann direkt zum 1:0 verwertete. Hofmann erzielte sein zehntes Saison-Tor, damit ist er zum zweiten Mal in Folge zweistellig.

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Foto: dpa/Marius Becker

Borussia war gegen die Bochumer sehr darauf bedacht, hohe Bälle zu erobern und immer möglichst schnell und vertikal umzuschalten - gepaart mit mehr Risiko als sonst im Aufbauspiel, Speed vor hoher Passquote, so kann es man es zusammenfassen. So war es vor dem Führungstor, bei dem zudem gut durchkombiniert wurde, und auch in weiteren Szenen. Gladbach kaufte so den Gästen den Schneid ab. Es war die beste Halbzeit der Gladbacher seit Wochen. Zur Pause war das Beste für Bochum der knappe Rückstand, da Nathan Ngoumou noch die Latte traf.

Weigl war mit seiner Ballsicherheit der ruhende Pol im Spiel der Gladbacher, seine Pässe waren oft der Ursprung des geordneten Aufbauspiels, er ist kein schneller Spieler, aber einer, der das Spiel schnell machen kann. Wie vor dem Hofmann-Treffer. Der 27-Jährige machte deutlich, warum Borussia gut daran tut, in ihn zu investieren.

Für Weigl und sein Team ging es nach der guten ersten Halbzeit darum, leistungstechnisch stabil zu bleiben, was in der laufenden Spielzeit oft das Problem war. Bochum ging es nach der Pause aktiver an. Das schüchterte Borussia ein, die nun nicht mehr so konsequent nach vorn spielte nach Ballgewinnen. In der 59. Minute hatte Farkes Team Glück, als Philipp Hoffmann nur die Latte traf nach einem Gewusel im Strafraum, sein Nachschuss wurde abgeblockt.

Vor 53.797 Zuschauern wurde es wild, Bochum rackerte und absolvierte etwas mehr Kilometer, Gladbach hatte etwas mehr Ballbesitz, war aber in Richtung des gegnerischen Tores und im Abschluss zu ungenau. Stindl scheiterte in der 89. Minute noch an Riemann, in der ersten Minute der Nachspielzeit verpasste er nach Bensebainis Flanke ebenfalls das 2:0, traf dann aber im Nachsetzen per Kopf.

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