Gladbachs Trainer Hütters Topteam-Bilanz macht Mut fürs BVB-Spiel
Mönchengladbach · Schaut man allein auf die Bilanz der Borussen gegen die Bayern und den BVB kann man kaum verstehen, dass die Gladbacher am Sonntag als Abstiegskandidat nach Dortmund reisen. Trainer Adi Hütter ist gegen das Top-Duo der Liga schon lange unbesiegt.

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Adi Hütter wird sich gern an seine letzte Dienstreise nach Dortmund erinnern. Er war noch Coach von Eintracht Frankfurt an jenem 3. April 2021 und siegte 2:1 bei der westfälischen Borussia, bei der er am Sonntag (17.30 Uhr, Dazn) mit seinen Gladbachern antritt. Die Eintracht schien nach diesem gefühlten Endspiel auf dem bestem Weg in die Champions League, hatte sie doch sieben Punkte Vorsprung auf den Gegner. Es reichte am Ende nicht, der Sieg beim BVB ist aber ein Teil der jüngsten starken Bilanz des Borussen-Trainers gegen die beiden Topteams der Bundesliga, die Dortmunder und die Bayern.
Der Rekordmeister war schon dreimal Gegner der Borussen in dieser Saison, zweimal in der Liga und einmal im DFB-Pokal. 1:1 endete das Ligaspiel im Borussia-Park, im Pokal gab es gar ein furioses 5:0. Und schließlich den 2:1-Sieg gegen Corona-geschwächte Münchener.

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Mit dem BVB gab es nur ein Treffen bislang, das war das Hinspiel und zugleich die Rückkehr von Marco Rose nach Gladbach. 1:0 siegte Hütters Team gegen den Ex-Trainer, der wie der aktuelle Gladbach-Coach eine titelträchtige Vergangenheit bei RB Salzburg hat. Denis Zakaria erzielte das Tor, er wurde danach als möglicher Zugang in Dortmund gehandelt, wechselte letztlich aber zu Italiens Rekordmeister Juventus Turin.
Insgesamt ist Hütter seit sieben Spielen unbesiegt gegen die großen Zwei der Bundesliga, viermal gegen die Bayern, dreimal gegen den BVB. Wenigstens einen Punkt will der Österreicher auch am Sonntag in Dortmund holen. „Wir wollen da etwas mitnehmen“, stellte er klar.

Das sind Borussias größte Angstgegner
Die letzten Gegner der Gladbacher waren klassische Abstiegskämpfer: Arminia Bielefeld und der FC Augsburg. Teams, die Fußball vor allem arbeiten, die unangenehm sind und gern dem Gegner das Spiel überlassen. Das wird beim BVB anders sein. Darin sieht Hütter die Chance, selbst Akzente zu setzen. „Gegen Spitzenmannschaften, die selbst etwas für das Spiel nach vorn tun, gibt es immer wieder Möglichkeiten und Räume schnell nach vorn zu spielen nach Ballgewinnen“, sagte er.
Dass der BVB anfällig ist, wenn Gegner flott kontern, das deckten zuletzt Bayern Leverkusen und die Glasgow Rangers auf, als sie 5:2 respektive 4:2 bei den Dortmundern siegten. Hütter hat dem Tempo im Spiel nach vorn einige Aufmerksamkeit gewidmet im Training der vergangenen Wochen. Dass es einige Lerneffekte gibt, war beim 3:2 gegen den FC Augsburg zu beobachten. Immer wieder gab es Umschaltmomente, die Borussia nutzte für gefährliche Aktionen in Richtung gegnerisches Tor. Das kann eine Blaupause für das BVB-Spiel sein.
Bernd Krauss, der für beide Borussias spielte und sie auch beide trainierte, rät, die große Aufgabe beim BVB mutig anzugehen, um den Gegner zu beeindrucken. Allerdings müsse dieser Mut gepaart sein mit einer verbesserten Defensivarbeit, schreibt Kostenpflichtiger Inhalt Krauss in seiner Kolumne für unsere Redaktion.
Denn es gab wieder zwei Gegentore gegen Augsburg, weil es Ungenauigkeiten im Defensivspiel gab. Das sollte es in Dortmund möglichst nicht passieren. Denn auch wenn es für Erling Haaland nicht reicht bis Sonntag, hat der BVB eine starke Offensive.
Dass unsachgemäßes Verteidigen gegen Topteams nicht selten bitter bestraft wird, erlebte Hütters Gladbach gegen die Nummer drei der Bundesliga, Bayer Leverkusen: ein 0:4 auswärts und ein 1:2 daheim gingen in die Statistik ein.
Aus den Negativ-Erlebnissen gegen die Werkself die richtigen Schlüsse fürs Verteidigen ziehen und den von Krauss empfohlenen Mut schöpfen aus der Hütter'schen Bilanz gegen das Spitzenduo der Bundesliga, das könnte die richtige Melange sein, um Hütter erneut eine ertragreiche Dienstreise nach Dortmund zu bescheren. Damit könnte er seine BVB-Bilanz weiter ausbauen. Von bisher sieben Spielen verlor er nur zwei.