Steigerungspotenzial ist da Wo Borussia in der Verletzungstabelle steht

Mönchengladbach · Der Wunsch nach weniger Verletzungspech ist groß bei Borussia. Doch bei den Ausfalltagen sind die Gladbacher im Ranking dort zu finden, wo sie auch in der Bundesliga-Tabelle stehen. In der Vergangenheit ging es schon mal extremer zu.

Bundesliga: Jahrestabelle 2022 - Gladbach ist einstellig
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Die Bundesliga-Jahrestabelle 2022

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Foto: AFP/KERSTIN JOENSSON

Es war ein Ausblick, der mehrere Wünsche beinhaltete. „Nach der Winterpause wird es darum gehen, wieder gut reinzukommen, eine gewisse Stabilität zu finden und von Verletzungen verschont zu bleiben. Dann blicke ich der zweiten Saisonhälfte sehr zuversichtlich entgegen“, sagte Borussias Sportdirektor Roland Virkus vor wenigen Wochen in seiner Analyse zum bisherigen Verlauf der Saison.

Der Wunsch, dass möglichst viele Spieler verletzungsfrei durch die nächsten Monate kommen, gehört zum Standard und wird an jedem Ligastandort der gleiche sein. Er ist angesichts der Gladbacher Hinrunde auch verständlich – wenngleich Borussia bislang nicht überproportional von Verletzungen betroffen war.

In der Verletzungstabelle, die das Portal „fussballverletzungen.com“ regelmäßig veröffentlicht, steht Borussia nach dem ersten Saisonteil mit 22,47 Tagen durchschnittlicher Ausfallzeit pro Spieler ligaweit auf dem achten Rang. Zum Vergleich: Union Berlin ist Spitzenreiter mit nur 9,1 Ausfalltagen pro Spieler, bei Schlusslicht FC Augsburg sind es dagegen schon 39,29. Gladbach ist Mittelmaß, so war es auch schon am Ende der vergangenen Saison, als der Verein den zehnten Platz belegte.

Borussia kennt jedoch aus früheren Zeiten auch die Extreme: So gelang es zwischen 2011 und 2015 unter Trainer Lucien Favre mehrmals, den Bundesligakader mit den wenigsten Ausfalltagen zu stellen. Dagegen landete Gladbach in der Spielzeit 2017/18 in diesem Ranking auf dem letzten Platz. Doch auch wenn Borussia bei den Ausfalltagen im Ligavergleich aktuell ganz ordentlich dasteht, hätten die ersten Saisonmonate sicherlich um einiges besser laufen können.

Es begann schon in der Vorbereitung, die Manu Koné aufgrund von Knieproblemen fast komplett verpasste. Zwar wurde der Franzose rechtzeitig für den Ligaauftakt fit, die fehlenden Trainingswochen waren dem Mittelfeldspieler aber anzumerken. Zudem musste Trainer Daniel Farke gerade in der Abwehr während der Vorbereitung immer wieder personell improvisieren: Zeitweise half Hannes Wolf als Rechts- oder Linksverteidiger aus.

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Foto: IMAGO/Revierfoto

Borussia startete trotzdem gut in die Saison, hatte dann das Pech, dass in Ko Itakura (Innenbandanriss im Knie) und Florian Neuhaus (Kreuzbandanriss) zwei Stammkräfte aus der zentralen Achse über Monate ausfielen. Beide sind nun zurück und können den zweiten Saisonteil mit neuer Energie angehen.

Zur zentralen Gladbacher Achse zählt auch Torwart Yann Sommer, den es beim Pokal-Aus in Darmstadt erwischte, als der Keeper früh im Spiel unglücklich umknickte. Da in der Folge auch sein Vertreter Tobias Sippel zeitweise verletzt ausfiel, kam in Nachwuchsmann Jan Olschowsky der dritte Keeper in zwei Bundesligaspielen zum Einsatz. Olschowsky machte seine Sache gut, doch Sommers Qualitäten, gerade im Spielaufbau, sind für Borussia und ihr ballbesitzorientiertes Spiel von großer Bedeutung.

Auch in der Offensive verzeichnete Borussia im Verlauf der Hinrunde schmerzhafte Ausfälle: Kapitän Lars Stindl fiel nach einer Muskelverletzung in der ersten Pokalrunde mehrere Wochen aus, im September erwischte es dann Alassane Plea. Das machte sich zumindest in ihrer persönlichen Torausbeute bemerkbar – Plea traf bislang zwei- und Stindl einmal. „Offensivspieler brauchen noch mal mehr als Defensivspieler ihren Rhythmus. Lars Stindl und Lasso Plea werden definitiv noch auf ihre Tore kommen in dieser Saison“, sagte Farke Mitte Oktober. Kurz darauf hatte Jonas Hofmann Glück im Unglück, da er nach seiner in Darmstadt erlittenen Schultereckgelenksprengung nur für zwei Ligaspiele ausfiel.

Gladbach: Achter Platz in der Verletzungs-Tabelle - und viel Pech
Foto: dpa/Tom Weller

Wie wertvoll es ist, wenn Leistungsträger ohne größere Blessuren durch eine Halbserie kommen, zeigten Marcus Thuram und Ramy Bensebaini, die eindeutig zu den besten Borussen im ersten Saisonteil zählten. Und auch auf Christoph Kramer war Verlass, und das gleich auf verschiedenen zentralen Positionen. Wenn es von derlei positiven Beispielen in den kommenden Monaten bei Borussia noch ein paar mehr geben würde, wäre der Wunsch ihres Sportdirektors sicherlich in diesem Punkt erfüllt.

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