Thuram und Bensebaini gehen ablösefrei Farke hat vor Frankfurt viele Personalfragen zu beantworten

Mönchengladbach · Ramy Bensebaini und Marcus Thuram werden Borussia im Sommer offiziell ablösefrei verlassen. Daniel Farke muss bis zum Frankfurt-Spiel die bestmögliche Startformation finden. Dabei wird er mehr Optionen als zuletzt haben – auch wenn es noch einen Wackelkandidaten gibt.

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Foto: dpa/Federico Gambarini

Wenn Borussia am Samstag um 18.30 Uhr (Sky) bei Eintracht Frankfurt antritt, dürfte Trainer Daniel Farke derart viele Personaloptionen haben wie seit Beginn der Rückrunde nicht mehr. Sollte nichts mehr Unvorhergesehenes passieren, wird nur Yvandro Borges Sanches (Außenbandriss) nicht zur Verfügung stehen, der junge Luxemburger hatte in den vergangenen Wochen allerdings generell keine Rolle in Farkes Überlegungen gespielt. Ein leichtes Fragezeichen stehe aber noch hinter Nico Elvedi, wie Farke am Donnerstag auf der Pressekonferenz zum kommenden Bundesligaspiel verriet: „Er hat heute wegen leichter Innenband-Probleme nicht mittrainiert, da wollten wir nichts riskieren. Bei ihm müssen wir das Abschlusstraining abwarten.“

Das ist bei Julian Weigl und Tony Jantschke anders, die nach ihrer Rückkehr ins Mannschaftstraining Anfang April nun eine weitere Trainingswoche in den Beinen haben. „Beide kommen aus einer längerfristigen Pause, da tut jeder Trainingstag gut. Beide sehen gut aus, für Jule ist es allerdings noch ein bisschen einfacher, weil er vor der Verletzung im Rhythmus war und viele Spiele gemacht hat. Beide sind wesentlich näher dran als in der letzten Woche“, sagte Farke. Erfreulich war für ihn zudem, dass sich Joe Scally beim 2:0 gegen den VfL Wolfsburg am vorigen Sonntag nicht ernsthaft verletzt hat. „Bei ihm konnten wir schnell Entwarnung geben, weil es keine strukturelle Verletzung war. Er diese Woche bislang gut überstanden. Stand jetzt wird er voll fit und einsatzfähig sein“, sagte Farke.

Damit hat der Coach sehr viele Optionen für die Aufgabe in Frankfurt – trotzdem sind wohl nicht allzu viele Wechsel zu erwarten: Da Scally gleich wieder das volle Trainingspensum absolvieren konnte, dürfte der US-Amerikaner rechts hinten weiter erste Wahl vor Konkurrent Stefan Lainer bleiben. Somit dürfte es grundsätzlich keine Veränderungen in der Viererkette vor Torwart Jonas Omlin geben – ausgehend von der Annahme, dass Elvedi einsatzfähig ist. Ansonsten stünde Marvin Friedrich bereit, der diese Woche seinen Unmut über die wenige Spielzeit kundgetan hatte. „Für mich ist das überhaupt kein Problem. Ich hätte ein Problem damit, wenn meine Spieler zufrieden wären, wenn sie nicht spielen. Natürlich plane ich mit Marvin in Frankfurt“, sagte Farke dazu.

Das gilt auch für Linksverteidiger Ramy Bensebaini, der Borussia wie Marcus Thuram im Sommer ablösefrei verlassen wird – das bestätigte nun auch nochmals Sportdirektor Roland Virkus: „Wir waren mit beiden Spielern im offenen Austausch und kannten den aktuellen Stand. Dass sie ihre auslaufenden Verträge nicht verlängern werden, ist schade, weil uns beide in den zurückliegenden vier Jahren sportlich viel gegeben haben“, wird der Manager in einem Klub-Interview zitiert. Beide Spieler waren in den vergangenen Monaten aufgrund schwächerer Leistungen in Ungnade bei den Fans gefallen.

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Foto: Dirk Päffgen

Virkus, der nicht an der Pressekonferenz teilnahm, machte aber deutlich, dass deswegen keine personellen Wechsel zu erwarten sind: „Beide Jungs sind Spieler, die den Unterschied ausmachen können. Beide haben uns in den vergangenen Jahren sportlich geholfen und tun es auch aktuell noch. Daher haben sie – bei aller berechtigten Enttäuschung – einen stilvollen Abschied verdient.“ Und auch Farke äußerte sich nochmals zu den beiden zuletzt sehr umstrittenen Profis: „Beide haben sich gegen Wolfsburg nach einem schwächeren Start in die Partie reingearbeitet. Und jeder Fan ist dann auch zufrieden, wenn er sieht, dass die Spieler bis zum letzten Tag alles für ihren Klub geben. Das ist ganz klar der Auftrag und die Verantwortung der Spieler. Wenn das passiert, wird den Spielern auch ein guter Abschied bereitet.“

Einen sicheren Wechsel dürfte es auf der Doppelsechs geben, da der zuletzt gelbgesperrte Manu Koné zurückkehren wird. Damit rückt Florian Neuhaus, der sich nach langer Verletzungspause wieder in der Startformation etabliert hat, wieder nach vorne in die offensive Dreierreihe hinter Stoßstürmer Thuram. Weichen muss dann entweder Alassane Plea, der bei seinem Startelf-Comeback eine Vorlage zum 2:0-Sieg beisteuerte, oder Kapitän Lars Stindl, dessen Abschiedstour in Frankfurt beginnen wird.

„Lars hat seine persönliche Entscheidung mit der Verantwortung erklärt, die er gegenüber seiner Familie hat. Das spricht am Ende ja auch für den Menschen Lars Stindl. Er hat den Verein acht Jahre mitgeprägt, war ein Gesicht Borussias, ein torgefährlicher, mannschaftsdienlicher Offensivspieler und ein toller Kapitän. Aber: Er ist mittlerweile 34 Jahre alt; die Prioritäten verschieben sich, es zieht ihn zurück in die Heimat, und das muss man respektieren“, sagte Virkus zu Stindls Abschied am Saisonende. Womöglich muss der Kapitän aber nun in Frankfurt zunächst einmal auf die Bank.

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Foto: Dirk PŠffgen/Dirk Paeffgen (dirk)

Dieses Schicksal dürfte auch Nathan Ngoumou ereilen – trotz seines ersten Pflichtspieltors am vergangenen Sonntag für Borussia. Doch Jonas Hofmann, der in der Vorwoche aus privaten Gründen mit dem Training ausgesetzt und deswegen gegen Wolfsburg zunächst nur auf der Bank gesessen hatte, ist zurück und dürfte seine angestammte Position auf der rechten Offensivposition wieder übernehmen – da ist die Rollenverteilung zwischen Hofmann und Ngoumou zu eindeutig. Zumindest kann Farke in Frankfurt aber mit dem Gefühl in die Partie gehen, wieder einige personelle Alternativen zu besitzen.

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