Mönchengladbach Fußball-Film sucht Förderer

Mönchengladbach · Vier Borussia-Fans auf dem Weg zur Europameisterschaft nach Polen – und so ziemlich alles geht schief. "Männer im Sommer" soll der Kinofilm heißen, den Filmproduzent Martin Lehwald rund um die EM drehen will. Dafür sucht der gebürtige Korschenbroicher noch Co-Produzenten.

 Martin Lehwald ist seit 1989 in der Filmindustrie tätig.

Martin Lehwald ist seit 1989 in der Filmindustrie tätig.

Foto: Isabella Raupold

Vier Borussia-Fans auf dem Weg zur Europameisterschaft nach Polen — und so ziemlich alles geht schief. "Männer im Sommer" soll der Kinofilm heißen, den Filmproduzent Martin Lehwald rund um die EM drehen will. Dafür sucht der gebürtige Korschenbroicher noch Co-Produzenten.

 Bisher lediglich eine lustige Collage: das Deckblatt des Dossiers für den geplanten Kinofilm "Männer im Sommer".

Bisher lediglich eine lustige Collage: das Deckblatt des Dossiers für den geplanten Kinofilm "Männer im Sommer".

Foto: Schiwago Film

Tja, wie beschreibt man die Koppels am besten? Wohl als eine Familie, die ... nun ja... nicht unbedingt einen Sonnenbrand davon bekommt, dauernd auf der Sonnenseite des Lebens zu sitzen. Liebenswürdige Verlierer, das trifft es wohl noch am ehesten. Insofern scheint es das große Los zu sein, das Vater Ernst und seine drei Sprösslinge Niels, Burkhardt und Eike vor der Fußball-Europameisterschaft in Polen und der Ukraine ereilt.

Eine Zeitschrift schenkt ihnen unter der Rubrik "Deutschland, deine verrückten Fußballfamilien" eine Reise nach Polen. Also beschließen die vier — allesamt Gladbach-Fans und eigentlich trefflich zerstritten — das Kriegsbeil zu begraben und im Wohnmobil gen Osten zu tuckern.

Doch natürlich geht dabei so ziemlich alles schief, was schiefgehen kann. Von der Zeitschrift werden sie unsanft gefeuert, die Tore der deutschen Elf, die ihre Vorrundenspiele sowieso in der Ukraine austrägt, müssen sie in polnischen Spelunken verfolgen; und Abhilfe soll dann schließlich ein Banküberfall leisten. Ein absolutes Himmelfahrtskommando also, das in Gladbach seinen Ausgang nimmt und irgendwann über seine eigenen Polen-Klischees stolpert.

Kommerzieller Erfolg angepeilt

Noch ist das alles nur eine Idee, übertitelt mit "Männer im Sommer". Doch Martin Lehwald ist fest davon überzeugt, daraus ein Drehbuch und dann einen Kinofilm zu machen. Damit hat der gebürtige Korschenbroicher, der seit 20 Jahren in Berlin wohnt, schließlich Erfahrung — was Fernseh- ebenso wie Kinoproduktionen angeht.

2004 etwa erhielt der von ihm produzierte Kinofilm "Muxmäuschenstill" den Deutschen Filmpreis für den besten Schnitt und war sogar als bester Film nominiert, auch die Politsatire "Bye Bye Berlusconi!" sorgte für Aufsehen.

Dennoch sind die meisten Kinoprojekte, die seine Produktionsfirma Schiwago Film anpackt, bisher eher Stoff für kleine Programmkinos gewesen. "Dieser Film soll nun durchaus ein kommerzieller werden", sagt Lehwald. Und dafür sucht der 46-Jährige noch finanzielle Unterstützung.

"Da wir während der EM drehen wollen, sind wir etwas spät dran, um die üblichen Förderkanäle anzuzapfen", sagt Lehwald. Selbstverständlich versuche man Letzteres trotzdem, etwa über die NRW-Filmstiftung, aber auch in Polen. "Trotzdem würden wir uns wegen des Zeitfaktors über private Investoren als Co-Produzenten freuen."

Soll heißen: Unternehmen oder Einzelpersonen, die eine Summe ihrer Wahl zum vorläufig angepeilten Budget von 1,1 Millionen Euro beitragen wollen, sind herzlich willkommen. Wird der Film ein Kassenerfolg, würden die Co-Produzenten prozentual am Gewinn beteiligt, sie könnten die Drehs in Werbekam-pagnen einbeziehen, auch würde im Zuge der Werbung für den Film auch PR für die Sponsoren gemacht werden.

"Wenn der Film etwas einspielt, sollen die beteiligten Leute auch etwas davon haben — etwas, das über das Kleingedruckte im Abspann hinausgeht", sagt Lehwald. Sollten sich tatsächlich Gladbacher Geldgeber beteiligen, "wäre es mir ein Vergnügen, die Premiere in meiner Heimatstadt zu veranstalten".

Probleme gibt es auch noch an anderen Fronten. So zeigten sich zwar EM-Spielorte wie Danzig und Breslau dem Filmprojekt gegenüber aufgeschlossen — "aber die UEFA mauert", sagt Lehwald. Der europäische Fußballverband fordere beispielsweise horrende Summen für das Drehen auf den Fanmeilen vor Ort.

"Das kriegen wir filmisch alles irgendwie hin, wir sind ja Profis", sagt der Korschenbroicher, der am Volksgarten aufwuchs. "Der Plan ist, während der EM chronologisch zu drehen und mit dem Film auf den tatsächlichen Turnierverlauf zu reagieren. Letzteres kriegen wir hin, ich glaube aber eher, dass wir auch nach dem Turnier noch einige Szenen drehen werden." Im Kino laufen soll der Film spätestens im Februar 2013. "Denn wahrscheinlich warten wir noch die Berlinale ab."

Wer die Hauptrolle spielt, ist übrigens noch offen — Lehwald hofft auf einen großen, publikumsträchtigen Namen aus dem Comedy-Genre. Das würde die Finanzierungsfrage wie auch die Suche nach einem Filmverleiher maßgeblich vereinfachen. Bis Ende Januar soll die Rolle besetzt sein. Bisher fest stehen als Schauspieler Ernst Stoetzner, Fabian Hinrichs, Jan Henrik Stahlberg und Eva Löbau — allesamt anerkannte Mimen zwar, aber trotzdem keine Kinostars der allerersten Riege. Die Regie des tragikomischen Roadmovies führt Franz Müller.

Interessierte können sich bei Schiwago Film unter Tel. 030 6953980 oder per E-Mail an info@schiwagofilm.de melden.

(RP)
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