Länderspiele mit Borussia-Beteiligung Thuram sieht Frankreichs Statement-Sieg und Bruder-Debüt von der Bank

Mönchengladbach · Einige Borussen erlebten am Freitag, wie sich ihre persönliche Form und Situation im Verein auf die Nationalmannschaft überträgt. Marcus Thuram durfte nur zusehen bei Frankreichs 4:0 gegen die Niederlande, auch Luca Netz dürfte sich mehr erhofft haben. Gut lief es dagegen für Joe Scally.

 Marcus Thuram und Bruder Khéphren auf einer gemeinsamen Pressekonferenz.

Marcus Thuram und Bruder Khéphren auf einer gemeinsamen Pressekonferenz.

Foto: AFP/FRANCK FIFE

Lilian Thuram wollte es sich nicht nehmen lassen, seine Jungs persönlich zur französischen Nationalmannschaft zu bringen. Und so saßen Marcus und Khéphren am Montag auf der Rückbank eines Autos, um am Treffpunkt der „Équipe Tricolore“ vorgefahren zu werden, als Thuram Senior ein kurzes Handyvideo startete. Marcus, bis zum Sommer noch bei Borussia Mönchengladbach angestellt, blockte die Liebkosungen des Vaters ab wie ein pubertierender 13-Jähriger auf dem Schulparkplatz, Khéphren, bei OGC Nizza unter Vertrag, lächelte noch höflich, bevor er das Autofenster schloss.

Marcus Thurams scheinbar schlechte Laune sollte nicht darüber hinwegtäuschen, wie stolz auch er ist über die Entwicklung seines kleinen Bruders. Khéphren dürfte im Sommer begehrt sein auf dem Transfermarkt, er könnte Nizza eine ähnliche Summe einbringen, auf die Borussia für Manu Koné hofft – einen Beitrag jenseits der 30 Millionen. Seit Freitagabend hat Thuram seinem Mittelfeld-Konkurrenten aus der französischen U21 etwas voraus – die Beförderung zum A-Nationalspieler. Beim 4:0 gegen die Niederlande zum Auftakt der EM-Qualifikation wurde er in der 89. Minute unmittelbar nach Kylian Mbappés Tor zum Endstand eingewechselt.

Marcus Thuram sah das Debüt seines Bruders sowie den Statement-Sieg des Vize-Weltmeisters von der Bank. Gladbachs Top-Torjäger war im WM-Finale noch Frankreichs erster Joker gewesen. Nun begann Frankfurts Randal Kolo Muani im Sturmzentrum, neben Mbappé besetzte Kingsley Coman vom FC Bayern den Flügel, Leverkusens Moussa Diaby löste ihn ab, für Kolo Muani kam später Olivier Giroud. Für ein Hierarchie-Update ist es noch zu früh nach einem Post-WM-Spiel, mehr dürfte sich Thuram dennoch erhofft haben. Immerhin stand hinter seiner Nominierung kein Fragezeichen.

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Die wäre auch für einen Koné in Top-Form drin gewesen. Fraglich ist, ob Paul Pogba und N’Golo Kanté noch mal ins französische Mittelfeld zurückkehren, Khéphren Thuram, wie Koné Jahrgang 2001, hat die Dynamik einstweilen genutzt und sich das Debüt verdient. Koné trifft am Samstagabend im U21-Testspiel auf England. Aufgrund seiner jüngsten Leistungen in Gladbach dürfte der Sprung ins A-Team kein echtes Thema gewesen sein. Der kleine Thuram hat mit Nizza dagegen einen Lauf, elf Spiele ohne Niederlage nach Lucien Favres Entlassung zeugen davon.

Zumindest als Fingerzeig muss auch Luca Netz seine Länderspielerfahrung am Freitagabend deuten. Erst in der 86. Minute wurde Borussias Linksverteidiger für Noah Katterbach eingewechselt, 2:2 endete das Spiel gegen Japan. So kommt Netz seit dem Ende der Qualifikation in vier Tests nur auf einen Startelf-Einsatz und insgesamt 95 Einsatzminuten. Das ist verhältnismäßig mehr als in Gladbach, aber HSV-Leihspieler Katterbach hat derzeit die Nase vorn, obwohl er in der 2. Bundesliga auch keine Stammkraft ist.

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Wie sich die Situation im Verein positiv auf die Nationalmannschaft übertragen kann, erlebt dagegen Jordan Beyer. Der stand als Leihspieler für den FC Burnley inzwischen fast so lange auf dem Platz wie in Summe für Borussia seit seinem Debüt vor viereinhalb Jahren. So durfte er am Freitag für die U21 beginnen und durchspielen. Positiv begann das Länderspieljahr in der Nacht auf Samstag auch für Joe Scally: Der flexible Außenverteidiger bekam 90 Minuten auf der linken Abwehrseite beim 7:1 gegen Grenada in der Concacaf Nations League. Sicherlich ein wohltuendes Signal für den 20-Jährigen, nachdem er bei der WM gar nicht zum Einsatz gekommen war.

Trotz einer 2:3-Niederlage gegen die Ukraine durfte sich auch Oscar Fraulo freuen. Er feierte sein Debüt für Dänemarks neuformierte U21. Aufgrund des Krieges in der Ukraine fand das Spiel im türkischen Belek statt. Fraulo wurde in der 76. Minute ausgewechselt. Jüngst hatte der 19-Jährige erstmals in der Bundesliga für Borussia spielen dürfen. Im Juni beginnt für die Dänen die Qualifikation für die U21-EM 2025, fürs diesjährige Turnier sind sie nicht qualifiziert.

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