Borussia Mönchengladbach Fall Kurt: Eberl kritisiert Sammer

Mönchengladbach · Das Werben der Bayern um Sinan Kurt verschlechtert das Verhältnis zwischen dem Rekordmeister und Borussia Mönchengladbach weiter. Jetzt hat Gladbachs Sportdirektor Max Eberl Bayern Münchens Sportvorstand Matthias Sammer für das Vorgehen der Bayern kritisiert.

 Begehrt: Gladbachs Top-Talent Sinan Kurt.

Begehrt: Gladbachs Top-Talent Sinan Kurt.

Foto: Dieter Wiechmann

"Ich hätte von Matthias Sammer erwartet, dass er mich auf Sinan Kurt anspricht, wenn wir schon dreimal miteinander telefonieren", sagte Eberl der "Sport Bild". Eberl wirft dem einstigen DFB-Sportdirektor Sammer vor, sich nicht korrekt verhalten zu haben. "Gerade von ihm, der beim DFB immer gefordert hat, dass man sich vor allem im Nachwuchsbereich an die Spielregeln hält und alles offen kommuniziert", wurde Eberl zitiert.

"Wir haben mit Sinan Kurt noch einen Vertrag bis 2016. Wenn einer hier groß geworden ist, hat er bei uns die größte Chance, in die Bundesliga zu kommen. Wenn er die Chance nicht wahrnehmen will, ist das aus unserer Sicht unverständlich. Lucien Favre und ich haben Sinan die Perspektive aufgezeigt, die er hier hat, und aus meiner Sicht ist es eine gute Perspektive. Er könnte einen Platz im 22er-Kader bekommen — als 17-Jähriger, der noch ein Jahr A-Jugend spielen kann. Natürlich entscheidet am langen Ende die Qualität, ob einer dann in der Bundesliga spielt oder nicht - aber das ist in jedem Verein so. Für uns ist es natürlich immer schade, wenn wir ein Top-Talent ausgebildet haben und es dann verlieren", hatte Eberl unserer Redaktion schon zuvor im Interview gesagt.

Kurt ist langfristig an Gladbach gebunden, Borussia hat ihm sogar ein Angebot zur Verlängerung vorgelegt — und die Perspektive, zum Profikader zu gehören, aufgezeigt. Das scheint Kurt aber nicht zu reichen. Er zögert seit langem. Und nun locken die Bayern. Doch seine Perspektive bei den Borussen sieht weitaus besser aus. Bei den Bayern herrscht auf der Außenstürmer-Position sehr viel Konkurrenz. Franck Ribery und Arjen Robben sind gesetzt, Mario Götze und Thomas Müller können auch dort zum Einsatz kommen. Xherdan Shaqiri, immerhin Schweizer Nationalspieler, der den Bayern im Sommer 2012 bereits zwölf MIllionen Euro wert war, kommt beim Rekordmeister nicht so recht zum Zuge und durfte in der abgelaufenen Saison lediglich 17 Mal spielen, selten über 90 Minuten.

Fakten und Ranglisten zur Saison 13/14
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In Mönchengladbach würde Favre den Youngster behutsam an den Profi-Fußball heranführen, die Chance auf Einsätze bei den Profis wären für den 17-Jährigen, der in der A-Jugend-Bundesliga in 24 Spielen 16 Treffer für Borussias U19 erzielte, in Gladbach deutlich größer. Gleiches gilt für Alessandro Schöpf.

Das 20 Jahre alte Bayern-Talent steht in Mönchengladbach auf dem Wunschzettel. Für die Bayern, bei denen der talentierte und von Trainer Pep Guardiola in den höchsten Tönen gelobte Mittelfeldspieler lediglich in der Reserve-Mannschaft zum Einsatz kommt, wäre auch ein Tauschgeschäft mit Borussia vorstellbar, doch in Mönchengladbach scheint man derzeit noch nicht an diesem Modell interessiert zu sein.

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"Gladbach ist an einem Spieler von uns interessiert, wir sind an einem Spieler von Gladbach interessiert. Jetzt muss man sehen, wie man die Dinge zusammenführt", sagte Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge am Mittwoch, ohne auf Namen einzugehen.

(can)
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