Erster gegen Zweiter In dieser Konstellation ist Bayern gegen Borussia eine Seltenheit

Mönchengladbach · München empfängt Gladbach: Am Samstag ist es das Topspiel Erster gegen Zweiter. Doch wie oft gab es die Konstellation in diesem Evergreen der Bundesliga eigentlich? Und wann steckte tatsächlich auch ein Topspiel drin? Borussias Bilanz in diesen Duellen kann ein wenig Hoffnung machen.

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Gladbachs Bayern-Besieger der Neuzeit

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Foto: Johannes Kruck/Kruck, Johannes (jk)

Es gilt bis heute als eines der besten Bundesligaspiele aller Zeiten: Am 17. Spieltag der Saison 1973/74 lieferten sich Bayern München und Borussia Mönchengladbach – die beiden Topteams der Liga, die in den fünf Spielzeiten zuvor jeweils die Meisterschaft unter sich ausgemacht hatten – ein packendes Duell, in dem die Führung mehrmals wechselte. Das frühe 1:0 der Bayern hatten Hacki Wimmer und Henning Jensen gedreht, ehe die Münchner wieder zurückschlugen und auf 4:2 davonzogen. Rainer Bonhofs 3:4 kam zu spät, um noch einen Punkt zu holen.

Einen Haken hatte das Offensivspektakel im Münchner Olympiastadion allerdings: Obwohl sich die besten Mannschaften Deutschlands gegenüberstanden, war es damals nicht die Partie des Tabellenersten gegen den Zweiten – Eintracht Frankfurt hatte vor dem 17. Spieltag mit zwei Punkten Vorsprung vor Bayern und Gladbach das Klassement angeführt.

So sehr sich die Partie der großen Bayern gegen den Underdog vom Niederrhein zu dem Evergreen der Bundesliga-Historie entwickelte, so selten war es tabellarisch tatsächlich das Duell der beiden Spitzenteams. Wenn Borussia am kommenden Samstag (18.30 Uhr) als aktueller Tabellenzweiter beim Spitzenreiter Bayern antritt, gibt es diese Konstellation erst zum sechsten Mal in der Liga-Geschichte. Jedoch gab es das Duell in dieser Tabellenregion noch nie so früh in einer Saison, wenn das Klassement noch keine große Aussagekraft hat.

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Foto: dpa/Federico Gambarini

Zweimal kam es gar erst zum Treffen, als die Meisterschaft bereits entschieden war. So empfing Borussia am 33. Spieltag 1968/69 den neuen Meister Bayern als längst abgehängter Zweiter und erreichte zumindest ein 1:1. Fünf Jahre später, in der Saison mit dem bereits erwähnten 4:3-Erfolg der Münchner im Topspiel, durften die Borussen dem Dauerkonkurrenten wieder am Bökelberg zum Titelgewinn gratulieren. Immerhin taten sie es diesmal verbunden mit einer 0:5-Klatsche für den Meister, der am Tag zuvor in Brüssel noch den Landesmeister-Pokal in einem Wiederholungsspiel gegen Atletico Madrid gewonnen hatte.

Doch es gab auch zwei Spitzenspiele, vor denen der Titelkampf noch nicht entschieden war. So ließen die Bayern die Borussen durch einen 1:0-Heimsieg in einem Nachholspiel des 19. Spieltags spät in der Saison noch um den Gewinn ihrer ersten Deutschen Meisterschaft zittern, letztlich gelang jedoch kurz darauf der historische Erfolg. Das spannendste Spitzenspiel zwischen beiden gab es derweil in der Saison darauf: Am 14. April 1971 trafen sich die punktgleichen Meisterschaftsanwärter am Bökelberg, und Gladbach triumphierte – nur elf Tage nach dem bitteren Pfostenbruchspiel gegen Bremen – mit 3:1 und schaffte letztlich auch die Titelverteidigung.

Nach den glorreichen Siebzigerjahren kam ein Duell Erster gegen Zweiter zwischen beiden bis jetzt nur noch einmal zustande: Im Herbst 2014 trotzte Borussia dem Spitzenreiter Bayern daheim ein 0:0 ab. Wie viel Topspiel und Spektakel im Aufeinandertreffen am kommenden Samstag stecken wird, bleibt abzuwarten, die Favoritenrolle ist auf jeden Fall klar an die Bayern nach deren Rekord-Start mit drei Siegen und 15:1-Toren vergeben.

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Foto: dpa/Bernd Thissen

Die Borussen indes haben eine gute Bilanz, wenn Partien gegen die Bayern auch tabellarisch echte Topspiele waren. Von den fünf bisherigen Duellen verloren sie nur eines und gewannen zwei. Und selbst wenn beide Mannschaften vor dem direkten Aufeinandertreffen beide zu den Top Vier der Tabelle zählten – und das war vor dem jetzigen Spiel 30-mal der Fall – ist Borussias Bilanz bei 13 Siegen und elf Niederlagen positiv. Auf derartige Zahlenspiele werden die Gladbacher allerdings am kommenden Samstag nicht vertrauen dürfen.

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