Borussia Mönchengladbach Favre freut sich auf "Pep", denkt aber an 1899

Fussball · Borussias Coach schätzt den künftigen Bayern-Trainer Josep Guardiola sehr. Hoffenheim will er mit neuer Flexibilität überraschen.

Lucien Favre kehrt zu OGC Nizza statt nach Gladbach zurück
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Foto: dpa/Guido Kirchner

Lucien Favre war am Donnerstag außerordentlich gut gelaunt. Vielleicht auch, weil er sich freut, dass ein Mann, den er sehr schätzt, bald in der Bundesliga arbeitet: Josep "Pep" Guardiola. Der künftige Trainer des FC Bayern hat als Spieler und Trainer Favres Lieblingsklub mitgeprägt, den FC Barcelona. Favre, der 1993 bei den Katalanen hospitierte, als Johan Cruyff noch Trainer war und Guardiola als "Sechser" das Barca-Spiel inspirierte, bescheinigt dem Kollegen höchste Fußball-Intelligenz.

Sportdirektor Max Eberl sieht Guardiolas Entscheidung pro Bundesliga als ein Zeichen für die hohe Anerkennung der deutschen Elite-Liga. Und hofft, dass Favres intensive Beschäftigung mit der Arbeit Guardiolas dazu führt, dass Borussia gute Chancen hat, die Bayern in der neuen Saison zu ärgern. Und noch ein Gutes hat die Verpflichtung des Katalanen: Favre, der in der Vergangenheit immer wieder als möglicher Nachfolger des Ex-Borussen Jupp Heynckes als Bayern-Trainer im Gespräch war, ist nun ganz sicher kein Thema mehr an der Säbener Straße.

Favres Experimente gehen auf

All das aber interessiert den Trainer aus der Schweiz nicht. Denn auch 2013 hält er es wie bisher: "Wir schauen von Spiel zu Spiel." Und das nächste Spiel ist am Samstag (15.30 Uhr/Live-Ticker) bei 1899 Hoffenheim. Favre, ein bekennender Anhänger des Barca-esken Tiki-Taka-Fußballs, hat in der Vorbereitung auf die Rückrunde sein Team weitergebildet. Im Trainingslager in Dubai hat er systemische Flexibilität geprobt — beim 3:2 im Testspiel gegen Frankfurt (3:2) schaltete Borussia um vom Favre-typischen 4-4-2 auf das niederländische 4-3-3-System. "Es hat gut geklappt", findet Eberl.

Nun lässt sich Favre ganz sicher nicht auf einen Paradigmen-Wechsel in der Formation seines Teams festlegen. "Wir haben schon immer verschiedene Varianten ausprobiert", sagt er. Es komme so oder so auf die richtige Mischung an. Und die muss zum Team passen. Allerdings hat Favre offenbar herausgefunden, dass der aktuelle Zustand seines Kaders einige Möglichkeiten hergibt — und die will er künftig nutzen, um breiter aufgestellt zu sein.

"Gerade einige junge Spieler haben sich im Trainingslager sehr gut präsentiert", frohlockte Favre. Er meinte unter anderem Peniel Mlapa, Tolga Cigerci, Amin Younes und Branimir Hrgota. Allesamt sind das Offensivspieler. Und jeder von ihnen bringt besondere Qualitäten mit, die Borussia unberechenbarer machen können. "Es wird nun schwerer, eine Auswahl zu treffen" — Favre hat somit ein Luxusproblem.

Weswegen die Borussen auch keinen neuen Spieler verpflichten werden, wenn Igor de Camargo bald einen neun Klub findet. "Igor will gern Stammspieler sein, das konnten wir ihm nicht garantieren", sagte Max Eberl. So will sich de Camargo verändern, weil er spielen muss, um sein Ziel zu erreichen, mit Belgien zur WM nach Brasilien zu fahren. Der eine oder andere Interessent hat schon angefragt.

Für morgen hat Favre das Personal, das den Rückrundenauftakt erfolgreich gestalten soll, weitgehend im Kopf. Was er im Detail plant, will er aber, wie gewöhnlich, vorab nicht verraten. Borussias Trainer gestand dafür gestern, dass ihn Guardiolas Entscheidung pro FC Bayern München ein wenig überrascht habe. Er selbst will morgen Hoffenheim mit Borussias neuer Flexibilität überraschen.

(RP/rl/seeg/das)
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