Borussia Mönchengladbach Favre: "Barca kann man nicht kopieren"

Mönchengladbach · Lucien Favre sieht seine Mannschaft nicht als einen der Anwärter auf den Meistertitel. "Die Favoriten sind Dortmund und Bayern", sagte Borussias Trainer. Vergleiche seiner Mannschaft mit dem FC Barcelona kann er zudem nicht nachvollziehen.

Der Schweizer war Gastredner bei der Versammlung des Verbandes Westdeutscher Sportjournalisten im Gladbacher Stadion. Favre, dessen Team als Dritter acht Punkte Rückstand auf Primus Dortmund hat, glaubt indes nicht, dass das Rennen um den Titel bereits entschieden ist.

"Es gibt noch eine klare Chance für die Bayern. Dortmund hat noch schwere Spiele gegen die Bayern, Schalke — und Gladbach", sagte Favre. Soweit nach vorn schaut er indes nicht. "Wir denken nur von Spiel zu Spiel", sagte Favre: "Wir schauen auch nicht auf das Pokal-Halbfinale am nächsten Mittwoch gegen die Bayern, wir schauen nur auf Leverkusen."

Dass die Borussen mit einem Sieg am Samstag den Champions-League-Kurs zementieren können, ist für den Schweizer kein Thema. "Wir gehen in jedes Spiel zumindest mit dem Ziel, es zu gewinnen. Auch in Leverkusen", sagte er. Zuletzt gelang seinem Team dies nicht. 1:1 gegen Hamburg, 0:1 in Nürnberg, 0:0 gegen Freiburg. "Wir müssen um jeden Punkt kämpfen",betont Favre.

"Die Mannschaften kennen uns jetzt"

Er will daran arbeiten, sein Team taktisch flexibler zu machen, um besser auf defensiv eingestellte Gegner reagieren zu können. "Die Mannschaften kennen uns jetzt, wir müssen ein bisschen etwas Neues probieren", sagte er. Dass die Fans gegen Freiburg pfiffen, hat Favre mit einem gewissen Unwillen registriert. "Vor einem Jahr haben wir 0:1 gegen Kaiserslautern verloren, alle sagten wir sind tot. Jetzt sind wir Dritter. Die Fans dürfen träumen, aber nicht übertreiben."

Die Idee, Borussia sei ein Abbild des FC Barcelona, verwirft Favre. "Barcelona kann man nicht kopieren. So etwas aufzubauen, dauert viele Jahre", sagte Favre, der 1993 zwei Wochen bei "Barca" hospitierte, als Johan Cruyff dort Trainer war. Die die Philosophie der Katalanen ist für ihn aber vorbildlich: Ballbesitz, flaches Spiel, Technik in der Bewegung, schnelles Denken — das sind auch seine Prinzipien.

Derzeit bastelt Favre mit Sportdirektor Max Eberl am neuen Team. Die 17,5 Millionen Euro, die man von Dortmund für Marco Reus bekommt, sollen in die Breite investiert werden. "Wir suchen einen Stürmer wie Reus, brauchen aber auch einen Ersatz für Roman Neustädter", sagte Favre. Der Mittelfeldspieler, der zu Schalke wechselt, sei "sehr wichtig". Gesucht werden Fußballer mit großem Spielverständnis und guter Technik. "In Zukunft wird es für Spieler, die nur mit links oder rechts schießen können, sehr schwierig werden", glaubt der 54-Jährige.

(RP/can/csi/top)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort