Borussia Mönchengladbach Fans sagen Choreo wegen Uefa-Verbot ab

Mönchengladbach · Eigentlich sollte zum Play-off-Spiel die Nordkurve in eine Fan-Choreo gehüllt werden, doch die Uefa verbot ein Element. Die Polizei hatte bei Gladbachs 7:0 alle Hände voll zu tun. Ein RTL-Kamerateam wurde von Borussia-Fans bedroht, zudem gab es mehrere Festnahmen wegen Pyrotechnik.

"Fuck Uefa": Borussia-Fans sauer wegen Choreoverbot
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Mit einer großen Choreographie sollte das erste Heimspiel in einem europäischen Wettbewerb seit anderthalb Jahren im Borussia-Park gefeiert werden. Doch daraus wurde nichts: Die Uefa hatte gestern ein Element der Fan-Inszenierung untersagt, weil es gewaltverherrlichend sei. Als Reaktion sagten die Ultras die Choreo für die Nordkurve komplett ab. Nach RP-Informationen sollte die Inszenierung einen Darsteller aus dem Videospiel "Grand Theft Auto" (GTA) zeigen, wie dieser sich Handschuhe überzieht. Unter der Abbildung hätte stehen sollen: "Wir sind wieder da." Der europäische Fußballverband soll diese Darstellung als Aufruf zur Gewalt interpretiert haben.

Gladbach - Sarajevo: Einzelkritik
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Die Ultra-Gruppe Sottocultura veröffentlichte gestern im Internet eine Stellungnahme zu dem Sachverhalt. Darin hieß es, dass es sich bei der verbotenen Abbildung um einen "zentralen Bestandteil" der Choreo gehandelt habe. "Die Alternative, die Choreo ohne das verbotene Element durchzuziehen, kommt für uns nicht in Frage", hieß es weiter. Die Begründung, dass die Darstellung gewaltverherrlichend sei, sei mit dem Blick auf die Choreo beim Spiel in Bosnien-Herzegowina vor einer Woche "mehr als fragwürdig". Die Heimfans hatten beim Hinspiel eine Choreo mit dem Titel "Hellcome to Sarajevo" präsentiert.

Das Videospiel "Grand Theft Auto", welches die abgesagte Choreo aufgreifen sollte, ist sehr erfolgreich, aber auch umstritten. Die letzten beiden Teile der Spiele-Serie sind von der Unterhaltungssoftware-Selbstkontrolle (USK) ab 18 Jahren freigegeben. Im aktuellen Teil, GTA 5, gibt es eine Folterszene, die im vergangenen Jahr unter anderem von Menschenrechtsorganisationen kritisiert wurde.

Gladbach - Sarajevo: Reaktionen
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Foto: dpa, fg hpl

Abend-Bilanz: Bedrohte Reporter, ein verletzter Bosnier und drei Festnahmen wegen Pyrotechnik

Neben den Anhängern von FK Sarajevo hatten sich für das Spiel gestern Abend auch Fans von Dynamo Dresden angekündigt. Trotz dieser Gemengelage blieb es im Vorfeld der Partie laut Polizei ruhig. Ein Bus mit Problemfans aus Bosnien-Herzegowina wurde am Nachmittag erfolgreich zum Gästebereich geleitet. Dieser wurde bereits um 16 Uhr für die Anhänger geöffnet.

Einem Aufruf, sich ab dem Mittag am Alten Markt zu treffen, kamen etwa zwischen 50 und 100 Borussia-Fans nach. Die Polizei hatte rund 500 Anhänger erwartet und war mit einem dementsprechend großen Aufgebot vor Ort. Ab 13 Uhr verließen viele VfL-Anhänger die Altstadt wieder. Am Alten Markt wie auch in der gesamten Innenstadt waren am Nachmittag noch viele Polizeifahrzeuge zu sehen.

Xhaka versenkt Kracher aus 25 Metern
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Am Abend war es hektischer. Ein RTL-Kamerateam wurde von vier unbekannten Tätern, vermutlich aus dem Borussia-Fankreis, massiv bedroht und genötigt, Aufnahmen zu löschen. Die Reporter erstatteten bereits Anzeige gegen die Anhänger. Außerdem wurde einem Sarajewoanhänger ein Fanschal gestohlen. Der Bosnier wurde hierbei verletzt und musste im Krankenhaus behandelt werden. Die beiden Täter konnten festgenommen werden.

Desweiteren wurden drei Personen aus Sarajewo-Fankreisen festgenommen, die Pyrotechnik mitführten.

(RP)
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