Noch immer kein Chelsea-Debüt Ex-Borusse Zakaria bangt um seine WM-Einsätze

Mönchengladbach · Denis Zakaria hat seit seinem Wechsel zum FC Chelsea noch keine Minute gespielt. Mit jeder Nicht-Berücksichtigung schwinden die Chancen, dass der Schweizer bei der WM eine große Rolle spielen wird. Darüber und über seinen schwierigen Start in London hat der Ex-Borusse kürzlich gesprochen.

Denis Zakaria im Porträt: Von Borussia Mönchengladbach zu Juventus Turin
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Das ist Denis Zakaria

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Foto: AFP/GLYN KIRK

Denis Zakaria erweckt nicht den Eindruck, als würde er seinen Wechsel zum FC Chelsea, der am letzten Tag der Transferperiode über die Bühne ging, bereuen. „Es ist nicht leicht, auf der Bank zu sitzen. Ich möchte spielen, aber ich muss hart trainieren und mich verbessern. Und wenn ich dann zum Einsatz komme, muss ich das rechtfertigen“, sagte der Schweizer in der vergangenen Woche in einem Interview mit „The Athletic“.

Doch statt seinen Last-Minute-Wechsel, der nur ein halbes Jahr nach seinem Transfer von Gladbach zu Juventus Turin stattfand, zu hinterfragen, gerät der Mittelfeldspieler lieber ins Schwärmen, wenn er über seinen neuen Arbeitgeber spricht. „Es war ein großartiges Gefühl, als ich gehört habe, dass ein Klub wie Chelsea mich verpflichten möchte. Das bedeutet, dass man ein guter Spieler ist“, sagte Zakaria. Der Transfer nach England wurde am 1. September innerhalb von sechs Stunden eingetütet.

„Das war verrückt. Ich war gerade mit dem Training bei Juve fertig, als mein Berater mich anrief und fragte, ob Chelsea für mich eine Option sei. Da wusste ich, dass ich nicht nein sagen kann“, so Zakaria. In Italien war er in zwei der ersten vier Saisonspiele zum Einsatz gekommen. Seit seinem Wechsel vor sechs Wochen wartet der 25-Jährige nun auf sein Chelsea-Debüt. Nur wenige Tage nach dem Transfer wurde Thomas Tuchel entlassen, unter dem neuen Coach Graham Potter kam Zakaria noch nicht zum Einsatz und gehörte zweimal erst gar nicht zum Aufgebot.

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Foto: dpa/Uwe Anspach

„Ich denke, dass Thomas Tuchel mir bei meiner Entwicklung geholfen hätte. Aber jetzt haben wir einen neuen Trainer und mit ihm bin ich auch glücklich. Ich werde mein Bestes geben, dem Team zu helfen“, so Zakaria. In den vier Partien, in denen Zakaria unter Potter im Kader stand, schöpfte der Trainer sein volles Wechselkontingent aus. Doch die Nummer 20 leuchtete bei keiner der 20 Einwechslungen auf der Anzeigetafel auf.

Zakarias Konkurrenten Ruben Loftus-Cheek, Jorginho und Mateo Kovacic gehören in Chelseas 3-4-2-1-System zu den zentralen Mittelfeldspielern, die in der bisherigen Saison regelmäßig auf den zwei zentralen Positionen vor der Dreierkette zum Einsatz kommen. Starspieler N’Golo Kanté fehlt seit rund zwei Monaten aufgrund einer Oberschenkelverletzung.

Da Jorginhos und Kantés Verträge im nächsten Jahr auslaufen, wurde in Zakarias Leih-Vertrag eine Kaufoption in Höhe von rund 30 Millionen Euro eingebaut, doch er scheint in Potters Planungen aktuell keine Rolle zu spielen. „Bei unserem ersten Gespräch hat er mir gesagt, dass ich die Art Spielertyp bin, die er mag. Wir haben viele Spiele bis zur WM-Pause und ich denke, dass bis dahin jeder seine Chance bekommt“, sagte Zakaria, der Ende September in den beiden Länderspielen gegen Spanien (2:1) und Tschechien (2:1) jeweils als Joker zum Einsatz gekommen war, dort jedoch auch nur 22 und elf Minuten spielte, weil Ex-Borusse Granit Xhaka und Remo Freuler derzeit in der Zentrale gesetzt sind.

Dass seine Nicht-Berücksichtigung bei Chelsea auch Einfluss auf seine Rolle bei der Weltmeisterschaft in Katar haben wird, sei ihm bewusst. „Es wäre wichtig für mich, vor der WM noch Spielpraxis zu bekommen“, sagte Zakaria und bestätigte, dass er sich im ständigen Austausch mit dem Schweizer Nationaltrainer Murat Yakin befinde.

Der wiederum würde es sicher gutheißen, wenn Zakaria möglichst schnell zum Zug käme. Zum 26-köpfigen Kader dürfte Zakaria auch ohne viel Spielpraxis gehören, doch nach jetzigem Stand bliebe ihm dann zunächst die Reservistenrolle. Am Mittwoch (20.30 Uhr) ist Chelsea in der Premier League beim FC Brentford gefordert. Zakaria wird hoffen, dass seine Wartezeit dann endlich vorbei ist. Es wäre auch in Borussias Interesse: Denn sie würde partizipieren, sollte Chelsea die Kaufoption für Zakaria ziehen. Juventus hatte ihn für 4,5 Millionen Euro plus Bonuszahlungen geholt, von denen bislang nur ein Bruchteil fällig wurde.

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