0:4-Debakel gegen Wolfsberg Borussia blamiert sich bis auf die Knochen

Möchengladbach · Borussia Mönchengladbach hat zum Auftakt der Europa League ein wahres Desaster erlebt. Gegen den österreichischen Klub Wolfsberger AC kassierte die Fohlenelf eine 0:4-Klatsche.

Europa League 19/20: Borussia Mönchengladbach - Wolfsberg: Bilder des Spiels
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Borussia - Wolfsberg: Bilder des Spiels

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Foto: dpa/Marius Becker

Mit Zielen ist es im Fußball so eine Sache. Die Klubs formulieren sie gern eher nebulös, um am Ende nicht mit allzu forschen Angaben konfrontiert zu werden. Borussia Mönchengladbach hat, was die Europa League angeht, zumindest klar kommuniziert, dass der Uefa-Cup-Sieger von 1975 und 1979 auch im neuen Jahr noch dabei sein will, sprich: die Gruppenphase soll überstanden werden. Und dann soll es „so weit wie möglich“ gehen.

Europa League 19/20: Borussia - Wolfsberg: die Fohlen in der Einzelkritik
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Borussia - Wolfsberg: die Fohlen in der Einzelkritik

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Foto: AP/Martin Meissner

Die Fans wurden am Donnerstagabend vor dem Auftaktspiel der Gruppe J gegen den absoluten Außenseiter Wolfsberger AC indes konkreter: „Auf nach Danzig – mit voller Kraft“ war die Hauptbotschaft der Choreografie zum Abend. Doch das Spiel zeigte, dass der Weg ins Endspiel, das am 27. Mai 2020 in Danzig ausgetragen wird, einer voller unliebsamer Hindernisse ist.

Denn die Gladbacher gingen im eigenen Stadion 0:4 unter gegen einen forsch auftrumpfenden Kontrahenten, dem indes auch jede Möglichkeit dazu gegeben wurde, sich einen herrlichen Einstand in die Europa League zu verschaffen. Borussia fehlte jede Einstellung zum Spiel. 

Das war umso überraschender, schließlich war es das erste Europapokal-Spiel der Gladbacher seit dem 16. März 2017, als ein 2:2 gegen Schalke 04 im Borussia-Park nach dem 1:1 im Hinspiel im Achtelfinale der Europa League das Aus bedeutet hatte. Voll war das Gladbacher Stadion nicht zur späten Anstoßzeit (21 Uhr), es gab doch einige leere Blöcke auf den Tribünen, insgesamt waren knapp 35.000 Zuschauer da, kaum 300 davon hatten den Weg aus Kärnten an den Niederrhein auf sich genommen.

Doch für diese kleine Schar lohnte sich die Anreise. Denn sie sah erstmal einen Wolfsberger AC, der den ambitionierten Borussen den Schneid abkaufte. Shon Weissmann gab schon nach wenigen Minuten den ersten Torschuss der Partie ab – und traf dann nach 14 Minuten, indem er eine Hereingabe von der rechten Seite an Yann Sommer vorbei ins Netz spitzelte. Während der Torschütze intensiv feierte, waren Marco Rose und seine Borussen spürbar konsterniert, den Auftakt der Europa-Rückkehr hatten sie sich definitiv anders vorgestellt.

Sie wollten das erste Heimspiel in Europa seit dem Play-off gegen Young Boys Bern am 24. August 2016 (6:1) gewinnen und zugleich die seit zehn Liga-Spielen währende Sieglos-Serie im eigenen Stadion beenden. Stattdessen war von den guten Ansätzen, die es beim 1:0-Sieg im Derby beim 1. FC Köln zu sehen gegeben hatte, nichts mehr zu sehen. Wolfsberg spielte, was Gladbach spielen wollte: mit einem gut getimten Pressing und schnellen Umschaltaktionen setzten sie den Borussen zu, die ihrerseits überhaupt keinen Zugriff auf das Spiel hatten.

So war es auch beim 0:2. Mario Leitgeb durfte den Ball total unbedrängt per Kopf ins Tor befördern. Sommer tobte. Das tat er auch in der 41. Minute, nachdem Marcel Ritzmaier ebenso ungestört das 3:0 für Wolfsberg erzielen konnte. Die erste Halbzeit wuchs sich mehr und mehr zur Katastrophe für Gladbach aus. Es gab Pfiffe, das Comeback auf der internationalen Bühne geriet zum Ärgernis.

Wolfsberg ist für Rose so etwas wie ein Angstgegner. Im April hatte er mit RB Salzburg gegen diesen Gegner eine von zwei Saisonniederlagen kassiert, nun gab es das 0:4 in der Europa League. Vor allem die Leistung der Gladbacher vor der Pause war blamabel. Nach der Pause kam Breel Embolo, dem Rose zunächst eine Pause gönnte. Borussia war bemüht, den Schaden in Grenzen zu halten. Doch nicht mal das gelang. Leitgeb machte noch das 0:4. Rose, der kaum rotiert hatte, brachte nun Patrick Herrmann und Raffael. Zu spät. Der Abend war gelaufen. Und zwar in einer Art, die für Gladbach sehr bitter war. Nicht nur wegen der Ziele in der Europa League.

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