Noten zum Spiel Bayern - Borussia: die Fohlen in der Einzelkritik
So haben wir die Profis von Borussia Mönchengladbach beim 1:1 gegen den FC Bayern München bewertet.
Yann Sommer zeigte nach 60 Sekunden die erste Glanzparade gegen Upamecano und hatte nach 60 Minuten die Bestnote sicher. Da ließ er Mané mit einer Doppelparade verzweifeln. Alle weiteren aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen, 19 abgewehrte Bälle sind Bundesliga-Rekord seit Datenaufzeichnung. Erwähnenswert war zu guter Letzt noch die Weltklasse-Aktion gegen de Ligt, die in der Nachspielzeit den einen Punkt sicherte. Note 1+
Joe Scally lieferte sich als US-Amerikaner ein „Nachbarschaftsduell“ mit dem Kanadier Davies. Scally gehört zu den schnelleren Borussen, doch gegen den Bayern-Flitzer hat er mitunter einfach keine Chance. Aufmerksam blieb Scally über die gesamte Dauer, aber als dann noch Musiala kam, hatte er oftmals wenig entgegenzusetzen. Note 4+
Ko Itakura legte los mit einer wichtigen Grätsche, zeigte dann eine eingesprungene 180-Grad-Rettung am Boden. Immer wieder warf er sich in Bälle, hatte ein wenig Glück, dass er Sané nicht notbremste. Itakura probierte, überall zu sein. Dass es ihm manchmal nicht gelang, ist logisch gegen diese Bayern. Note 2-
Nico Elvedi wirkt neben Itakura stabiler als in der Vorsaison. Dass all die gefährlichen Szenen des Gegners gar nicht aufzuzählen sind, ist nicht primär Elvedis Verschulden. Körpersprache und -spannung waren in Ordnung. Note 3-
Luca Netz schien in den ersten Minuten gut drin zu sein bei seinem Comeback. Hatte mit dem Ball sofort Probleme, gegen den Ball dann zunehmend mehr. Die Müller-Flanke zum vermeintlichen 1:0 verteidigte Netz arg zurückhaltend, zu oft ließ er sich leicht überspielen. Der Start in die Saison war undankbar, aber er wird sich auch gegen schwächere Gegner steigern müssen. Note 4-
Christoph Kramer sammelte mit einem Befreiungsschlag einen Assist. Freute sich über den gelungenen „Bauern-Trick“ (O-Ton Kramer). Fügte Sané „28 Fouls“ (O-Ton Nagelsmann) zu, ohne dass eins geahndet worden sei. Das stand auf jeden Fall für eine gesunde Nickligkeit. Doch auch er schwamm vor allem in der zweiten Hälfte. Note 3-
Manu Koné war von der ersten Minute an präsent und der Boss im Mittelfeld, wenn nicht sogar, was Gladbach angeht, auf dem Platz. Bezeichnend: Auch den einzigen Eckball holte er raus. Gab alles und musste entkräftet raus nach dem 1:1. Koné zeigt, warum ihn Borussia selbst für ein horrendes Angebot nicht gehen lassen wird. Note 2
Jonas Hofmann agierte eher als zweiter Rechtsverteidiger, nicht immer mit der gebotenen Griffigkeit, um Scally zu entlasten. Offensiv trat der Nationalspieler kaum in Erscheinung. Note 4+
Florian Neuhaus lief mitunter im 4-4-2 vorne an. Wann immer er es feinfüßig lösen wollte, erinnerten die Bayern ihn daran, dass das nicht gefragt war an diesem Abend. Mangelnder Einsatz war Neuhaus nicht vorzuwerfen, doch Stindl-Momente auf der Zehn konnte er wieder nicht kreieren. Sie hätten für wichtige Entlastung sorgen können. Note 4+
Alassane Plea dürfte lange kein Spiel ohne Torschussbeteiligung gehabt haben. Als er in der 52. Minute angeschlagen vom Platz ging, hatten seine Kollegen erst einen Versuch abgegeben. Für Plea war es am Ball zu wenig Luft zum Atmen, hinten musste er mitunter als Linksverteidiger aushelfen. Note 4-
Marcus Thuram machte von Beginn an den Eindruck, dass er bereit ist, wenn er gebraucht wird. Und als Kramer den Ball nach vorne schlug und Upamecano drüber trat, war Thuram zur Stelle mit dem 1:0. Die zweitgrößte Chance in der Nachspielzeit ging ebenfalls auf sein Konto. Dazwischen zeigte sich der Franzose ebenso effektiv darin, die Bayern zu nerven, vor allem Kimmich. Note 2
Hannes Wolf (52. für Plea) hatte die undankbare Aufgabe, den wohl besten Borussen der vergangenen Monate zu ersetzen. Große Böcke blieben aus und 19 Ballaktionen – genauso viele wie Plea in 14 Spielminuten weniger – zeugen davon, dass Wolf durchaus im Spiel war. Note 3-
Marvin Friedrich (77. für Neuhaus) kam als zusätzlicher Innenverteidiger, die beiden Extrabeine im Strafraum reichten nicht, um das 1:1 zu verhindern. Ohne Note
Tony Jantschke (85. für Koné) kam als Innenverteidiger Nummer vier nach dem Ausgleich. Ohne Note
Patrick Herrmann (85. für Hofmann) zog selbst gar nicht so ungefährlich ab und setzte Thuram kurz vor dem Abpfiff in Szene. Diese Momente waren wichtig und sicher wohltuend. Ohne Note