Ohne Europa fehlen wichtige Einnahmen Das hätte Borussia in der Conference League verdient

Mönchengladbach · Die Europa Conference League wäre durchaus lukrativ gewesen für Borussia. Selbst eine moderate Rechnung zeigt: Zehn Millionen Euro hätten es schnell sein können. Wir zeigen, aus welchen Töpfen die Einnahmen gekommen wären, über die sich nun Union Berlin freut.

So sieht der neue Pokal der Europa Conference League aus.

So sieht der neue Pokal der Europa Conference League aus.

Foto: AP/Emrah Gurel

Vor mehr als vier Monaten hat Borussia Mönchengladbach in der Nachspielzeit des letzten Spieltags den Europapokal verpasst. Max Kruse war es, der Union Berlin noch auf den siebten und seinen Ex-Verein Borussia auf den achten Platz beförderte. Wenn Kruse am Donnerstag mit Union am zweiten Spieltag der Europa Conference League im Berliner Olympiastadion auf Maccabi Haifa trifft, dann wird es den Borussen sportlich vielleicht nicht mehr so weh tun. Finanziell muss das Verpassen des Europapokals aber immer noch schmerzen.

Borussia Mönchengladbach: Startelf gegen Union Berlin
24 Bilder

So könnte Borussias Startelf gegen Union aussehen

24 Bilder
Foto: dpa/Uwe Anspach
Borussia Mönchengladbach: Alle Trikots seit 2003 im Überblick
55 Bilder

Alle Trikots von Borussia Mönchengladbach

55 Bilder
Foto: dpa/Swen Pförtner

Die Einnahmen in der vergangenen Champions-League-Saison haben es Borussia nicht nur ermöglicht, das Corona-Minus zu drücken, sondern es konnte auch ohne Transfereinahmen in den Kader investiert werden. In der Conference League mag der Sieger, sofern er alle Gruppenspiele gewinnt, gerade mal das an Prämien kassieren, was jeder Königsklassen-Teilnehmer zum Start erhält. Doch selbst ein mäßig erfolgreiches Conference-League-Debüt hätte Borussia Einnahmen beschert, die an wichtigen Stellen den Unterschied machen können.

2,94 Millionen Euro erhält jeder Starter, das sind nur 700.000 weniger als in der Europa League. Das Prinzip der Zehn-Jahres-Wertung kennt Borussia bereits aus den vergangenen beiden Jahren: Der schwächste Conference-League-Teilnehmer bekommt 44.500 Euro, der zweitschwächste zweimal 44.500 Euro usw. Da aus dem Starterfeld nur Tottenham Hotspur, die AS Rom, der FC Basel und der FC Kopenhagen vor Gladbach liegen, hätte es 28-mal 44.500 Euro, also insgesamt 1,25 Millionen gegeben.

Der Verteilungsschlüssel für die 23,5 Millionen Euro aus dem TV-Marktpool ist etwas undurchsichtiger, aber als einziger deutscher Starter hätte Borussia, wenn man eher zurückhaltend rechnet, die sicheren Einnahmen im Wettbewerb bereits auf rund fünf Millionen steigern können. Hinzu wären dann noch zwei weitere Komponenten gekommen: die Erfolgsprämien und die Zuschauer-Einnahmen.

Für jedes Remis gibt es in der Conference League 166.000 Euro, für jeden Sieg 500.000. Als Team aus Topf 1 hätte das Weiterkommen als Pflicht bezeichnet werden müssen. Die Gruppensieger bekommen 650.000 Euro, die Zweiten die Hälfte. In den K.o.-Runden werden 600.000 fürs Achtelfinale, eine Million fürs Viertelfinale, zwei Millionen fürs Halbfinale, drei fürs Finale und noch mal zwei an den Sieger ausgeschüttet. Die perfekte Conference-League-Saison bringt also Prämien in Höhe von 15,2 Millionen.

Schwieriger einzuschätzen ist die Summe, die Borussia durch die Lappen gegangen sein wird, weil sie in der Conference League mindestens vier zusätzliche Heimspiele gehabt hätte. Das Play-off-Spiel und das erste Heimspiel in der Gruppenphase hätten vor maximal 23.000 Fans ausgetragen werden dürfen. Ab Mitte Oktober besteht die Hoffnung, dass die Stadien in Deutschland, zumindest mit der 2G-Regel, wieder voll ausgelastet werden dürfen. So könnten, wie Geschäftsführer Stephan Schippers bestätigte, unter Umständen die Dauerkarten freigeschaltet werden, darunter etwa 23.000 Dauerkarten Plus, die für jedes Pflichtspiel gelten. Legt man die normalen Ticketpreise in der Bundesliga zugrunde und aufgrund der Corona-Situation etwas mehr Zurückhaltung, wären dennoch Zuschauer-Einnahmen von rund zwei Millionen Euro bis Weihnachten nicht utopisch gewesen.

Startgeld, Prämien, TV-Einnahmen, Ticket-Verkäufe – bei einem Weiterkommen hätten sich die Mehreinnahmen selbst mit einer moderaten Rechnung auf knapp zehn Millionen Euro belaufen, abzüglich der Kosten für die Reisen natürlich. Mit Eintracht Frankfurt hat Adi Hütter profitiert von der geringeren Belastung und kontinuierlichen Trainingswochen. Hätte die europafreie Saison am Ende auch für Borussia einen positiven Nebeneffekt, ließe sich die Enttäuschung auf jeden Fall besser verdauen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort