Borussia Mönchengladbach Ein fast perfekter Tag

Borussia ringt mit toller kämpferischer Leistung dem FC Bayern ein 1:1 ab. Patrick Herrmann, ein A-Jugendlicher, der einst Bayern-Fan war, gewinnt die Zweikämpfe gegen Weltstar Ribery und versetzt Nadelstiche.

Borussia Mönchengladbach: Ein fast perfekter Tag
Foto: AP, AP

Es hätte ein ganz großer Tag werden können für Patrick Herrmann. Doch Marco Reus, nach einem feinen Pass des gerade erst 19-Jährigen, der Bayerns Abwehrriegel blitzschnell aufbrach, frei vor Schlussmann Butt, nutzte die größte Chance zum 1:0 in der 9. Minute nicht. Und schließlich strich noch Herrmanns' mutiger Schuss aus spitzem Winkel nach einem Abspielfehler Münchens in der 60. Minute knapp am Ziel vorbei. Ein Tor wäre die Krönung einer Leistung gewesen, die nicht völlig fehlerlos war, mit der er aber "richtig zufrieden sein konnte", wie Trainer Frontzeck nach dem verdienten 1:1 gegen den Spitzenreiter lobte.

Doch es waren nicht nur die Offensivszenen, die beeindruckten. Dass Bayern-Star Franck Ribery weitgehend blass blieb, daran hatte auch Borussias jüngster Anteil. "Patrick hat mir viel geholfen, einige ganz wichtige Bälle gegen Ribery erobert", freute sich Tobias Levels, der mit Herrmann den Weltklassespieler wirkungsvoll in Doppeldeckung und Bayerns Feldüberlegenheit so Wirkung nahm. "Patrick hat stark nach hinten gearbeitet, er ist sehr viel gelaufen", freute sich Levels über die Unterstützung. "Und nach vorne kann er mit seiner enormen Schnelligkeit immer wieder Nadelstiche versetzen."

Eine grandiose Kulisse

Patrick Herrmann gegen den FC Bayern: Das hätte auch anders kommen können. "Zuerst war ich Bayern-Fan, weil mein Vater es war", gesteht der 19-Jährige. Der deutsche Rekordmeister wollte ihn vor zwei Jahren auch aus Saarbrücken nach München holen. Herrmann war dort, hat sich das Bayern-Internat angesehen, ebenso wie die Nachwuchsschulen in Hamburg, Stuttgart, Berlin und Freiburg. Doch entschieden hat er sich für Borussia. "Auch weil man hier schneller eine Chance bekommt als bei einem Top-Club", wusste er seine Möglichkeiten einzuschätzen. Und sieht dies bestätigt, seit er in der Rückrunde schon mit 18 in den Bundesligakader aufgerückt ist, gegen Bayern bereits zum zweiten Mal in der Startelf stand und neunmal eingewechselt worden ist. "Vor einer solchen Kulisse gegen den FC Bayern einzulaufen, das ist schon grandios", freute sich Patrick Herrmann.

Michael Frontzeck hatte sich für den Jungen entschieden, der vor einer Woche noch in der A-Jugend mit einem Treffer und einer Torvorlage für den 3:0-Sieg im Spitzenspiel der Junioren- Bundesliga gegen Leverkusen gesorgt hatte. "Mir war es wichtig, dass Marco Reus als Schalterspieler im Rücken von Raúl Bobadilla war", erläuterte der Trainer die Entscheidung gegen Stürmer Rob Friend und für Herrmann als Ersatz für den gesperrten Karim Matmour. Dass Reus das 1:0 (60.) erzielte, bestätigte Frontzecks Taktik. "Schade nur, dass Bayern noch das 1:1 schaffte", sagte Herrmann. Sonst wäre es ein ganz perfekter Tag gewesen.

(RP)
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