Borussia Ein Denkzettel für Königs

Bei Borussias Jahreshauptversammlung blieb auch der Präsident von deutlicher Kritik nicht verschont. Der 69-Jährige wurde zwei Mal zum Rücktritt aufgefordert.

Tag der Entscheidung bei Borussia
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Rolf Königs steht auf dem Rasen des Borussia-Parks, es ist kurz nach halb sieben am Abend. Er lächelt. "Das war wichtig", sagt Borussias Präsident. Er meint das Abstimmungsergebnis zu Tagesordnungspunkt acht, Antrag eins der Jahreshauptversammlung 2011. Mit nur sieben Prozent bekommt die Initiative Borussia um Stefan Effenberg eine deutliche Abreibung. "Wir waren nicht überrascht, wie deutlich die Ablehnung gegen die Initiative war", sagt er. Und lächelt. Doch das eindeutige Votum gegen die Vereinsopposition täuscht nicht darüber hinweg, dass bei Borussia nur ein Burgfrieden herrscht. Auch Königs lässt erneut Federn. Bei der offenen Aussprache wird der Präsident gleich zwei Mal zum sofortigen Rücktritt aufgefordert. Die Redner ernten dafür zustimmenden Applaus.

"Ich gehe damit locker um"

"Einer muss den Kopf hinhalten", sagt der Präsident. "Ich gehe mit den Forderungen locker um. Schließlich erhielten wir bei der Entlastung des Präsidiums fast 100 Prozent." Stimmt zwar, richtig ist jedoch auch, dass die meisten Fans zu diesem Zeitpunkt bereits gute sechs Stunden im Borussia-Park sind und einfach nur noch nach Hause wollen. Zudem ist das emotionale Reizthema an diesem Nachmittag ein anderes: "Effe" und eine Initiative. Um so mehr fallen die Unmutsbekundungen gegen den Präsidenten auf.

Rolf Königs ist eine Reizfigur für Borussias Fans. Das Verhältnis der Anhänger zu ihrem Präsidenten ist schwierig. Einerseits sind seine Verdienste unbestritten. Er stellte den Verein finanziell auf gesunde Füße, trieb den Stadionbau voran. Bei seinen ersten Ausführungen auf der Versammlung erntet Königs Applaus. Doch später kippt die Stimmung, als Königs als Argument für seinen Erfolg immer wieder den Borussia-Park anführt. "Das ist jetzt sieben Jahre her", sagt ein Fan. "Wie lange müssen wir uns das noch anhören? Wann werden wir auch sportlich eine Verbesserung sehen?"

"Das Stadion ist der Star.", sagt Königs gerne. Und deshalb ließ sich der 69-Jährige kurz nach der Fertigstellung zu Träumereien Richtung Europa hinreißen. "Vielleicht waren wir da etwas zu euphorisch", sagt er heute. Dennoch will er seinen Mann stehen. "Ich wurde bis 2013 gewählt", sagt er. "Wir haben 44 000 Mitglieder. Da ist es normal, dass auch Unmutsbekundungen kommen."

Königs wird nicht aufgeben. Das ist nicht seine Art. Auch Max Eberl stand in der Kritik. Doch der Sportdirektor hält eine starke, kämpferische Rede, gibt eigene Fehler zu. Königs geht auf Kritik an seiner Person nicht wirklich ein. Er muss sich und seinen Stil jedoch hinterfragen. Denn es gibt nicht immer einen Klassenerhalt in letzter Sekunde, der die gute Stimmung rettet.

(RP)
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