Borussia Mönchengladbach Hrgota-Doppelpack bringt Borussia in Position

Sarajevo · Die Fans des bosnischen Tabellenführers FK Sarajevo waren guter Dinge. "Gladbach, Gladbach, auf Wiedersehen", sangen sie vor dem ersten Europa-League-Play-off gegen die Borussen. Ein Wiedersehen gibt es auf jeden Fall – im Rückspiel in der kommenden Woche im Borussia-Park.

Borussia Mönchengladbach: Patzer von Yann Sommer leitet 1:1 gegen Sarajevo ein
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Sommers Patzer leitet 1:1 gegen Sarajevo ein

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Die Fans des bosnischen Tabellenführers FK Sarajevo waren guter Dinge. "Gladbach, Gladbach, auf Wiedersehen", sangen sie vor dem ersten Europa-League-Play-off gegen die Borussen. Ein Wiedersehen gibt es auf jeden Fall — im Rückspiel in der kommenden Woche im Borussia-Park.

Die Borussen verschufen sich am Donnerstag eine optimale Ausgangsposition. Dreimal gingen sie auf dem Weg zum 3:2-Endstand in Führung. Mann des Tages war Branimir Hrgota, der in seinem Geburtsland zwei Treffer erzielte und so an seinen Auftritt im DFB-Pokalspiel in Homburg anschloss. Der gebürtige Bosnier verbesserte damit auch seine Position im teaminternen Konkurrenzkampf mit Max Kruse.

Hahn trifft nach doppelter Hacke
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Hahn trifft nach doppelter Hacke

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"Es war ein schwieriges Spiel gegen den erwartet guten Gegner", sagte Torwart Yann Sommer. "Mit dem 3:2 bin ich zufrieden. Ich glaube nicht, dass wir uns das im Rückspiel noch nehmen lassen." Trainer Lucien Favre sprach von einem technisch starken Gegner. "Wir machen ein tolles drittes Tor aus dem Nichts, dann verpassen wir aber das 4:2. Wir haben gesehen, dass wir noch viel zu tun haben, spielerisch wie taktisch, wenn wir verteidigen", sagte Favre. Auch Manager Max Eberl sieht noch Verbesserungspotential. "Als Team müssen wir uns taktisch noch steigern. Nach den Führungen haben wir uns zu weit fallen lassen und Sarajevo ins Spiel kommen lassen", sagte Eberl.

Das Ziel der Gladbacher ist klar formuliert: Sie wollen in die Gruppenphase der Europa League. Doch sie müssen trotz ihrer guten Ausgangslage noch zittern. Denn Sarajevo hat in den bisherigen zwei Qualifikationsrunden jeweils auswärts gewonnen. Favre veränderte seine Startelf im Vergleich zum Pokalerfolg in Homburg auf zwei Positionen — der Schweizer tauschte beide Außenverteidiger aus. Fabian Johnson, der Zukauf aus Hoffenheim, kam für Julian Korb in die Mannschaft, für den US-Nationalspieler war es der erste Pflichtspieleinsatz. Links verteidigte Alvaro Dominguez anstelle von Oscar Wendt.

Branimir Hrgota nutzt Fehlgriff von Sarajevo-Keeper aus
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Hrgota nutzt Fehlgriff von Sarajevo-Keeper aus

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Zunächst kam Sarajevo, angetrieben von seinen heißblütigen Fans, besser ins Spiel und hatte erste Möglichkeiten. Dann arbeiteten die Borussen schön, präzise und konsequent: Raffael und Traoré spielten einen Hacken-Doppelpass und André Hahn erzielte mit einem strammen Rechtsschuss das 1:0 (10.). Schon in Homburg schoss der schnelle Rechtsaußen das 1:0, und nun auch in Sarajevo. "Das erste Tor war perfekt, da hat alles gepasst", sagte Hahn.

Doch es gab im Stadion Asim Ferhatovic Hase eine weitere Parallele zum Homburg-Spiel: Nach der Führung spielten die Borussen nicht konsequent weiter. Sie hatten zu wenig Kontrolle über das Geschehen und erlaubten sich zu viele leichte Ballverluste, die den Gegner immer wieder in Position brachten.

Sarajevo - Gladbach
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So gab Traoré, der nach der Pause durch Patrick Herrmann ersetzt wurde, den Ball nach 22 Minuten im Mittelfeld leichtfertig her, Milos Stojcev rannte los und verfehlte aus 16 Metern das Tor knapp. Genauer arbeitete Krste Velkoski. Nach einer Freistoß-Flanke traf er per Kopf zum 1:1 (36.), weil der neue Torhüter Sommer zu spät kam. Die Probleme, die Borussia im Testspiel gegen Bilbao bei Standards hatte, setzten sich in dieser Szene fort. Und auch, dass Sommer noch nicht die ganz große Sicherheit ausstrahlt. "Ich wollte rauskommen, wurde dann aber geblockt. Das Tor nehme ich auf meine Kappe", sagte Sommer selbstkritisch. "In der zweiten Halbzeit war Yann wieder sehr stabil und hat sich damit Selbstvertrauen geholt", sagte Eberl.

Doch es blieb dabei: Das Homburg-Spiel blieb zunächst die Blaupause für das Play-off: Wie im Saarland war der Stürmer kurz vor der Pause zur Stelle und war eiskalt, als Torhüter Dejan Bandovic danebengriff. "Ich war überzeugt davon, dass daraus etwas entstehen kann", sagte Flankengeber Hahn. "Natürlich greift der Torwart daneben, aber ich war froh, dass Branimir da stand. Der Ball war für mich nicht einfach, weil der Platz sehr seifig war, aber ich habe ihn gut hereinbekommen."

Hrgota stand, wo ein Stürmer stehen muss und beförderte den Ball mit der Stirn in ins leere Tor (42.). Wie in Homburg war es Hrgota, der die Gladbacher nach vorn brachte. Nun war es ein besonderes Tor für den 21-Jährigen, denn er ist zwar Kroate mit einem schwedischen Pass, doch er wurde in Bosnien geboren.

Doch erneut gab die Führung den Gladbachern keine Sicherheit. Mit einfachen Mitteln baute Sarajevo Druck auf, Borussia verlor mehr und mehr den Faden. In der 59. Wurde Favres Team bestraft: Der eingewechselte Haris Duljevic erzielte das 2:2. Mit seinem zweiten Treffer, einem strammen Schuss von der Strafraumgrenze, wurde Hrgota zum Matchwinner. Pech hatte er zudem mit einem Pfostenschuss. "Branimir hat mit seinem Doppelpack viel zum Sieg beigetragen, aber er muss sicher noch mehr im Spiel sein, das haben wir heute gesehen", sagte Eberl. "Dass Hrgota wieder doppelt trifft, ist natürlich toll", sagte Favre. "Aber mit diesem Ergebnis sind wir auf keinen Fall schon weiter. Auch das Rückspiel wird sehr schwer werden."

Dann spielen die Borussen aber vor eigenen Publikum. "Mich lässt das kalt, wenn das halbe Stadion gegen dich ist", sagte Hahn zur Atmosphäre in Sarajevo. "Aber vor 54.000 Fans im eigenen Stadion wie am Sonntag beim ersten Bundesliga-Spiel gegen Stuttgart ist es natürlich noch schöner."

(areh)
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