In Frankfurt durchgestartet Was Gladbach bei einem Transfer des Ex-Borussen Sow zusteht

Mönchengladbach · Zwei Jahre lang spielte Djibril Sow für Borussia, seine Zeit am Niederrhein endete sportlich dramatisch. Mittlerweile ist er Leistungsträger bei Eintracht Frankfurt und steht vor dem nächsten Karriereschritt. Was den Schweizer ausmacht und was Borussia bei einem Transfer finanziell zusteht.

 Djibril Sow (l.) im Gladbach-Trikot während des DFB-Pokal-Halbfinals im Borussia-Park 2017.

Djibril Sow (l.) im Gladbach-Trikot während des DFB-Pokal-Halbfinals im Borussia-Park 2017.

Foto: Krebs, Andreas (kan)

Die Erinnerungen an den 25. April 2017 dürften Djibril Sow rückblickend noch immer schmerzen. Alles war angerichtet für den Finaleinzug, die Borussen und Eintracht Frankfurt hatten sich nach 120 Minuten 1:1 getrennt, das Elfmeterschießen entschied darüber, wer ins DFB-Pokalfinale einzieht.

Die ersten zehn Elfmeter landeten im Tor, dann verschoss Gladbachs Verteidiger Andreas Christensen. Borussias Torwart Yann Sommer parierte anschließend aber ebenfalls. Danach ging der damals 20-jährige Sow zum Punkt – und vergab. Ex-Borusse Branimir Hrgota machte daraufhin den Frankfurter Sieg klar, der in der 111. Minute für Jonas Hofmann ins Spiel gekommene Sow war untröstlich.

Das Kapitel Gladbach war zwei Monate später nach zwei Jahren und drei Pflichtspieleinsätzen beendet, Sow ging zurück in die Schweiz. Bei den Young Boys Bern traf er auf Trainer Adi Hütter, unter dem er in der Saison 2017/18 die Schweizer Meisterschaft feierte und sich schnell zum Stammspieler entwickelte. Mittlerweile ist Sow zurück in der Bundesliga, er war Hütters Wunschspieler vor dessen zweiter Saison als Frankfurt-Trainer und wurde für eine Ablösesumme von rund 14 Millionen Euro verpflichtet.

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Foto: dpa/Uwe Anspach

Vier Jahre später lässt sich bilanzieren, dass Sows zweiter Anlauf in Deutschland erfolgreich verlief. Zu Beginn wirkte Sow noch häufig verunsichert, der Druck, er sei nur wegen Hütter verpflichtet worden, lastete auf seinen Schultern.

Endgültig freigeschwommen hat er sich unter Hütters Nachfolger Oliver Glasner. Während Hütter 2021 nach Gladbach wechselte, blieb Sow bei der Eintracht – und ist längst eine feste Größe im Mittelfeld der Frankfurter, mit denen er in der vergangenen Saison die Europa League gewann.

26 Jahre alt ist Sow nun, sein Vertrag in Frankfurt läuft noch bis 2024, doch im Sommer wird er den Klub voraussichtlich verlassen – eine Vertragsverlängerung soll es ebenso wenig geben wie einen ablösefreien Abgang im kommenden Jahr. Sows Marktwert beträgt laut der KI-basierten Plattform „Gool“ derzeit 14,09 Millionen Euro. Eine Ablösesumme in diesem Bereich zu erzielen, dürfte das Ziel der Frankfurter sein.

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Foto: IMAGO/Patrick Ahlborn

Und Sows Ziel? Das könnte in der Premier League liegen. Bereits 2021 hatte der Schweizer in einem Interview mit „Sport1“ gesagt: „Die Premier League ist meiner Meinung nach die Liga mit der höchsten Attraktivität. Die besten Spieler messen sich dort. Ich habe immer davon geträumt, in der Premier League zu spielen.“

Zuletzt wurde Sow mit dem FC Arsenal in Verbindung gebracht. Dort ist sein Idol Granit Xhaka aktiv, beide werden von der gleichen Berateragentur vertreten. Berater Jose Nogueira sagte gegenüber „Sport1“ vor wenigen Tagen: „Markus Krösche [Frankfurts Sportvorstand; Anm. d. Red.] war allerdings immer darüber informiert, dass man sich bei einem Angebot, das für Spieler und Verein passt, vorstellen kann, im Sommer 2023 zu wechseln.“

Fließt bei einem internationalen Transfer eine Ablöse, steht Borussia eine Ausbildungsentschädigung zu. Möglich macht das eine Regelung der Fifa. Da Sow zwischen seinem 16. und 23. Geburtstag zwei Jahre in Gladbach unter Vertrag stand, würde Borussia ein Prozent der Ablösesumme kassieren. Bei einer Summe von 15 Millionen Euro wären das also 150.000 Euro.

Im Umfeld der Eintracht ist man nach Informationen unserer Redaktion gespalten darüber, ob Sow tatsächlich bereit ist für die Premier League. Seine Laufstärke und Physis machen ihn zu einem guten Box-to-Box-Spieler, doch Sow wird ebenso nachgesagt, zu wenig Konstanz in seinen Leistungen zu zeigen. Zuletzt traf er bei den Niederlagen gegen RB Leipzig und Bayer Leverkusen, aktuell hat der 36-malige Nationalspieler und WM-Teilnehmer vier Saisontore auf dem Konto.

Am Samstag kommt es zum Wiedersehen mit Borussia. Siebenmal hat Sow bereits mit Frankfurt gegen Gladbach gespielt, auch am Samstag wird er zur Startelf gehören. Es dürfte vorerst das letzte Bundesliga-Duell mit seinem Ex-Klub sein, der von einem Wechsel im Sommer zumindest etwas profitieren würde.

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