11:1 gegen Hastedt Borussia landet höchsten Sieg ihrer Pokal-Geschichte

Bremen · Seit 1977 hatte ein 8:0 gegen den 1. FC Viersen die Nase vorn gehabt, am Sonntagabend hat Borussia Mönchengladbach in Bremen einen neuen Vereinsrekord aufgestellt. In der ersten Runde des DFB-Pokals gab es beim fünftklassigen BSC Hastedt ein 11:1.

DFB-Pokal18/19: BSC Hastedt gegen Borussia Mönchengladbach - die Bilder des Spiels
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BSC Hastedt gegen Borussia Mönchengladbach - die Bilder des Spiels

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Foto: dpa/Carmen Jaspersen

Das Wort „Wunder“ ist im Fußball eng mit der Weser verknüpft. Deshalb war es ein nachvollziehbarer Wunsch des Erstrunden-Gegners von Borussia Mönchengladbach, dass nicht nur dem großen SV Werder, sondern auch dem kleinen BSC Hastedt mal Wundersames gelingen möge. Der Stadionsprecher am Nebenplatz des Weserstadions bemühte sich vor dem „Spiel des Jahrhunderts“ redlich, die Grenzen des Optimismus neu zu definieren. Es half dem DFB-Pokal-Debütanten allerdings nichts. Hastedt verlor 1:11 gegen Borussia, die den höchsten Sieg ihrer Pokal-Geschichte feierte.

Keine zwei Minuten waren gespielt, als sich das mit dem Wunder erledigt hatte. Jordan Beyer – der gebürtige Kempener aus Borussias Jugend feierte sein Profidebüt – lupfte den Ball schön auf Florian Neuhaus, der nach einem leichten Kontakt mit Hastedts Torwart Marcel Pfarr zu Boden ging. Schiedsrichter Christof Günsch entschied nach längerer Überlegung auf Elfmeter, Thorgan Hazard verwandelte sicher.

Mit dem Belgier war von Beginn an nicht unbedingt zu rechnen gewesen, nachdem Fabian Johnson eine starke Vorbereitung gespielt hatte. Doch Trainer Dieter Hecking entschied sich für den Premium-Sturm um Hazard, Alassane Plea und Raffael. Dahinter gab es keine Überraschungen. Die Doppel-Acht im neuen 4-3-3 bildete Neuhaus mit Jonas Hofmann. Das 2:0 gelang Rekord-Einkauf Plea in der achten Minute. Nach einer eleganten Bewegung schoss er den Ball trocken mit links in die rechte Ecke. Raffael erzielte bereits nach einer Viertelstunde per Kopf das 3:0. Man durfte auf die Liste der Gladbacher Rekordsiege im DFB-Pokal schielen, ohne despektierlich zu sein. Ein 8:0 im Derby gegen den 1. FC Viersen lag 41 Jahre lang vorne.

Nachdem Hastedt sich erstmals in Borussias Strafraum hatte blicken lassen, vergaben Hofmann, Beyer, Plea und Neuhaus beste Möglichkeiten, bis Raffael nach Oscar Wendts Hereingabe auf 4:0 erhöhte.

Oftmals bildeten Matthias Ginter und Tony Jantschke eine Zweierkette, der Rest griff an. „Wir haben von der ersten Sekunden an keinen Zweifel daran gelassen, dass wir nicht gewinnen, sondern auch hoch gewinnen wollen“, sagte Sportdirektor Max Eberl.

DFB-Pokal 18/19: Reaktionen auf die Spiele der zweiten Pokal-Runde
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Foto: Rheinische Post/Falk Janning

Weiter ging es mit dem 5:0 durch Neuhaus, per schönem Schlenzer aus 25 Metern in den Winkel. Ästhetische Konkurrenz bekam der Treffer noch vor der Pause durch Hazards 6:0 per direktem Freistoß.

Ohne zu wechseln und vor allem ohne nachzulassen, ging es weiter bei Borussia. Bei Pleas 7:0 kam sogar Jantschke in den seltenen Genuss einer Torvorlage. Danach belohnte sich Hofmann mit einem Flachschuss zum 8:0 für eine engagierte Leistung.

„Wir hatten uns vorgenommen, dass jeder zu 100 Prozent seine Aufgaben erfüllt. Das ist nicht immer ganz einfach, wenn man so viel Ballbesitz hat und der Gegner mit so viel Motivation ins Spiel geht. Aber wenn man sieht, wie schnell wir unsere Tore gemacht und wie flüssig wir kombiniert haben, ist das auch gegen einen Fünftligisten nicht selbstverständlich“, sagte Borussias Trainer Dieter Hecking.

Den größten Applaus erhielt allerdings Hastedts Iman Bi-Ria, der nach einer Stunde vom Platz ging und eine Bremen-Liga-Karriere mit einer Torquote von mehr als einem pro Spiel beendete. Nach Raffaels 9:0 ging es in der Schlussphase nur noch um zwei Fragen: Würde Borussia die Zweistelligkeit schaffen und würde Hastedt noch einen Torschuss abgeben? Die erste Frage bejahten Plea und Hazard mit dem 10:0 und 11:0, die zweite Frage bejahte Diyar Kücük sogar sehr deutlich – ihm gelang mit Hastedts erstem und einzigem Torschuss ein Tor.

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