Borussia Mönchengladbach Der "Trainerwechsel-Effekt" ist mit nach Spanien geflogen

"Es ist alles ein Stück weit Normalität, was hier abläuft", sagte Dieter Hecking nach dem ersten Training in Marbella. Die Borussen hauen sich weiter rein, als gebe es in Spanien Bonuspunkte für die Liga zu gewinnen. Die Bedingungen vor Ort sind bestens.

Erstes Training in Marbella – Kramer zurück
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Foto: Dirk Päffgen

Nach dem Aufwärmen versammelte Dieter Hecking zehn Spieler an einer Felswand. Davor stand eine klassische Taktiktafel: Die roten Magnete, also Heckings Zuhörer in diesem Moment, sollten im 3-4-1-2 verteidigen, die gelben im 4-2-1-3 angreifen. Sie wurden auf der anderen Seite des Platzes von Co-Trainer Dirk Bremser instruiert. Und dann ging es los. Mit Ball, mit wechselndem Ballbesitz. Eine ganze Stunde lang. Die erste Trainingslager-Einheit unter Hecking war sozusagen geprägt von abwechslungsreicher und intensiver Eintönigkeit.

Immer wieder unterbrach der 52-Jährige das Geschehen. Mal bekam ein Einzelner eine Anweisung, mal eine ganze Gruppe. Unvermindert hoch war das Tempo, so wie in den ersten Einheiten zu Hause, wenngleich Hecking später sagte, dass seine Spieler das wohl nicht 14 Tage lang durchziehen könnten bis zum ersten Pflichtspiel beim SV Darmstadt. "Es ist alles ein Stück weit Normalität, was hier abläuft. Ein Trainerwechsel hat stattgefunden. Ich versuche gerade, meine Ideen mit denen der Mannschaft anzugleichen, damit wir da möglichst schnell auf einen Nenner kommen", sagte er.

Auch die Spieler sind sich der Tatsache bewusst, dass sie momentan einen fast schon absurd hohen Aufwand betreiben — alles im Rahmen. "Ein bisschen haben wir den klassischen Trainerwechsel-Effekt, den man jetzt spürt", sagte Christoph Kramer, der nach seiner Knöchelverletzung erstmals wieder mit der Mannschaft trainierte. "Es ist wieder Zug drin, da legt Dieter Hecking momentan sicher auch ein besonderes Augenmerk drauf. Im letzten Monat war alles etwas schleppend."

Zum Teil soll es also allein schon bergauf gehen, indem Borussia per Fingerschnippen wie aus einer Hypnose geholt wird. Der Rest ist harte Arbeit, die nun fünf Tage lang in Marbella auf dem Trainingsplatz stattfindet und in zwei Testspielen gegen die Würzburger Kickers und den SV Zulte Waregem. Gerade Bernd Hollerbachs Würzburger sollen dabei zur Darmstadt-Simulation taugen. An den Bedingungen wird es im Marbella Football Center, bei 16 Grad und seit Samstagnachmittag auch Sonnenschein nicht scheitern. "Ich habe eine klare Vorstellung, was ich von der Mannschaft sehen will. Das gilt es, bis zum Darmstadt-Spiel in der kurzen Zeit fast zur Perfektion zu bringen. Das wird nicht einfach", sagte Hecking.

Dass Andreas Christensen nach der ersten Einheit mit bandagiertem linken Knie in den Bus zum Hotel stieg, wollte der Trainer nicht überbewerten. "Das ist ein bisschen der Belastung geschuldet, ein kleiner Reizzustand. Das haben wir im Auge, ist aber nichts Gravierendes", sagte er. Dass Nico Elvedi die Reise nach Spanien nicht antreten konnte, habe ihn selbst etwas überrascht, meinte Hecking. Ansonsten seien die Daheimgebliebenen — Patrick Herrmann, Ibrahima Traoré und Fabian Johnson — vor dem Zeitplan. "Patrick scharrt schon wieder mit den Füßen, der wäre am liebsten schon mitgeflogen", sagte Hecking. Bei Johnson, der an einer Achillessehnenreizung leidet, bestehe die Perspektive, dass er schon am kommenden Freitag nach der Rückkehr aus Marbella wieder trainieren könne.

Am Nachmittag standen die Borussen noch einmal 90 Minuten auf dem Platz. Christensen war dabei. In der zweiten Einheit verband Hecking wieder viel die Abwehr- mit der Angriffsarbeit, kümmerte sich also um zwei Baustellen gleichzeitig. Der Ball war fast immer dabei.

(jaso)
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