Borussias U23 Der Spitzenreiter wird wohl vor kleiner Kulisse spielen

Fussball · Am Freitag spielt Borussias U23 gegen Bonn - nur eine Stunde vor dem Bundesligaspiel der Profis gegen Frankfurt.

 Kwame Yeboah (l.) und Mike Feigenspann bilden in der U23 ein höchst effektives Angriffsduo. In Aachen trafen beide doppelt.

Kwame Yeboah (l.) und Mike Feigenspann bilden in der U23 ein höchst effektives Angriffsduo. In Aachen trafen beide doppelt.

Foto: Wolfgang BiRkenstock

Man stelle sich vor, der souveräne Spitzenreiter der Regionalliga West verteidigt seine Spitzenposition gegen den bisher starken Aufsteiger Bonner SC - und kaum jemand sieht's. So könnte es am morgen Abend passieren, wenn Borussias U23 um 19.30 Uhr zum Heimspiel ins Grenzlandstadion einlädt. Denn eine Stunde später ist Anstoß zum Bundesligaspiel gegen Frankfurt im Borussia-Park - und es dürfte kein Geheimnis sein, dass sich die Interessenten zum großen Teil überschneiden.

Eigentlich sollten sich auch die Partien der Profi- und Amateurteams von Borussia und dem 1. FC Köln am 19. November überschneiden, was die Vereine jedoch durch den Heimrecht-Tausch des Regionalliga-Spiels abgewendet haben. Doch am Freitag war nichts zu machen. Das ist ein Umstand, der auch Borussias Amateurdirektor Roland Virkus nicht glücklich macht. "Man muss immer beide Seiten sehen, ich verstehe auch die Polizei, wenn es wirklich Gründe gibt. Aber für die Entwicklung unserer jungen Spieler ist das natürlich eine Katastrophe", sagt Virkus. "Denn es gehört auch dazu, sich an eine gewisse Kulisse zu gewöhnen. Und Spieler, die dann bei den Profis eventuell auf der Bank sitzen, bekommen bei uns dann nicht die Praxis, die wichtig wäre."

Gründe für die Terminierung bekommen die Vereine in der Regel nicht mitgeteilt. Nun zu behaupten, dass es am Freitag keine gäbe, wäre schlicht unseriös, auf der Hand liegen sie nicht. Es ließe sich spekulieren, ob da nicht Kostengründe eine Rolle spielen, weil sich für die Bundesliga-Partie ohnehin ein größeres Polizeiaufgebot vor Ort befindet. Unglücklich bleibt der Umstand.

Sportlich betrachtet dürfen die Verantwortlichen um Virkus und Trainer Arie van Lent weiterhin strahlen. Nach inzwischen mehr als einem Saisondrittel stehen die Borussen souverän und ungeschlagen an der Spitze, was so noch im Sommer niemand erwartet hätte. "Wir belassen unser Ziel dabei, dass wir eine gute Saison spielen wollen. Denn der Umbruch ist unübersehbar, und auch die Veredelung von oben hat natürlich eine Rolle gespielt", sagt Virkus zur sportlichen Einordnung. Stolz macht ihn dabei schon, dass Djibril Sow am Dienstag im Pokal seinen ersten Profi-Einsatz in einem Pflichtspiel hatte. "Es steht ja außer Frage, dass er sich in der U23 weiterentwickelt hat. Das zeigt wieder einmal, dass unser Weg insgesamt so falsch nicht sein kann."

Stark ist auch die Entwicklung von Mike Feigenspan, der in elf Spielen elfmal traf und sichtlich schon einen Schritt nach vorne gemacht hat, seit er im Sommer aus Kassel kam. "Er hat sich schon gut an die neuen Reize adaptiert", lobt auch Virkus. Gegen Bonn trifft er auf Lucas Musculus, der mit 14 Treffern in der Liga einzig noch vor Feigenspan rangiert.

(kpn)
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