Borussia Der MSV-Kenner

Borussia Co-Trainer Manfred Stefes, zuvor drei Jahre beim Zweitligisten, hat sich den heutigen Pokalgegner sehr genau angesehen. Trotz dessen sieben Gegentoren in den beiden letzten Spielen sagt er: "Duisburg könnte auch in der Bundesliga mithalten."

 Manfred Stefes kennt den MSV.

Manfred Stefes kennt den MSV.

Foto: Julian Omonsky

Es geht um viel zuviel, als dass man etwas dem Zufall überlassen sollte. Darum hat Borussias sportliche Leitung sich den heutigen Pokal-Gegner sehr genau und immer wieder angesehen. Ganz besonders der Mann, der den MSV Duisburg eh am besten kennt: Manfred Stefes.

Der Assistent von Cheftrainer Michael Frontzeck stand bis vor einem Dreivierteljahr noch in Diensten des Zweitligisten, zuletzt als Coach der U23 in der NRW-Liga, davor gut zwei Jahre als Trainer-Assistent des Profi-Teams. "80 Prozent der Spieler kenne ich noch", sagt der 42-Jährige.

Der MSV hat seine beiden letzten Spiele verloren, und zwar deftig: 1:4 in Kaiserslautern, 0:3 daheim gegen Bielefeld. Manfred Stefes war beide Male im Stadion.

Und hält trotzt dieser Ergebnisse an seiner Einschätzung fest: "Der MSV könnte mit dieser Mannschaft auch in der Bundesliga mithalten. Es ist ein erfahrenes Team, das gute Chancen hat aufzusteigen. Er wird sich von den beiden Niederlagen nicht umwerfen lassen, auch wenn der Aufstieg kein Selbstläufer ist."

Als Siebenjähriger zu Borussia

Manfred Stefes war drei Jahre in Duisburg, hat sich den Ruf erarbeitet, ein sachlicher Arbeiter mit großer Kompetenz zu sein. Er selbst sagt: "Es war eine gute Zeit." Dennoch hat er, als im Dezember Borussias Angebot kam, Co-Trainer Hans Meyers zu werden, um Entlassung aus seinem Vertrag gebeten: "Borussia bietet einfach wesentlich bessere Bedingungen als der MSV. Und ich wusste schon aus dreieinhalb Jahren mit Hans Meyer, wie die Arbeit mit ihm ist."

Es war für den waschechten Gladbacher aber auch die Rückkehr zu dem Verein, bei dem er als Siebenjähriger in der E-Jugend angefangen, später bei den Amateuren und von 1988 bis 1992 als Profi gespielt hat.

Und bei dem er schon von 1998 bis 2004 Assistent von Rainer Bonhof, Hans Meyer und Ewald Lienen war. Als Holger Fach 2004 Cheftrainer wurde, musste Stefes die U23 übernehmen. Es kam bald zur Trennung. Weil es zwischen den beiden nicht passte, hieß es.

Gepasst hat es dafür mit zwei anderen ehemaligen Borussen-Kollegen in Duisburg: Norbert Meier holte Stefes, der ein Jahr für Hertha BSC Berlin Talentspäher gearbeitet hatte, 2005 als seinen Assistenten zum MSV. Stefes blieb auch nach Norbert Meiers unglückseliger "Kopfstoß-Affäre", unter Jürgen Kohler und Rudi Bommer. Als im vergangenen Jahr Peter Neururer kam, übernahm Stefes die U23.

Nun also wieder Borussia, seit Sommer unter Michael Frontzeck. Auch mit ihm hat er schon in Gladbach zusammen in der Bundesliga gespielt, war auch bereits mit ihm vor zehn Jahren Meyers Assistent. Und das Zusammenspiel klappt auch jetzt. "Michael bezieht meinen Kollegen Frank Geideck und mich bei den Trainingsinhalten und der Trainingsgestaltung mit ein. Als Assistent kann man bei ihm gewissen Einfluss nehmen", freut sich Stefes. Dass dies bei Hans Meyer etwas anders war, sagt er ausdrücklich nicht.

Die Arbeit macht jetzt zudem mehr Spaß, weil die Abstiegsnot des Frühjahrs weg ist: "Mit Angst spielt sich schlecht Fußball", weiß Stefes. "Wir sind jetzt als Kollektiv stärker. Das gleicht mehr als aus, dass wir Marko Marin und Alexander Baumjohann als individuell starke Spieler verloren haben." Die beiden Niederlagen gegen Nürnberg und Hoffenheim ändern für ihn daran nichts, "auch wenn wir noch vieles verbessern müssen".

Kollektiv und Teamgeist: Die sind auch heute im Pokal gefragt. "Der MSV wird abwarten, dass Borussia das Spiel macht. Doch er wird nicht nur in der Abwehr stehen. Dafür sind die Duisburger fußballerisch zu gut", sagt Manfred Stefes voraus. Als Kenner des MSV.

(RP)
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