Borussia Mönchengladbach Debüt-Tor von Josip Drmic beim 2:2 gegen Rennes

Heimstetten · Borussia kann im Trainingslager am Tegernsee bisher nur Unentschieden. 1:1 endete der erste Versuch in Grassau gegen Swansea City am Mittwoch. Am Samstag gab es nun ein 2:2 gegen den französischen Erstligisten Stade Rennes.

Borussia Mönchengladbach trennt sich 2:2 von Stade Rennes
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Borussia trennt sich 2:2 von Rennes

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Dabei schaffte Josip Drmic sein Tor-Debüt für Gladbach, als er zum 2:2 traf. "Das tut gut, dass es gleich im zweiten Spiel mit dem Tor geklappt hat", sagte Drmic. Nun bleibt noch eine Chance, während des "Camps" doch noch siegreich zu sein — am Sonntag im "Heimspiel" auf dem eigenen Trainingsplatz in Rottach-Egern gegen Standard Lüttich.

Granit Xhaka und Havard Nordtveit kamen beim Warmlaufen an der Tribüne des kleinen Stadions in Heimstetten vorbei. Die beiden Nationalspieler, die gegen Rennes erstmals nach ihrem Urlaub zum Einsatz kamen, bekamen Szenenapplaus von den reichlich vorhandenen Gladbach-Fans. Sie winkten zurück und drehten wieder ab, um das Aufwärmprogramm an anderer Stelle fortzusetzen.

Martin Stanzl, der Abwehrchef, spielte nicht mit. Möglicherweise kann er aber am Sonntag gegen Lüttich erstmals mitmachen. Auch Alvaro Dominguez, der wegen Rückenproblemen gefehlt hatte, kommt dann eventuell zum Einsatz. Derweil bildete Nordtveit mit dem Dänen Andreas Christensen eine nordische Innenverteidigung, Xhaka spielte neben Marvin Schulz vor der Abwehr. Im Angriff durfte Branimir Hrgota den Job ganz vorn übernehmen, sein Sturmpartner war Raffael.

Gegen Rennes hatte Borussia schon im vergangenen Jahr in der Vorbereitung gespielt. Damals gingen die Franzosen wenig zimperlich zu Werke — und so war es auch jetzt: Schon in der fünften Minuten lag Xhaka nach einem Foul am Boden, doch nach kurzer Behandlung konnte der Schweizer weitermachen. Kurz darauf durfte er jubeln: Ibrahima Traoré brachte einen Freistoß scharf vor das Tor des Gegners, der Ball flutschte durch und am langen Pfosten stand Xhaka und bugsierte den Ball per Kopf ins Tor.

Traoré, der schon in den anderen Testspielen durch viel Engagement aufgefallen war, war auf dem rechten Flügel wieder sehr aktiv. "Die 16 ist aber schnell", staunte ein junger Borussen-Fan am Rande, als Traoré einen Sprint anzog. Kurz nach dem 1:0 erschien am Himmel über Heimstetten ein Regenbogen. Das war für die Borussen eine Art Belohnung für ihren Lerneifer. Denn am Vormittag hatten sie noch Standards von den Außen mit Kopfball-Abschluss geübt. Der Effekt setzte also schnell ein.

Das Tor war jedoch die einzige erwähnenswerte Aktion der Gladbacher vor dem gegnerischen Tor. Danach war Rennes das dominierende Team. Die Franzosen ließen den Ball besser laufen und kamen immer wieder zum Abschluss. In der 32. Minute gab es dann eine Szene für Lucien Favres Notizbuch. Der Brasilianer Henrique stand nach einem langen Ball in den Strafraum total frei und glich ebenfalls mit dem Kopf aus. Der junge Rechtsverteidiger Tsyi-William Ndenge ließ ihm zu viel Raum, er war nicht richtig eingerückt. Derlei Situationen gab es öfter, sie dürften demnächst ein Thema sein auf dem Trainingsplatz. Dass es danach nicht gleich weitere Gegentore gab, lag an Christofer Heimeroth, der zwei-, dreimal gut parierte. In der 44. Minuten entwischte Henrique Ndenge erneut, Heimeroth brachte ihn zu Fall. Den fälligen Elfmeter verwandelte Sylvain Armand zum verdienten 2:1 für Rennes.

Nach der Pause wechselte Favre bis auf Torhüter Heimeroth komplett durch. Nun kamen auch Patrick Herrmann, der die 1358 Zuschauer mit einigen hübschen Sololäufen erfreute, und Oscar Wendt zum ersten Mal in dieser Vorbereitung zum Einsatz. "Es ist schön, wieder zu spielen. Das ist doch was anderes als Training", sagte Hermann. Im Angriff gab es nun die Variante Josip Drmic und André Hahn, wobei Drmic die hängende Spitzen gab. Hahn hatte kurz nach der Pause die große Chance zum Ausgleich, scheiterte aber an Torhüter Benoit Costil. Hahn war sehr einsatzfreudig und laufbereit. Er setzte immer wieder Rennes' Defensive unter Druck, indem er die ballführenden Verteidiger anlief. Hahn positioniert sich zusehends als Option für das offensive Zentrum, muss aber noch öfter zum Abschluss kommen.

Wenig später schoss Lars Stindl, der nun mit Mo Dahoud die Doppelsechs bildete, einen Freistoß knapp vorbei. Stindl war wie in den anderen Testspielen ein effektiver Antreiber aus der Tiefe, der auch defensiv geschickt die Räume zumacht. Er war auch für die Ecken von rechts zuständig. Die Kombination mit Dahoud, wie Stindl eher ein offensiv ausgerichteter Sechser, zeigte, dass auch eine "Doppel-Acht" nach hinten nicht allzu offen sein muss. Das Wechselspiel der beiden passte. "Es war ein ordentlicher Test, auch wenn man merkt, dass wir zum Ende des Trainingslagers etwas müde sind", sagte Stindl. "Ich habe jetzt viele Spiele im Zentrum gemacht. Da fühle ich mich wohl und kann am meisten Einfluss nehmen, aber es gibt mehrere Spieler, die da spielen wollen. Der Trainer wird das entscheiden."

Und dann wurde gejubelt: Julian Korb, zur Halbzeit für Tony Jantschke gekommen, flankte, Herrmanns Versuch wurde abgeblockt, doch dann rauschte Drmic heran und schoss sein erstes Tor für Borussia. Es war ein klassischer Abstauber zum 2:2, Drmic stand, wo ein Stürmer stehen muss. Ansonsten war er schon weit besser im Spiel als bei seinem Debüt gegen Swansea — auch das ist ein Lerneffekt der Spielformen, die Favre zuletzt im Training proben ließ. Der Ausgleich war verdient, weil die Borussia der zweiten Halbzeit deutlich aggressiver zu Werke ging und besser in den Spielfluss kam.

Borussia: Heimeroth — Jantschke (46. Korb), Nordtveit (46. Brouwers), Christensen (46. Nkansah), Ndenge (46. Wendt)— Schulz (26. Stindl), Xhaka (46. Dahoud) — Traoré (46. Herrmann), Ritter (46. Sow) — Raffael (46. Drmic), Hrgota (46. Hahn). Tore: 1:0 Xhaka (7.), 1:1 Henrique (32.), 1:2 Armand (44.), 2:2 Drmic (67.). Zuschauer: 1358.

(kk)
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