Borussia De Camargos Neustart

Bad Wörishofen · Es gibt Situationen im Leben eines Fußballers, die er nie vergisst. Für Igor de Camargo ist es das Tor, das er in der Nachspielzeit des ersten Relegationsspiels gegen den VfL Bochum erzielte.

Relegation: De Camargo trifft nach 92:14 Minuten
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Die Zeit war fast vorbei, als der Ball auf ihn zugeflogen kam und der Brasilianer mit belgischem Pass mit einem kunstvollen Hackenkick das 1:0 erzielte. "Es war ein wunderschöner Moment", erinnert sich de Camargo.

Derzeit bereitet er sich mit seinen Kollegen in Bad Wörishofen auf die neue Saison vor. Trainer Lucien Favre treibt die Seinen ordentlich, weswegen de Camargo durchaus müde ist, wenn er vom Trainingsplatz kommt. Aber er muss etwas tun, "meine Laktatwerte waren nicht so gut", gesteht der Stürmer.

19 Spiele, sieben Tore

Also schuftet er — und hofft, dass er gesund bleibt. Als er vergangene Saison nach Gladbach kam, war er gleich im ersten Training verletzt, fehlte monatelang. Auch im zweiten Saisonteil fiel er lange aus, kam dann aber pünktlich zurück, um das historische Rettungstor zu erzielen.

17 Spiele nur machte de Camargo in seiner ersten Spielzeit für Gladbach, plus die beiden in der Relegation gegen Bochum. "Das ist zu wenig", weiß er. Seine Torquote hingegen ist gut. Sieben Treffer schaffte er in der Saison. Und eben den einen gegen Bochum, mit dem er sich einen Platz in der Vereinsgeschichte sicherte, war es doch das erste Gladbacher Tor in einer Bundesliga-Relegation.

De Camargo hat sich viel vorgenommen. "Ich will den richtigen Igor zeigen", kündigt er an. Den gesunden de Camargo nämlich, den, der stets gefährlich ist vor dem Tor des Gegners, den, der mit feinen Pässen wie den auf Marco Reus beim 1:1 im Relegationsrückspiel in Bochum, seinen Mitspielern Tore auflegt. "Für mich wird es ein Neustart", sagt de Camargo, Borussias Nummer 10.

In Bad Wörishofen teilt er sich ein Zimmer mit Rückkehrer Raúl Bobadilla. Die beiden Südamerikaner, die Borussia sich insgesamt 8,5 Millionen Euro kosten ließ, waren schon in der vergangenen Saison als erstes Sturmduo eingeplant bei Ex-Trainer Michael Frontzeck. Doch alles kam anders. Bobadilla war verletzt und undiszipliniert, er wurde im Winter ausgeliehen. Und de Camargo war ständig angeschlagen, war immerhin aber effektiv.

Gerüst der Mannschaft

Nun haben die beiden Herren Zeit, Pläne zu schmieden, für eine effektive brasilianisch-argentinische Zusammenarbeit bei Borussia. Trainer Lucien Favre schätzt de Camargos Qualitäten. Ist er gesund, dürfte er gesetzt sein. De Camargo gehört zu jenen Borussen, die Sportdirektor Max Eberl dem "Gerüst der Mannschaft" zuordnet.

Bei der Rettungsfeier im Borussia-Park nach dem 1:1 in Bochum, die er mit seinem Tor und einem Assists möglich machte, war de Camargo einer der aktivsten Partylöwen auf der Bühne. Auch das hat Favre gefallen. Vorangehen ist eben nicht nur auf dem Platz wichtig.

(RP)
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