Hofmann über Borussias 3:2 „Was wir gegen die Bayern heute wieder abgerissen haben, ist Wahnsinn“
Mönchengladbach · Sportdirektor Roland Virkus, Matchwinner Jonas Hofmann und Torwart Jonas Omlin äußerten sich zum 3:2-Erfolg von Borussia Mönchengladbach gegen den FC Bayern München. Eine Szene in der Anfangsphase hatte für sie eine besondere Bedeutung.
Roland Virkus hatte seine Stimme verloren. „Ich habe nicht Karneval gefeiert. Ich habe auf der Bank gelitten. Natürlich geht man da mit und das muss letztlich auch so sein“, sagte der Sportdirektor von Borussia Mönchengladbach. Virkus dürfte nicht der Einzige gewesen sein, dessen Stimmbänder an diesem Samstagnachmittag arg gelitten hatten, die meisten Gladbach-Fans sangen sich an diesem Nachmittag die Seele aus dem Leib, erst zur Unterstützung des Teams, dann vor Glückseligkeit nach dem erneuten Coup gegen die Bayern.

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Jonas Hofmann war der Mann des Tages. Gladbachs Nationalspieler schoss ein Tor selbst und bereitete die Treffer von Lars Stindl und Marcus Thuram vor. „Was wir gegen die Bayern heute wieder abgerissen haben, ist Wahnsinn. An so einem Spiel müssen wir uns hochziehen und sehen, zu was wir im Stande sind, zu leisten. Natürlich haben wir lange in Überzahl gespielt und trotzdem hatten die Bayern viel Ballbesitz. Dazu kommt eine enorme individuelle Klasse der Münchner. Aber wir haben das Spiel 3:2 gewonnen und das ist natürlich phänomenal“, sagte Hofmann nach getaner Arbeit.
Zufrieden mit seinem ersten Spiel gegen den FC Bayern war auch Gladbachs Torwart Jonas Omlin. „Der Sieg fühlt sich überragend an. Wenn du gegen die Bayern gewinnen willst, muss vieles für dich laufen und es ist vieles für uns gelaufen. Wir haben unsere Chancen genutzt, die Rote Karte kommt uns natürlich entgegen“, sagte der 29-Jährige. Virkus war der gleichen Meinung. „Gegen ein Team mit so einer Qualität ist das eine Hilfe, gegen zehn Mann zu spielen, keine Frage“, sagte Virkus. Dayot Upamecano war nach einer Notbremse gegen Alassane Plea schon nach neun Minuten vom Platz geflogen.
„Aber wir haben es auch im Ballbesitz sehr gut gemacht, haben sie laufen lassen und uns Torchancen erarbeitet, zum richtigen Zeitpunkt die Tore gemacht und daher letztendlich auch hochverdient gewonnen“, befand Virkus. Die Daten des Spiels belegen das. Die Gladbacher hatten 16:12 Torschüsse und 54 Prozent Ballbesitz.
Dass Stindl, der das 1:0 nach einem Freistoß Hofmanns erzielte, und Hofmann vorangingen, gefiel Virkus. „Es ist wichtig, dass wir es als Gruppe gemeinsam machen, aber natürlich brauchst du auch Spieler, die vorangehen. Das haben beide gemacht. Aber die ganze Mannschaft hat super gearbeitet, das ist gegen die Bayern enorm wichtig.“ Die Grundlage für den Erfolg war für ihn, dass „wir gut verteidigt haben“.
Dazu trug auch der sichere Omlin bei. Dessen Vorgänger Yann Sommer hatte sich die Rückkehr an die alte Wirkungsstätte natürlich anders vorgestellt. „Wir haben am Freitag noch kurz gesprochen und haben uns viel Glück gewünscht“, berichtete Omlin. „Für mich war das Spiel absolut in Ordnung, ich denke, er hätte sich sicher etwas anderes gewünscht. Aber ich bin einfach froh, dass wir gewonnen haben“, sagte Omlin, für den es der erste Heimsieg mit Gladbach war. Zuvor hatte er ein 2:3 gegen Bayer Leverkusen und ein 0:0 gegen Schalke erlebt.
Weil Lars Stindl in der 74. Minute durch Marcus Thuram ersetzt worden war, beendete derweil Hofmann das Spiel mit der Kapitänsbinde am Arm. Das war sinnbildlich für seinen Tag, an dem er Gladbach zum Sieg führte. „Wir müssen gierig darauf sein, eine solche Leistung immer zu zeigen“, stellte Hofmann mit Blick auf den Wankelmut der Borussen klar. Freitag (20.30 Uhr) bei Mainz 05 können er und seine Kollegen diesen Worten Taten folgen lassen. Dass Roland Virkus seine Stimme vermutlich wieder leiden lassen würde, wenn am Ende der nächste Sieg rausspringt, ist anzunehmen.