Borussia Mönchengladbach Das Problem ist die Qualität der Anderen

Fussball · Luuk de Jong, Amin Younes und Peniel Mlapa würden gern mehr spielen, doch die Konkurrenten sind zu gut.

Nordtveit und Brouwers sind zurück im Training
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Natürlich kam die Frage nach Luuk de Jong. Der Niederländer ist der teuerste Einkauf in Borussias Vereinsgeschichte, doch er spielt nur selten. Nun wollte einer der Gäste beim Logentalk der Postbank und der Rheinischen Post von Borussias Trainer Lucien Favre wissen, wie man denn nun de Jong einbauen könne ins Gladbacher System. Das Thema ist gewichtig genug, ein Politikum zu sein. Aus dem vielen Geld, das Borussia für ihre Nummer 9 ausgegeben hat, leiten sich Erwartungen ab. Die konnte de Jong bislang nicht erfüllen. Wer nicht spielt, trifft auch nicht. Favre stellte, als die De-Jong-Frage kam, die Gegenfrage: "Wer geht raus, wenn er spielt?"

Auch für Peniel Mlapa ist derzeit kein Platz im Borussen-Team, er ist Stürmer Nummer fünf. Das Problem von de Jong und Mlapa ist die Qualität der anderen: Max Kruse, für den Eberl 2,5 Millionen Euro an Freiburg überwies, und Raffael, der für fünf Millionen Euro aus Kiew kam. Kruse, der heute in England wohl von Beginn an für Deutschland spielen wird, ist der Shootingstar des deutschen Fußballs überhaupt und Zweitbester in der Scorerliste der Bundesliga. Raffael ist zum geistigen Zentrum des Borussen-Spiels geworden. Der Brasilianer ist für Favre die Idealbesetzung der "Neuneinhalb", des hängenden, spielmachenden Stürmers. "Sie spielen sehr gut und wir sind Vierter", wissen de Jong und Mlapa, weswegen ihnen die Argumente fehlen, etwas zu fordern.

"Ich würde auch nicht wechseln"

Auch Amin Younes, der flotte Dribbler, hätte gern mehr Einsatzzeiten. Er wurde von Favre als Backup von Juan Arango einsortiert. Und da Arango trotz aller Schaffenspausen verblüffend effektiv ist, hatte auch Younes bislang nur Kurzauftritte. Er ist indes ein Eigengewächs und noch in der Aufbauphase. De Jong war Topstürmer in Enschede, als er 2012 kam, auch Mlapa, den Borussia 2012 von 1899 Hoffenheim holte, hat sich schon in der Bundesliga bewiesen. "Aber", sagte Mlapa, und so sieht es auch de Jong, "wenn ich Trainer wäre, würde ich auch nicht wechseln."

Neben der Scorerliste, in der Raffael drei Plätze hinter Kruse liegt, hat das Fachmagazin Kicker nun weitere Zahlen angeführt, die für Kruse und Raffael sprechen. Zusammen mit dem laufstarken Mittelfeldspieler Christoph Kramer (22), der für 300 000 Euro von Leverkusen ausgeliehen wurde, haben die Angreifer dafür gesorgt, dass Borussia auf Platz eins der Einkaufstabelle der Bundesliga steht. Die höchste Punktzahl (zehn) für Kruse und Kramer, neun für Raffael — Eberl sei "der Top-Einkäufer des Liga".

Lucien Favre weiß aber, dass es Situationen geben wird, in denen Luuk de Jongs Qualitäten wichtig sein werden. "Er ist kein Typ wie Raffael oder Kruse, er braucht ein paar Flanken mehr, und die machen wir nicht viel, es gibt andere Spielsituationen von der Seite. Aber es ist ein guter Spieler", sagte Favre. Und, gefragt ob de Jong abgegeben werde: "Ich denke nicht." Manager Max Eberl hat es kategorischer formuliert: "Wir werden im Winter nichts machen", sagte er nicht nur im Gespräch mit dieser Zeitung. Allerdings ist das der "Stand jetzt", es kann durchaus Situationen geben, die den Ansatz verändern. Für Amin Younes hat Eberl derweil ein Ausleihgeschäft kategorisch ausgeschlossen. Ein solches kann sich Peniel Mlapa vorstellen, um anderswo Spielpraxis zu sammeln. Er will im Dezember diesbezüglich bei Eberl vorsprechen.

Wird de Jong verliehen?

Auch bei de Jong ist eine Verleihaktion sicherlich nicht gänzlich undenkbar, eher zumindest als ein Verkauf. Derzeit wird de Jongs Marktwert auf 7,5 Millionen Euro taxiert, das liegt deutlich unter dem von Borussia gezahlten Preis. Doch de Jong will mit Holland 2014 zur WM in Brasilien. Möglich also, dass er wegen eines Leihgeschäfts anfragt, um sich Bondscoach Louis van Gaal zeigen zu können. Eberl will sich die Ideen der Spieler "mit Respekt anhören". Wenn überhaupt wird aber höchstens einer der beiden Stürmer gehen dürfen.

Zunächst aber ist des Sportdirektors Ansage eindeutig: "Wir haben unseren Kader für eine komplette Saison aufgestellt und nicht nur bis zum Winter." De Jong, Mlapa und Younes bleiben also auch in der Rückrunde Borussias Plan B für die Offensive — solange die Qualität der anderen nicht nachlässt.

(RP)
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