Neu-Trainer Rose steht für RB-Stil Gladbach blickt gegen Rangnicks Team in die eigene Zukunft

Mönchengladbach · Der künftige Gladbach-Trainer Marco Rose steht für den Fußball, den auch Ralf Rangnicks RB Leipzig spielt. Er soll eine Borussia-Version davon kreieren. Der Ursprung dessen ist das Spiel von Hennes Weisweilers Fohlenelf.

RB-Vordenker Ralf Rangnick.

RB-Vordenker Ralf Rangnick.

Foto: dpa/Jan Woitas

Es ist das Topspiel der Bundesliga, der Fünfte gegen den Dritten, ein Duell um Europa, in dem Borussia Mönchengladbach und RB Leipzig ihre Ambitionen untermauern wollen, in der nächsten Saison in der Champions League zu spielen. Für Borussia ist das Spiel aber auch ein Blick in die Kristallkugel. In Marco Rose kommt in der neuen Saison von RB Salzburg ein Trainer, der auch für die Art des Fußballs steht, die Leipzig spielt.

Die RB-Teams stressen den Gegner ständig, sie spielen fordernd und gierig, nicht nur in der Offensive, sondern auch in der Defensive: Gerade das aktive Verteidigen zeichnet Leipzig aus. Nur 22 Gegentore gab es für RB, die Sachsen haben die beste Abwehr der Bundesliga.

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Das ist Marco Rose

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Gladbachs Jonas Hofmann hat seinen Vertrag bis 2023 verlängert und sich daher schon mit dem Rose-Fußball beschäftigt. „Natürlich schaut man sich an, ob man ins neue System passt“, gesteht Hofmann. Seine Einschätzung der Leipziger Spieler – „schnell und zweikampfstark“ – dürfte den Spielertypus umschreiben, der künftig in Gladbach gefragt ist. Daraufhin wird Rose den Kader prüfen.

Sein Auftrag ist indes nicht, den RB-Fußball eins zu eins an den Niederrhein zu bringen, sondern eine Borussia-Version zu kreieren. Im Gladbacher Team sind verschiedene Stile hinterlegt. Der Lucien-Favre-Ballbesitz-Fußball natürlich. Die allgemeine Attacke hatte dessen Nachfolger André Schubert ausgerufen. Die Borussen spielten wild und unterhaltsam, waren aber zu anfällig. Dieter Hecking hat Borussias Spiel wieder beruhigt, geordnet und stabilisiert. Der Wechsel zum 4-3-3 in dieser Saison hat schon gezeigt, wohin es gehen soll in Gladbach: auf der Basis aktiver Defensivarbeit mutig nach vorn spielen im Sinne der Fohlenphilosophie, die Borussias Urschleim ist. Rose soll das künftig noch konsequenter umsetzen.

Kurios: RB-Vordenker Ralf Rangnick hat nie verhehlt, von der Art und Weise, wie Hennes Weisweilers Fohlenelf spielte, fasziniert zu sein. Weswegen weit mehr als nur Spurenelemente davon zu finden sind in RB Leipzigs Stil. Borussia und RB haben verwandte Fußballgene.

Am Samstag wollen die Borussen den vermeintlich eigenen Ansatz der Zukunft entschlüsseln. „Leipzig geht immer auf die zweiten Bälle, spielt nach den Zweikämpfen relativ schnell den langen Ball nach vorn in die Tiefe auf die schnellen Stürmer. Wir dürfen das nicht zulassen, dürfen nicht zu viel Kleinklein spielen und nicht in die Konter reinlaufen“, sagt Defensivmann Tobias Strobl. Es gilt, das Hochgeschwindigkeitsteam auszubremsen. Hofmann stellt klar: „Wir jagen Frankfurt.“ Die Eintracht ist Vierter, aber nur noch einen Punkt entfernt. Borussia will gegen RB Leipzig die Attacke auf die Hessen fortsetzen, um als Europapokal-Teilnehmer in die Zukunft zu gehen.

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