Borussia Mönchengladbach Darum schlägt Hahns Zufriedenheit den Frust

Mönchengladbach · Selbst in der nicht zufriedenstellenden Rückrunde sieht der Borusse eine Weiterentwicklung seiner Person.

André Hahn – Rückkehrer beim FC Augsburg
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Das ist André Hahn

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Foto: dpa, sar fpt

In André Hahns erster Saison bei Borussia markiert der Jahreswechsel mehr als nur den Übergang von der Hin- zur Rückrunde. Der Jahreswechsel zieht auch die Trennlinie zwischen einem für Hahn richtig guten ersten Halbjahr und dann folgenden, persönlich ziemlich enttäuschenden Monaten. Doch wer nun denkt, in der Summe liege das Saisonfazit des 24-Jährigen gefühlsmäßig irgendwo zwischen Fisch und Fleisch, der sieht sich getäuscht. Denn für Hahn überwiegt letztlich das Positive. "Ich bin im Großen und Ganzen schon zufrieden. Bei mir ging alles so schnell. Ich bin so schnell hochgekommen. Ich spiele beim drittbesten Verein der besten Liga der Welt, und wir spielen nächstes Jahr Champions League. Klar würde ich gerne mehr Einsatzzeit haben, aber ich trainiere gut, und ich habe eine gute Hinrunde gespielt. Und in einer Zeit wie dieser jetzt reift man und entwickelt sich auch weiter. Auch das gehört zum Sport dazu", sagt Hahn.

In seinem Inneren rangeln also zwei Gefühle, daraus macht er kein Geheimnis: der Ehrgeiz, spielen zu wollen und die Erkenntnis, eine Rückserie, in der seine Karriere ein wenig das Tempo rausnahm, nicht zwangsläufig als Rückschritt anzusehen. Die Vorrunde war seine Zeit. Als Zugang aus Augsburg startete Hahn direkt durch. Er stand in 17 von 27 Pflichtspielen in der Startelf, er schoss sechs Treffer, traf in allen drei Wettbewerben, ihm gelangen fünf Vorlagen. Der Höhepunkt war sicherlich sein Gala-Auftritt mit zwei Toren beim 4:1 gegen Schalke. Im Herbst war Borussia-Land Hahn-Land. "Ich bin sehr ehrgeizig und hätte am liebsten so weiter gemacht", sagt Hahn heute.

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Hahn plötzlich nur noch Ersatz

Doch daraus wurde nichts. Erst bremsten ihn zum Jahresbeginn hartnäckige Achillessehnenbeschwerden aus, dann überholten ihn ein Patrick Herrmann und ein Fabian Johnson auf den Außenbahnen, und als nach dem Europapokal-Aus gegen Sevilla und dem Pokalaus in Bielefeld die Rotation ein Ende fand, wurden die Einsatzchancen für Hahn immer rarer. Zwölfmal in den bislang 19 Pflichtspielen Borussias in 2015 kam er nicht zum Einsatz, ganz vier Mal stand er in der Startelf. Tore und Vorlagen weist die Statistik in der Rückrunde nicht auf. Einmal noch, beim furiosen 2:0 bei den Bayern, rückte Hahn in den Fokus, als Trainer Lucien Favre ihn ins Sturmzentrum beorderte und Hahn eine Einsatz- und lauftechnisch außergewöhnliche Leistung bot. "Ich hätte gerne die Chance gehabt, so weiterzumachen wie in der Hinrunde, mit mehr Einsatzzeit, die ich ja leider nicht bekommen habe. Das muss ich akzeptieren", sagt Hahn.

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Und das tat er: seine derzeitige Rolle akzeptieren. Nicht in der Form, zu resignieren, sondern im Sinne des Mannschaftserfolgs die Entscheidungen des Trainers zu akzeptieren und auf den Stunk eines Unzufriedenen zu verzichten. Hahn macht das Beste aus seiner Lage, und das ist, sich in jedem Training weiterzuentwickeln. "Natürlich komme ich auch in der täglichen Trainingsarbeit weiter, aber natürlich will man auch am Wochenende auf dem Platz zeigen, was man kann und gelernt hat", sagt Hahn. Diese Zeit wird wieder kommen, da ist er sicher und teilt damit eine Mehrheitsmeinung. Schließlich tanzt Borussia ab Sommer wieder auf drei Hochzeiten, so dass die Rotation aus der Schublade zurückkehren wird. "Die Zeit wird wieder kommen, in der wir viel durchwechseln werden. Das ist auch das, was einen beruhigt. Wenn wir jetzt Zehnter oder Elfter wären, würde ich mir wahrscheinlich mehr Gedanken machen. Ich habe viele gute Gespräche geführt mit dem Trainer, ich weiß, wo ich bei ihm stehe und dass ich meine Chance wieder kriegen werde", sagt Hahn.

Dann wohl auch in der Champions League, dem nächsten Entwicklungsschritt — nicht nur für Hahn.

(RP)
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