2:3 gegen Inter Lukaku lässt Borussia ums Achtelfinale zittern

Mönchengladbach · Borussia Mönchengladbach hat gegen Inter Mailand das vorzeitige Weiterkommen in der Champions League verpasst. Nach dem 2:3 sind die Fohlen zwar weiter Erster ihrer Gruppe, müssen nächste Woche bei Real Madrid aber punkten, um auf Nummer sicher zu gehen.

Borussia Mönchengladbach - Inter Mailand: Die Bilder des Champions-League-Spiels
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Borussia – Inter: die Bilder des Spiels

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Foto: dpa/Marius Becker

Für Inter Mailand hatte der Tag in Mönchengladbach ganz früh begonnen. Um vier Uhr schossen einige Borussia-Fans vor dem Hotel minutenlang Feuerwerkskörper in die Luft, platzierten nach eigenen Angaben exakt 1971 Coladosen in der Einfahrt und erinnerten mit einem Banner an das „Büchsenwurf“-Spiel vor 49 Jahren. Das annullierte 7:1 von damals bewegt vor allem Augen- und Ohrenzeugen noch heute.

Der Inter-Tross hatte nach der Böllerei genug Zeit, um noch einmal in den Tiefschlaf zu fallen. Am Abend präsentierten sich die stolzen und nach neuen Erfolgen lechzenden Mailänder ausgeruht genug. Inter gewann mit 3:2 im Borussia-Park und mischt wieder mit im Kampf um das Achtelfinale. Gladbach benötigt dagegen nächste Woche Mittwoch einen Punkt bei Real Madrid, um auf Nummer sicher zu gehen. Eine weitere Niederlage reicht nur fürs Weiterkommen, wenn Inter und Schachtjor Donezk gleichzeitig die Punkte teilen.

Champions League 20/21: Borussia Mönchengladbach – Inter Mailand: die Fohlen in der Einzelkritik
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Borussia – Inter: die Fohlen in der Einzelkritik

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Foto: AP/Martin Meissner

Denn Borussias Spiel gegen Mailand war noch gar nicht angepfiffen, da hatte Gruppe B wieder eine Überraschung parat gehabt. Während die Fohlen sich im Nieselregen aufwärmten, gewann Donezk mit 2:0 gegen Real. Die Ukrainer haben das Kunststück fertiggebracht, die „Königlichen“ zweimal zu schlagen, dazwischen in drei Spielen kein Tor zu erzielen und gegen Gladbach insgesamt zehn zu kassieren. Für Borussia, die unter Umständen schon mit einem Unentschieden gegen Inter ins Achtelfinale eingezogen wäre, hieß das: Die Umstände waren nun völlig andere und das Spektrum der Szenarien für diesen Champions-League-Abend war überraschend in die Breite gezogen. Zwischen vorzeitigem Gruppensieg und Bibbern in Madrid war alles plötzlich drin.

Borussia wirkte zu Beginn, als fände sie nicht den richtigen Angang für diese Partie. Lange Ballbesitzphasen endeten im Nichts, Inter wiederum lauerte erst einmal – und wurde schon nach wenigen druckvollen Angriffen mit der Führung belohnt. Über Romelu Lukaku und Roberto Gagliardini räumten die Italiener sauber ab. Rechts wurde Matteo Darmian von Oscar Wendt vergessen und ließ Yann Sommer mit einem satten Schuss durch die Beine nicht so glücklich aussehen.

Das Spiel erinnerte nun an das erste Duell im Oktober, als Inter lange Zeit mutiger und sauberer agierte. Damals gelang Borussia nach der Pause mit dem ersten Torschuss der Ausgleich. Wendt hakte in der 26. Minute zumindest das Thema Torschuss ab. Sein Versuch landete aber dort, wo sich in Stadien mit Zuschauern normalerweise der Fangzaun befindet. In höchster Not retteten Stefan Lainer und Sommer gegen Lautaro Martínez.

Borussia Mönchengladbach: Einsätze, Startelf, Minuten - so hoch ist die Belastung
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Doch dann war Gladbach mal am Zug: Lainer prüfte Samir Handanovic mit links aus der Distanz, Lars Stindl mit dem Kopf und Marcus Thuram mit links aus spitzem Winkel. Borussia war rechtzeitig angekommen in diesem Spiel und wurde in der Nachspielzeit der ersten Hälfte mit dem verdienten 1:1 belohnt: Stindl bediente Valentino Lazaro mit einem seiner typischen vorletzten Pässe. Lazaro, ausgeliehen von Inter, flankte über seine Kollegen hinweg auf Alassane Plea, der per Kopfballaufsetzer sein viertes Tor im Wettbewerb erzielte.

Inter musste unbedingt gewinnen, um sich nicht frühzeitig komplett aus Europa zu verabschieden. Insofern dürfte Jantschkes Aus- und Denis Zakarias Einwechslung gesundheitlich wie sportlich eine Präventivmaßnahme von Trainer Marco Rose gewesen sein. Jantschke hatte im ersten Durchgang ein paar Probleme angedeutet, Zakaria widmete sich vor allem dem allzeit gefährlichen Lukaku.

Das erste Ausrufezeichen setzte allerdings Martínez, dessen Pfostenschuss Sommer nur hinterherschauen konnte. Passiert war es dann in der 65. Minute: Thuram verlor den Ball gegen zwei Mailänder, die sofort Lukaku suchte. Zakaria stellte den Belgier, wie das Lehrbuch es will, zog im direkten Duell aber den Kürzeren. In der 73. Minute erhöhte Lukaku mit seinem zweiten Treffer. Diesmal war er gänzlich ohne Bewacher, als er alleine vor Sommer einschob.

Doch Borussia gab nicht auf, auch Plea schnürte einen Doppelpack, Thuram hatte ihn auf die Reise geschickt. In der Schlussphase war es ein K.o.-Spiel light: Gladbach konnte viel gewinnen, Inter alles verlieren. Und sieben Minuten vor dem Ende sah es tatsächlich so aus. Doch der eingewechselte Breel Embolo stand wenige Zentimeter im Abseits, als er bei Pleas vermeintlichem Tor zum 3:3 hochsprang.

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