Borussia Mönchengladbach Cigerci: Über Teilzeitarbeit empfehlen
Fussball · Der 21-jährige Mittelfeldspieler träumt nicht von einem Stammplatz. Im Sommer läuft sein Leihvertrag aus.
Das ist Tolga Cigerci
Große Töne? Die will Tolga Cigerci erst gar nicht spucken. "Ich kann jetzt ja wohl kaum von einem Stammplatz träumen", sagt der 21-Jährige. Beim 0:2 in Freiburg stand der Mittelfeldspieler in Diensten der Borussia endlich mal wieder auf dem Platz. 18 Minuten durfte er im Breisgau mitwirken, nachdem er die fünf Spiele zuvor komplett auf der Bank verbracht hatte. "Es tat schon gut, überhaupt mal wieder zu spielen", betont der Deutsch-Türke. "Und ich hoffe, ich kann mich für weitere Kurzeinsätze empfehlen."
Cigerci bleibt auf dem Teppich — etwas anderes bleibt ihm nach einer wechselhaften Saison auch gar nicht übrig. In vier der ersten fünf Saisonspielen stand der aus Wolfsburg Ausgeliehene auf dem Platz — dann spielte er plötzlich zehn Spiele gar nicht. Kurz vor der Winterpause kam er wieder rein, bestritt bis zur Partie in Leverkusen sogar fünf Spiele von Beginn an. Danach war wieder Funkstille — bis Samstag in Freiburg. "Ich kann nicht sagen, woran es liegt, dass ich mal spiele, und dann wieder nicht", sagt Cigerci. "Aber ich bin froh, denn ich habe in dieser Saison meine Spiele gemacht."
Elf waren es in der Bundesliga, dazu kommen sechs im Europapokal. Insgesamt waren es 1178 Profi-Minuten für den 21-Jährigen. Er würde sich wünschen, dass noch ein paar Spiele hinzukommen. Und das nicht nur in dieser Saison. Doch Cigerci ist nur ausgeliehen, am Ende der Saison muss er zurück nach Wolfsburg. Eine Kaufoption, die Sportdirektor Max Eberl im Winter 2011 verhandelt hatte, als der Niedersache nach Gladbach wechselte, ließ Borussia verstreichen — die Ablösesumme war zu hoch. Doch Cigerci gilt als absoluter Wunschspieler von Lucien Favre, der trotz der hohen Fehlerquote große Stücke auf seinen Schützling hält. "Wir haben Interesse, Tolga bei uns zu halten", betont auch Eberl — nur eben für weniger Geld. So wird es darum gehen, ob sich Borussias Sportdirektor und sein Wolfsburger Kollege Klaus Allofs einigen.
Letzterer hat mit Leihspielern bei den "Wölfen" aktuell jedoch genug zu tun. Zehn Spieler hat der Klub bei anderen Vereinen untergebracht. Auf die Frage, welche Akteure Allofs' Priorität hätten, nannte der Manager Sebastian Polter (Nürnberg) und Ja-Cheol Koo (Augsburg). Von Cigerci war keine Rede. "Allofs hat sicher andere Sorgen", vermutet der Spieler.
Cigerci selbst jedenfalls würde gerne in Gladbach bleiben. "Ich fühle mich sehr wohl, ich verstehe mich gut mit den anderen Jungs, habe meine Spiele gemacht und mich weiterentwickelt. Jetzt muss ich abwarten, was in den nächsten Wochen passiert. Allzu lange sollte es aber nicht dauern: "Ich hoffe, dass ich bis Mai weiß, wo ich spiele."
