So viele Fans reisen in der Bundesliga Gladbach gehört im Auswärtsfahrer-Ranking zum elitären Kreis

Mönchengladbach · In der letzten kompletten Saison ohne Zuschauerbeschränkungen belegte Borussia Mönchengladbach den dritten Platz in der Auswärtsfahrer-Tabelle. Wo der Klub sich in dieser einordnet, warum der Schnitt noch steigen dürfte und wer im aktuellen Ranking weit unten steht.

Bundesliga: Auswärtsfahrer-Tabelle - Gästefans pro Spiel
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Die wahre Auswärtsfahrer-Tabelle der Bundesliga

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Foto: Dirk Päffgen/Dirk Paeffgen (dirk)

Zwischen den Auswärtsspielen beim VfL Bochum und beim FC Augsburg liegen 78 Tage. Doch so lange musste die Reisefreude der Borussia-Fans nicht Winterschlaf halten. Am Samstag war der Gästeblock im Stadion Niederrhein in Oberhausen prall gefüllt, rund 1800 Gladbach-Anhänger sahen die 0:1-Niederlage der U23 in der Regionalliga West.

Der Besuch geht natürlich nicht in die Auswärtsfahrer-Tabelle der Bundesliga ein, wo Borussia im Schnitt 4314 Fans zu den sieben Spielen der bisherigen Saison mitbrachte – das sind in Summe gut 30.000 Menschen, die noch keinen Sieg bejubeln durften.

Nach der Winterpause liefert die Augsburg-Reise eine der größten Herausforderungen: Anstoß am Mittwochabend, knapp 600 Kilometer Autofahrt von Mönchengladbach, möglicherweise eisige Temperaturen. Der Minuswert dieser Saison beträgt 2400 Gästefans beim SC Freiburg, an einem Sonntagnachmittag Mitte September. Die meisten Borussen waren auf Schalke dabei, die Seite „Die Falsche 9“, die gastgebenden Vereine immer abfragt, hat am zweiten Spieltag 8000 Gladbacher registriert.

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Das weltweite Zuschauer-Ranking im Fußball

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Foto: dpa/Federico Gambarini

Der Schnitt dürfte im weiteren Verlauf noch steigen. Sechs der acht größten Auswärts-Kontingente stehen noch zur Verfügung, allen voran in Dortmund (8137 Karten) und in Berlin (7467 im Olympiastadion). In den drei kleinsten Stadien der Liga – bei Union Berlin, in Bochum und beim VfL Wolfsburg – war Borussia schon zu Gast. Es dürfte also gelingen, den fünften Platz in der Auswärtsfahrer-Tabelle zu verteidigen und zumindest Werder Bremen auf dem vierten Platz anzugreifen. Der Aufsteiger war bislang in den größeren Stadien zu Gast.

Um diese Unterschiede herauszurechnen, haben wir die Tabelle bereinigt und die Teams nach der Auslastung der Gästeblöcke geordnet. So löst zum Beispiel der BVB den FC Schalke auf Platz zwei ab. Gladbach zählt zu den fünf Vereinen, die bislang im Schnitt mehr Fans mitgebracht haben, als ihnen Tickets zustanden, der Rest verteilte sich auf benachbarte Blöcke. 103 Prozent werden überboten von Werder (112), Schalke (121), Dortmund (124) und dem FC Bayern (143). Zu den Vielfahrern gehören noch Eintracht Frankfurt (94 Prozent Auslastung), der 1. FC Köln (93) und der VfB Stuttgart (81).

Dahinter fällt es ab, Hertha BSC (61 Prozent), Bochum (59) und Freiburg (53) füllen den Gästeblock wenigstens noch zur Hälfte. Es folgen Union Berlin (45 Prozent), deren Fans mit im Schnitt 1210 Kilometern Hin- und Rückweg die bisher weiteste Anreise hatten, Schalke mit 498 Kilometern übrigens die kürzeste.

Borussia Mönchengladbach: Zuschauer-Schnitt seit 2004
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Der Zuschauer-Schnitt im Borussia-Park

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Foto: dpa/Federico Gambarini

Bayer Leverkusen (40 Prozent) liegt noch knapp vor der Abstiegszone der Auswärtsfahrer-Tabelle, die spätestens mit Mainz 05 (31 Prozent) beginnt. RB Leipzig (24) rettet sich knapp auf Platz 15, Augsburg (23) belegt den Relegationsplatz, Wolfsburg (14) und Hoffenheim (7) sind die zwei Absteiger in diesem Ranking, die kaum überraschen dürften. Durchschnittlich werden die beiden Klubs, deren direktes Duell oft abwertend als „El Plastico“ bezeichnet wird, nur von 555 beziehungsweise 421 Fans begleitet.

Beim Ausdwärtsspiel auf Schalke waren 8000 Gladbach-Fans dabei. Das ist der bisherige Saisonrekord.

Beim Ausdwärtsspiel auf Schalke waren 8000 Gladbach-Fans dabei. Das ist der bisherige Saisonrekord.

Foto: Dirk Päffgen/Dirk Paeffgen (dirk)

Die genauen Anstoßzeiten und die Anfahrtswege sind nicht im Detail berücksichtigt, genauso fällt ein wenig ins Gewicht, dass eine Fanszene wie die Freiburger das Spiel in Leipzig boykottiert haben. Zudem gilt zu bedenken, dass gerade ein Klub wie Gladbach fast in allen Regionen Deutschlands viele Fans hat, wodurch sich die Entfernungen relativieren. So ist das Spiel bei Hertha BSC jede Saison ein Highlight für die zahlreichen Borussen in der Hauptstadt. Ob am 12. Februar 2023 die Marke von 8000 Gästefans aus dem Schalke-Spiel geknackt wird? Es könnte knapp werden, denn Gladbach ist an einem Sonntagnachmittag im Berliner Olympiastadion zu Gast.

(jaso)
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