Borussia Mönchengladbach Brouwers passt besser als die Bayern

Fussball · 95 Prozent seiner Zuspiele fanden den Weg zum Mitspieler. Trotzdem ist der Abwehrspieler nur Reserve – und muss wohl gehen.

 Mr. Zuverlässig in dieser Saison: Roel Brouwers hat aktuell die beste Passquote aller Bundesliga-Spieler – abgesehen von ein paar Akteuren, die unter zehn Zuspiele auf dem Konto haben.

Mr. Zuverlässig in dieser Saison: Roel Brouwers hat aktuell die beste Passquote aller Bundesliga-Spieler – abgesehen von ein paar Akteuren, die unter zehn Zuspiele auf dem Konto haben.

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95 Prozent seiner Zuspiele fanden den Weg zum Mitspieler. Trotzdem ist der Abwehrspieler nur Reserve — und muss wohl gehen.

Roel Brouwers ist besser als Toni Kroos. Besser als Philipp Lahm. Und besser als Bastian Schweinsteiger. Gibt's nicht? Gibt es doch — zumindest dann, wenn man auf die Passstatistik der Bundesliga schaut. Der Ball läuft in den Reihen des FC Bayern natürlich wie an der Schnur gezogen. Doch die beste Statistik der Liga hat ein Borusse: 95 Prozent der Zuspiele des Niederländers finden einen Mitspieler, in Zahlen sind das 171 von 181 Pässen — das schafft aktuell keiner.

Natürlich sind die Zahlen ein bisschen verzerrt. Toni Kroos verteilte über zehnmal so viele Pässe wie Borussias Abwehr-Edelreservist. Doch 181 Pässe sind schon eine Zahl, aus der sich durchaus ein Trend ableiten lässt. Natürlich wählt Brouwers, der selten gespielt hat in dieser Saison, meistens die eher sicheren Zuspiele, der riskante Aufbaupass ist nicht sein Ding. Hinzu kommt, dass die Passquoten aller Borussen gut sind, an Brouwers kommt jedoch keiner ran. Nächstbester Akteur ist Alvaro Dominguez mit einer Passquote von knapp 90 Prozent, der Wert, den die Liga-Spitze vorweisen kann. Dennoch: Brouwers zeigt — auch im Aufbau ist auf ihn Verlass.

Brouwers' Problem ist die Konkurrenz in der Abwehr. Zu Martin Stranzl und Dominguez hat sich auch noch Tony Jantschke als zentraler Defensivspieler einen Namen gemacht. Da werden die Plätze im Abwehrzentrum eng. Um so glücklicher ist der 32-Jährige, dass er am Wochenende in Nürnberg mal wieder ran durfte — und das über 90 Minuten. Es war erst siene zweite Partie über die volle Distanz in der aktuellen Spielzeit. "Ich denke, ich habe ein gutes Spiel gemacht", sagte Brouwers. "In der ersten Hälfte hat man gemerkt, dass die SPielpraxis noch ein wenig gefehlt hat, aber in der zweiten habe ich mich gesteigert. Damit kann ich zufrieden sein, vor allem wenn man bedenkt, dass ich lange nicht gespielt habe."

Vielleicht hat er damit sogar wieder ein bisschen Werbung in eigener Sache gemacht. Denn Brouwers' Vertrag läuft aus. Und bislang will ihn Borussia nicht verlängern. "Es wäre schön, wenn das noch klappt, aber das habe ich leider nicht in der Hand, sagt Brouwers. Am Wochenende könnte er jedoch wieder spielen, da Martin Stranzl weiter ausfällt. Er würde gegen den VfB Stuttgart auf einen alten Bekannten treffen: Huub Stevens. "Ich kenne ihn, habe in Kerkrade unter ihm trainiert", sagt der Niederländer. "Vor allem habe ich seit der Jugend mit seinem Sohn zusammengespielt."

Vielleicht könnte das Duell gegen seinen Ex-Coach noch helfen, einen neuen Vertrag zu bekommen. Denn entschieden ist noch nichts. Bislang. "Es gibt ein paar Anfragen in Holland und Deutschland. Ich muss ja weiterschauen", betont Brouwers. "Ich habe noch ein bisschen Zeit, aber ich muss natürlich auch gucken, wie es weitergeht. Ich habe mir keine Frist gesetzt, sowas ist immer schwer zu planen. Ich gucke, was kommt — und wenn etwas wirklich interessantes dabei ist, werde ich das auch machen."

(RP)
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