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Party oder nicht? Was wir inzwischen über den „Fall Embolo“ wissen

Mönchengladbach/Essen · Breel Embolos nächtlicher Ausflug nach Essen hat für Aufruhr gesorgt, noch sind nicht alle Details geklärt. Wir geben einen Überblick mit allen wichtigen Aussagen der Polizei, des Spielers und des Vereins.

Breel Embolo von Borussia Mönchengladbach im Porträt
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Das ist Breel Embolo

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Foto: Dirk PŠffgen/Dirk Päffgen

Wie kam das Thema auf?

Am Montag um 13.45 Uhr meldete die Polizei Essen: „Die Polizei musste in der Nacht von Samstag, 16. Januar auf Sonntag, 17. Januar eine Party in einem Gastronomiebetrieb am Baldeneysee, Lanfermannfähre, beenden, nachdem sich Anwohner über lautstarke Musik und Stimmen beschwert hatten.“ Die Beamten hätten bei einem ersten Einsatz gegen Mitternacht vereinzelt Personen erkannt, aber keine Hinweise auf eine große Party wahrgenommen. Um 2.30 Uhr hätten „jedoch auch die eingesetzten Beamten laute Musik und eine Vielzahl von Stimmen aus dem eigentlich aufgrund der Coronaschutzverordnung geschlossenen Gastronomiebetrieb vernehmen“ können.

Die Glasfront des Gebäudes sei als Sichtschutz mit rotem Stoff verhangen gewesen. Insgesamt seien die Polizisten in den Räumlichkeiten auf 23 Personen im Alter von 21 bis 41 Jahren getroffen, darunter 15 Frauen und acht Männer. Weiter hieß es: „Es wurden weder Abstände eingehalten noch eine Mundnasenbedeckung getragen. Leere Gläser, alkoholische Getränke, Wasserpfeifen, Snacks und eine Musikanlage vervollständigten das Bild einer ausgelassenen Party.“

Die Polizei bestätigte darüber hinaus, dass sich unter den 23 Personen, gegen die sie Anzeige erstattet hat, ein Fußballprofi befinde. Die „Bild-Zeitung“ berichtete, dass es sich dabei um Borussia Mönchengladbachs Offensivspieler Breel Embolo handelte.

Wie reagierte der Verein?

Borussia Mönchengladbach nahm nicht direkt Bezug auf den erwähnten Polizeibericht und die Medienberichte, sondern teilte kurz nach 18 Uhr knapp mit: „Borussia hat Stürmer Breel Embolo vorsorglich aus dem Kader für das morgige Bundesligaspiel gegen Werder Bremen (18.30 Uhr) gestrichen, nachdem am heutigen Montag bekannt geworden ist, dass der Schweizer Nationalspieler möglicherweise gegen die Corona-Schutzverordnung verstoßen hat. Embolo wird erst wieder am Mannschaftstraining teilnehmen, wenn negative Corona-Tests von ihm vorliegen.“

Wie äußerte sich Embolo zu den Vorwürfen?

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Foto: dpa/Uwe Anspach

Der 23-Jährige postete am späten Montagabend ein Statement in seiner Instagram-Story, knapp fünf Stunden nach der Meldung des Vereins, ihn „vorsorglich“ aus dem Kader für das Spiel gegen Werder Bremen zu streichen: „Ich bin in der Nacht auf Sonntag nach der Rückkehr vom Spiel in Stuttgart mit einem Freund nach Essen gefahren, um dort bei einem Kollegen Basketball zu schauen. Das war in der heutigen Zeit ein Fehler. Das war dumm von mir und dafür entschuldige ich mich bei meinen Mannschaftskollegen, dem Verein und vor allem bei den Fans“, schreibt Embolo. „Es trifft aber nicht zu, dass ich an einer Party teilgenommen habe. Das ist eine falsche Darstellung. Die Wohnung, in der ich war, befand sich im unmittelbaren Umfeld des Lokals, in dem diese Party stattfand. Die Polizei hat mich in der Wohnung angetroffen und meine Personalien aufgenommen. Nochmal: Ich hätte nicht dort sein sollen, das war ein Fehler und leider kann ich deshalb morgen im Spiel gegen Bremen nicht dabei sein und das tut mir sehr Leid.“

War Embolo damit nicht an dem Ort, wo die Party aufgelöst wurde?

Der Gastronomiebetrieb liegt direkt am Ufer des Baldeneysees in Essen, in direkter Nachbarschaft des freistehenden Gebäudes befinden sich ein Seglershop und ein Campingplatz. Wohnhäuser stehen erst wieder auf der gegenüberliegenden Straßenseite hinter einem Wall. Am Dienstag präzisierte ein Polizeisprecher auf Nachfrage: „Wir kennen die Aussage des Herrn Embolo. Wir haben keinen Einsatz in der Nachbarschaft gehabt. Unser Einsatz konzentrierte sich auf das Gebäude des Gastronomiebetriebs.“ Demnach muss es sich bei dem „unmittelbaren Umfeld des Lokals“, in dem die Polizei Embolo nach dessen Angaben antraf, zumindest um das Gebäude handeln, in dem die rechtswidrige Party stattfand. Es gibt keine gesicherten Erkenntnisse, ob Embolo daran teilgenommen hat oder nicht. Er zumindest bestreitet die Vorwürfe.

Was ist bekannt über die 23 Personen, die eine Anzeige der Polizei erhalten haben?

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Foto: dpa/Federico Gambarini

Hinweise auf weitere Profi-Fußballer in diesem Kreis gibt es nicht. Die Polizei berichtet, dass keine der 23 Personen einen Wohnsitz in Essen habe, sondern der Großteil aus dem Raum Düsseldorf, Köln oder Stuttgart komme, insgesamt zwei Schweizer Staatsbürger seien zudem dabei gewesen. Ob der Betreiber der Gastronomie von der Party wusste oder involviert war, ist nicht bekannt. Er war bislang nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Mit welchen Konsequenzen müssen die angezeigten Personen rechnen?

Die Stadt Essen hat angekündigt, die von der Polizei angefertigten Anzeigen auszuwerten. Die angezeigten Verstöße gegen die Corona-Schutzverordnung würden nun geprüft, sagte Stadtsprecherin Silke Lenz am Dienstag. „Dann wird es entsprechende Bußgeldbescheide geben.“ Grundlage sei der Bußgeldkatalog des Landes Nordrhein-Westfalen. In die Bewertung würden dabei auch Fotoaufnahmen der Polizei sowie Aussagen von Beteiligten einfließen.

Welche Konsequenzen hat die Angelegenheit für Embolo?

Zunächst einmal fehlt der Schweizer am Dienstagabend im letzten Spiel der Hinrunde um 18.30 Uhr gegen Werder Bremen. Und das nicht, weil er suspendiert wäre, sondern wegen eines möglichen Verstoßes gegen die Corona-Schutzverordnung, „vorsorglich“, wie der Verein mitteilte. Nach Informationen unserer Redaktion hat der Verein eine Geldstrafe gegen den dritten Kapitän verhängt. Darüber hinaus sind keine Konsequenzen bekannt. Trainer Marco Rose hat sich am Dienstagabend im Rahmen des Spiels gegen Bremen beim Fernsehsender „Sky“ zu der Sache geäußert.

„Fakt ist, dass es völlig sinnfrei ist, am Samstagabend um 2.30 Uhr in Pandemie-Zeit mit einem Kumpel zu einem anderen Freund zu fahren. Schon in dem Moment wurde eine Corona-Regel gebrochen. Darauf haben wir als Verein reagiert, haben ihn rausgenommen. Ich glaube, dass das Breel sehr, sehr wehtut, beim Spiel nicht dabei zu sein. Ansonsten hat er uns glaubhaft versichert, dass er kein Teil einer Party war“, sagte Rose.

Wie schwer wiegt sein Ausfall?

Marcus Thuram ist nach seiner Spuck-Attacke im Spiel gegen die TSG Hoffenheim vor Weihnachten noch gesperrt, Alassane Plea hat nach wie vor muskuläre Probleme und ist nicht bei 100 Prozent, Valentino Lazaro fällt aus – Borussias Personallage in der Offensive ist suboptimal, was durch Embolos Ausfall nicht verbessert wurde.

Mit Material von dpa

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