Abstieg, Titel, verpasste Chancen Wie die Saison für acht Borussia-Abgänge lief
Mönchengladbach · Acht Spieler haben Borussia Mönchengladbach seit vergangenem Sommer verlassen. Wir wollen wissen: Wie lief das Jahr für sie und wie haben sie sich in ihren neuen Klubs geschlagen? Wirklich zufrieden können nur wenige sein. Wir blicken unter anderem nach Portugal, Dänemark und Monaco.
Das Saisonende ist Jahr für Jahr auch die Zeit für Rückblicke. Dieses Mal widmen wir uns den Profis, die Gladbach in der Transferperiode des vergangenen Sommers oder im Winter verlassen haben.
Breel Embolo (AS Monaco, 1. Liga, Frankreich)
In seinem ersten Jahr hat Embolo 42 Pflichtspiele absolviert, bis Februar erzielte der Schweizer 14 Pflichtspieltore für die Monegassen, ehe er ab Ende März aufgrund von Knieproblemen mehrere Wochen fehlte. Erst Mitte Mai feierte Embolo sein Comeback. Was sein Jahr bei der AS Monaco ebenfalls trübte: Es war ein titelloses. Im Pokal scheiterte Monaco in der dritten Runde, in der Europa League gab es das Aus in der Zwischenrunde gegen Bayer 04 Leverkusen – und in der Liga? Da hat Monaco die Saison durch die Niederlage am vergangenen Wochenende gegen den FC Toulouse (1:2) nur auf dem sechsten Rang abgeschlossen. In Europa sind Embolo und seine Mitspieler in der kommenden Saison nicht vertreten, Trainer Philippe Clement wurde deshalb in dieser Woche entlassen. Am Freitag wurde zudem bekannt, dass Embolo verletzungsbedingt nicht an den Länderspielen der Schweiz im Juni teilnehmen kann.
Yann Sommer (FC Bayern München, Bundesliga)
Im Gegensatz zu Embolo durfte sich Sommer über einen Titel mit den Bayern freuen. Mindestens Deutscher Meister zu werden, war das Ziel Sommers, der Gladbach im Januar nach achteinhalb Jahren verlassen hatte. In München bekam der Torwart schnell zu spüren, wie groß der Druck beim Rekordmeister wird, wenn der Erfolg ausbleibt. Im DFB-Pokal kassierte der FCB eine 1:2-Pleite im Viertelfinale gegen den SC Freiburg, in der Champions League war gegen Manchester City Schluss. In seinen 25 Partien für die Bayern kassierte Sommer 31 Gegentore – nicht immer wirkte er souverän, auch der eine oder andere Patzer war dabei. Die Zeichen stehen nun auf Abschied, ab Sommer dürfte Manuel Neuer wieder Bayerns Nummer eins sein.

So sieht Borussias Sommerfahrplan 2023 aus
Matthias Ginter (SC Freiburg, Bundesliga)
Ginter muss sich keinen neuen Verein suchen, der Innenverteidiger ist noch bis 2027 an seinen Heimatklub gebunden und hat in den vergangenen Monaten dazu beigetragen, dass der SC Freiburg auf eines der erfolgreichsten Jahre der Vereinsgeschichte zurückblicken kann. Der Ex-Gladbacher verpasste in der Liga keine Pflichtspielminute. In der Europa League schied Freiburg erst im Achtelfinale gegen Juventus Turin aus, im Pokal ging es sogar bis ins Halbfinale. Für Ginter ist sein Plan des vergangenen Sommers voll aufgegangen – in Freiburg wirkt er zudem wieder deutlich stabiler als es zeitweise bei Borussia der Fall war.
Laszlo Bénes (Hamburger SV, 2. Bundesliga)
Mit Bénes gibt es in der kommenden Saison kein Wiedersehen in der Bundesliga, der Slowake scheiterte mit dem Hamburger SV in der Relegation gegen den VfB Stuttgart. Nach dem 1:3 im Rückspiel war Bénes weinend auf dem Rasen zu sehen. Für ihn besonders bitter: Ausgerechnet in der Relegation konnte er seiner Mannschaft verletzungsbedingt (Muskelfaserriss) nicht helfen, zuvor steuerte er in 33 Einsätzen in der Liga sechs Treffer und neun Vorlagen bei. Einen Bénes in Top-Form kann der HSV auch im kommenden Jahr gebrauchen, ein erneuter Wechsel des 25-Jährigen scheint kein Thema zu sein.

Das sind die Gerüchte um neue Borussia-Spieler
Andreas Poulsen (Aalborg BK, 1. Liga, Dänemark)
In seiner Heimat war der Linksverteidiger nach einer Eingewöhnungszeit zunächst Stammspieler, doch sportlich lief es für die Dänen von Beginn an überhaupt nicht. 13 Niederlagen gab es in den 22 Partien der regulären Saison, in den anschließenden zehn Partien der Abstiegsrunde belegte Aalborg den letzten Platz – auch, weil das Punktepolster aus den ersten 22 Spielen zu klein war. Sein letztes Spiel machte Poulsen am 10. März, seitdem stand der 23-Jährige nicht mehr im Kader. Offen ist, wie es mit dem ehemaligen U21-Nationalspieler nach der Saison weitergeht. Sein Vertrag läuft noch bis 2026.
Torben Müsel (Rot-Weiss Essen, 3. Liga)
Die Hoffnung, in der dritten Liga als Stammspieler durchzustarten, hat sich für Müsel nicht erfüllt. Zunächst gehörte der Offensivspieler noch regelmäßig zur Startelf der Essener, am Ende der Saison kam Müsel, der in viereinhalb Jahren zwei Pflichtspiele für Borussias Profis absolvierte, nur noch als Joker zu Kurzeinsätzen. Immerhin: Beim 2:2 gegen den SC Verl am letzten Spieltag erzielte Müsel sein erstes Tor für die Essener, die sich den Klassenerhalt mit dem 16. Platz knapp sicherten. Eine komplette Vorbereitung mit der Mannschaft könnte Müsel helfen, sich besser zurechtzufinden. Im Januar hat er einen Vertrag bis 2024 unterschrieben.
Famana Quizera (Académico Viseu, 2. Liga, Portugal)
Für den 21-Jährigen war der Schritt zurück in die Heimat ein guter. Beim portugiesischen Zweitligisten machte Quizera 41 Pflichtspiele, in denen ihm zehn Tore und sieben Vorlagen gelangen. Zeitweise blieb Académico Viseu in der Liga zwölf Pflichtspiele in Folge ungeschlagen, Quizera kam meist als Rechtsaußen zum Einsatz. Die Saison beendete das Team auf dem vierten Platz, allerdings fehlten zehn Punkte auf Platz drei, der zur Teilnahme an der Relegation berechtigt. Macht Quizera so weiter, kann er in Zukunft möglicherweise den Sprung in Portugals erste Liga schaffen – oder doch noch mal einen neuen Anlauf jenseits der Heimat wagen.
Keanan Bennetts (Darmstadt 98, 2. Liga)
„Die Zeit war kurz, vielleicht zu kurz?“, schrieb Bennetts in seinem Abschieds-Post auf Instagram. Als vereinsloser Spieler wurde er im vergangenen Oktober von Darmstadt 98 verpflichtet, 16-mal kam Bennetts danach noch zum Einsatz – und durfte sich Ende Mai Bundesliga-Aufsteiger nennen. Für Scorerpunkte reichte es bei ihm nicht, sein Ziel sollte es sein, bald wieder bei einem Zweitligisten zu unterschreiben, um dauerhaft zu beweisen, dass er auf dem Niveau mithalten kann. Offiziell ist Bennetts noch bis 30. Juni in Darmstadt unter Vertrag, danach gilt er bis zur Unterschrift bei einem neuen Klub vorerst wieder als vereinslos.