Borussia Mönchengladbach Brandenburger ist der Chef der Jugend-Riege

Belek · Der 18-Jährige ist zum vierten Mal mit Borussias Profis im Trainingslager. Es ist Usus, dass Nachwuchskräfte in den "Camps" vorspielen dürfen. In der Türkei sind das Marlon Ritter, Sinan Kurt und Marvin Schulz.

 Borussias Rasselbande auf Tour.

Borussias Rasselbande auf Tour.

Foto: Dieter Wiechmann

Als Sinan Kurt beim Abendessen am Sonntag für seine Mitspieler "Einen Stern" von DJ Ötzi singen musste, konnte sich Nico Brandenburger gemütlich zurücklehnen. Selbiges gilt in den kommenden Tagen, wenn Marvin Schulz Xavier Naidoo zum Besten gibt oder Marlon Ritter "Marmor, Stein und Eisen bricht" trällern wird. Borussias Mittelfeldspieler ist in etwa gleich alt wie seine Teamkollegen. Doch sein Aufnahmeritual in den Profikader liegt schon eine ganze Weile zurück.

Zum vierten Mal ist Brandenburger inzwischen mit den Profis unterwegs. In diesem Jahr wurde aus dem Einzelkämpfer jedoch ein ganzes Jugend-Quartett. Trainer Lucien Favre nominierte in Kurt (17), Schulz (18) und Ritter (19) drei weitere "junge Wilde", die sich in Belek austoben dürfen. Und das tun sie. "Als wir unsere Zimmer zum ersten Mal gesehen haben, mussten wir erst mal durchatmen", sagt Sinan Kurt angesichts des Luxus, der die Spieler erwartete.

Dass sich das Trio leicht integrierte, hatte es auch Brandenburger zu verdanken. Mit seiner Erfahrung wurde der gebürtige Berliner schnell zum Chef der Gladbacher Jugend-Riege. "Ich bin ja immer noch der Zweitjüngste", sagt Brandenburger. "Aber ich versuche trotzdem, sie heranzuführen. Das Positivste für mich ist, dass ich die Bälle nach dem Training nicht mehr alleine tragen muss." Brandenburger gibt den Neulingen wertvolle Tipps an die Neulinge. "Ich habe ihnen vorher gesagt, dass sie laut genug singen müssen", sagt er. "Sonst müssen sie noch mal ran."

Sportliche Tipps gab es hingegen von Martin Stranzl. "Er hat uns beiseite genommen, gibt uns immer mal wieder Ratschläge", erzählt Marvin Schulz. "Er hat uns letztens beim Essen am Tisch gesagt, dass wir ruhig mal einen umhauen sollen." Respekt verschaffen nennt sich so was. Respekt einflößend ist indes das Programm der Profis. "Zweimal am Tag zu trainieren ist schon ziemlich ungewohnt", sagt Schulz. Und dabei sitzt das Quartett hin und wieder draußen — wenn Trainer Lucien Favre Elf gegen Elf spielen lässt beispielsweise.

"Ich werde wenn ich wiederkomme erst mal schlafen", sagt Kurt. "Ich werde hundemüde sein." Zwischendurch gibt es immer mal wieder Tipps von Trainer Favre, der den Nachwuchsspielern ihr Potenzial zur Verbesserung erläutert. "Ich habe von den jungen Spielern schon gute Sachen gesehen", sagt der Trainer. "Sinan Kurt war auch bei der Nationalmannschaft schon richtig stark."

Und bei den Profis kann man sich so einiges abschauen. Marlon Ritter und Sinan Kurt beobachten Raffael ganz genau. Der Fokus von Marvin Schulz ist als defensiver Mittelfeldspieler eher auf Granit Xhaka und Christoph Kramer gerichtet.

In Belek kann sich das Quartett noch ein paar Tage beweisen, bevor es wieder zurück zu ihren angestammten Teams, der U23 und U19 der Gladbacher, zurückgeht. Doch egal was passiert, auf eines können sich Nico Brandenburger, Sinan Kurt, Marvin Schulz und Marlon Ritter verlassen: Singen müssen sie nicht mehr. Diese Feuertaufe haben sie bestanden.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort