Borussia Mönchengladbach Borussias unauffällige Pokalsieg-Helden

Mönchengladbach · Die Gladbacher Heinz Michallik und Uli Stielike trugen ihren Teil zum legendären 2:1-Erfolg gegen den 1. FC Köln bei.

Glückliche Sieger: Uli Stielike (oben, Vierter von links) und Heinz Michallik (unten, ganz rechts) feiern mit ihren Teamkameraden den DFB-Pokalsieg 1973 nach einem denkwürdigen 2:1 gegen den 1. FC Köln.

Glückliche Sieger: Uli Stielike (oben, Vierter von links) und Heinz Michallik (unten, ganz rechts) feiern mit ihren Teamkameraden den DFB-Pokalsieg 1973 nach einem denkwürdigen 2:1 gegen den 1. FC Köln.

Foto: imago

Neulich war Heinz Michallik zum ersten Mal im Borussia-Park. Den 65-Jährigen imponierte das Gladbacher Stadion sehr, mehr noch freute sich der Ex-Borusse aber über das Wiedersehen mit seinen alten Teamkameraden. Mit Günter Netzer, Jupp Heynckes, Berti Vogts und all den anderen feierte er ein Jubiläum: 40 Jahre Pokalsieg gegen den 1. FC Köln.

"Für die Zuschauer war das ein ungemein attraktives Spiel, für uns Spieler aber sehr aufreibend", sagt Michallik, für den der Pokalsieg etwas ganz Besonderes darstellt — es ist sein einziger Titel mit Borussia. Die großen Geschichten schrieben am 23. Juni 1973 zwar andere Gladbacher, doch Heinz Michallik gehört genauso zu den Protagonisten dieses denkwürdigen Spiels im Düsseldorfer Rheinstadion.

Es war generell die Saison des Verteidigers, der 1971 aus Gütersloh gekommen war. 19 Mal wurde Michallik in der Bundesliga von Trainer Hennes Weisweiler eingesetzt, sechs Spiele im Uefa-Cup, darunter das Final-Hinspiel beim FC Liverpool (0:3), kamen hinzu. Da Vorstopper Ulrich Surau in der Schlussphase der Saison verletzt fehlte, war der Weg für Michallik frei. "Es gab allerdings eine Umstellung, ich bin von der rechten auf die linke Verteidiger-Position gewechselt", erinnert sich der Abwehrspieler.

Und der damals 25-Jährige machte seine Sache gut. Sein Gegenspieler Jürgen Glowacz trat beim Offensivspektakel bis auf einen Schuss an die Latte nicht groß in Erscheinung. In der 71. Minute wurde der Kölner ausgewechselt. Zu dieser Zeit lief sich auf Gladbacher Seite Uli Stielike warm. Bernd Rupp humpelte zur Seitenlinie, Weisweiler schickte den 18-Jährigen zum Warmmachen — und nicht Günter Netzer.

"Ich war der Jüngste im Team, hatte kurz zuvor beim 3:4 gegen Stuttgart meine erste Partie absolviert. Und dann sitze ich vor 70 000 Zuschauern neben Günter Netzer auf der Bank — Wahnsinn", hat Stielike jüngst dem "FohlenEcho" erzählt. Der Jungspund wäre also beinahe Gladbachs erster Einwechselspieler in diesem Finale gewesen. Doch während die Fans "Netzer, Netzer" skandierten, konnte Rupp weiterspielen, Stielike nahm wieder auf der Bank Platz — und die Geschichte nahm ihren Lauf. Weder Michallik noch Stielike bekamen zunächst etwas mit von Netzers legendärer Selbsteinwechslung. "Wir haben das erst wahrgenommen, als die Zuschauer wie wild zu schreien anfingen", sagt Stielike.

Netzer erzielte mit einem Linksschuss in den Winkel den Siegtreffer in der Verlängerung — und Stielike kam in den letzten drei Minuten noch "zum Zeitschinden" in die Partie. Dabei hatte auch der Youngster die Chance, von Beginn an dabei zu sein. "Hennes Weisweiler musste sich zwischen mir und Heinz Michallik entscheiden. Ich denke, dass am Ende Heinz' Erfahrung ausschlaggebend war, das war auch völlig okay", sagt der heute 58-Jährige. Stielike und Michallik — zwei Borussen, die nicht jeder Fan direkt mit der Hitzeschlacht von Düsseldorf in Verbindung bringt, die aber beide ihren Teil zur Legendenbildung beitrugen. Für Michallik war es zugleich der Höhepunkt seiner Karriere. "Es war einfach ein wunderbares Spiel", sagt er.

(togr)
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