Borussia Mönchengladbach Borussias rauschendes Pokalfest

Borussia Mönchengladbach · Juan Arango und Marco Reus mit einem Doppelpack schossen Gladbach gestern Abend ins Viertelfinale des DFB-Pokals. Es war der perfekte Abschluss eines Borussen-Jahres, das "unvergessen bleiben wird", sagte Sportdirektor Max Eberl.

DFB-Pokal 11/12: Gladbach - Schalke
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Lucien Favre schaute und schaute, er setzte zum Jubel an und riss dann die Arme in den Abendhimmel. Gerade hatte Marco Reus den Ball mit einem niedlichen Trick ins leere Tor gestubst zum 3:1 gegen Schalke 04 und das Zittern der Borussen beendet. Zuvor hatte Favre gehadert mit den Seinen. "In der zweiten Halbzeit waren 20 Minuten katastrophal", monierte der akribische Schweizer. Denn nach den Toren von Juan Arango (18.) und Reus kurz nach der Pause schien das Spiel nach Julian Draxlers 2:1 doch zu entgleiten, aber Reus' zweiter Einschuss machte das Viertelfinale klar. Dort muss Borussia am 7. oder 8. Februar zu Hertha BSC Berlin — dem ehemaligen Klub ihres Trainers Lucien Favre.

"Was wir nach dem 2:0 gespielt haben, war nicht in Ordnung. Das zeigt, dass wir noch nicht am Ende unserer Entwicklung sind, trotz der 33 Punkte in der Bundesliga und dem Pokal-Viertelfinale", sagte Martin Stranzl. Draußen indes jubelten die Fans nach dem letzten Höhepunkt einen atemberaubenden Jahres. "Es ist reif für ein Buch, es wird unvergessen bleiben", sagte Sportdirektor Max Eberl.

Als vor dem Spiel Borussias "Nationalhymne" ertönte, sangen die Fans besonders inbrünstig. Voller Stolz über das, was die Mannschaft von Trainer Lucien Favre vollbracht hat in den vergangenen zwölf Monaten und angesichts das Tatsache, dass sich der Fast-Absteiger der Vorsaison nun als Vierter mit dem "aktuell besten Team der Bundesliga" (Favre) messen durfte an diesem Abend. "Letztes Jahr noch am Boden, jetzt auf dem Weg nach oben", hatten die Gladbach-Freunde gedichtet und sagten: "Danke Jungs! Danke Lucien!" Am Ende kamen ein "Danke, Juan!" und ein doppeltes "Danke, Marco!" dazu.

Der Borussia-Park brodelte, die Fans wussten, dass die Mannschaft sie brauchte gegen Raúl, Huntelaar und die anderen Stars der Schalker. Die Nordkurve übte sich im Dauergesang und hüpfte - wie auch die blau-weiße Delegation im Süden der Arena. Es war eine Atmosphäre, in der man sich in den Fußball verlieben konnte, knisternd, gespannt, aufregend.Die Borussen berauschten sich zusehends an der Stimmung. Sie zeigten im Gegensatz zum Gegner den Willen zum Sieg, kämpften, spielten - und zauberten sogar zuweilen.

Schalke wirkte wie gelähmt. Vor allem nach Arangos sehenswertem Treffer, der Ampelkarte, die sich Klaas Jan Huntelaar Sekunden nach der Pause ermeckerte und Reus' 2:0. Als Julian Draxler der Anschlusstreffer gelang (70.), hoffte Schalke noch mal, konnte das Pokalfest aber nicht mehr verderben, weil Marco Reus seinen langen, einsamen Lauf zum 3:1 (88.) vollendete. "Den Trick hätte ich sicher nicht machen müssen. Aber es war so viel Brisanz in der Partie", sagte Reus. "Für uns geht so ein großartiges Fußballjahr zu Ende", sprach er das Schlusswort des berauschenden Abends.

(RP)
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