Borussia Mönchengladbach Borussias neuer Schlüsselspieler

Augsburg · Patrick Herrmann kommt beim Bundesligisten aus Mönchengladbach mit seiner neuen Rolle immer besser zurecht – und schießt wichtige Tore.

Patrick Herrmann kommt beim Bundesligisten aus Mönchengladbach mit seiner neuen Rolle immer besser zurecht — und schießt wichtige Tore.

Borussia musste ein wenig auf ihren "Retter" warten. Während die Mannschaft der Mönchengladbacher nach dem Remis beim FC Augsburg schon längst auf dem Weg nach München war, saß Patrick Herrmann immer noch mit dem Dopingkontrolleur und einigen Kaltgetränken zusammen. Nach rund einer Stunde hatte es Herrmann dann endlich geschafft, durfte mit Teammanager Steffen Korell mit dem Auto nachreisen. Spät, aber immerhin. So war es auch beim Toreschießen. 85 Minuten lief Borussia beim Tabellenletzten einem Rückstand hinterher — bis Herrmann, der zuvor nur wenig Szenen hatte, mit einem Lupfer den späten Ausgleich (1:1) für die Niederrheiner erzielte.

"Ganz ehrlich: Das mit den Toren klappte definitiv besser", gab der Stürmer hinterher zu Protokoll. Zumindest in den letzten Spielen hat er Recht. Vor zwei Wochen traf Herrmann in Fürth — nun gegen Augsburg. Langsam kommt der ehemalige Flügelspieler auf seiner neuen Position gut zurecht. Denn es ist noch gar nicht so lange her, seit Trainer Lucien Favre den U21-Nationalspieler von Außen ins Sturmzentrum beorderte. Mehr Geschwindigkeit, mehr Lücken reißen — das forderte Favre im Sturmzentrum.

"Ganz neu ist das für mich nicht"

Der Plan war, dass Herrmann den Raum neben Luuk de Jong beackern sollte. Dann fiel de Jong aus, Favre rotierte fortan herum — nur Herrmann blieb immer stehen. Und langsam aber sicher findet der gebürtige Saarländer Gefallen an seiner neuen Rolle. "Ich habe in der Jugend auch schon im Sturm gespielt, so ganz neu ist das für mich nicht", sagte Herrmann. "Aber trotzdem muss man sich nach Jahren auf dem Flügel erstmal wieder daran gewöhnen."

Mit dem Wechsel Herrmanns ins Zentrum endete für Trainer Favre eine lange Suche nach der optimalen Sturm-Zusammenstellung. Neben Luuk de Jong hatte der Trainer in dieser Spielzeit schon viel ausprobiert. Mike Hanke, Igor de Camargo, Granit Xhaka, Tolga Cigerci — sie alle durften sich mit wechselhaftem Erfolg schon an vorderster Front versuchen. Erst Herrmann füllt die Rolle des Gladbacher Schattenangreifers jedoch so richtig mit Leben. Es war die "letzte Option", dabei war die Lösung eigentlich so naheliegend. Schon vor einem Jahr hatte Favre einen Flügelspieler ins Sturmzentrum gezogen. Und so den großen Aufstieg von Marco Reus begünstigt.

Produziert Favre nun den nächsten Star? Fragt man zum Beispiel Luuk de Jong, ob Herrmann der neue Reus sei, antwortet dieser "Vielleicht" — und grinst dabei. Doch es ist eine Gratwanderung: Spielt Herrmann im Sturm, fehlt Kreativität auf dem Flügel. Lukas Rupp oder Alexander Ring haben (noch) nicht die Qualität ihres Vorgängers. Herrmann selbst bleibt mit den Füßen fest auf dem Boden. "Natürlich freue ich mich, wenn ich ein Tor schieße", sagt der 21-Jährige. "Aber eine richtige Sturmspitze werde ich glaube ich nicht."

Sein Trainer würde sich das sicherlich anders wünschen. Alles eine Frage der Zeit.

(RP/seeg/areh/can/sap)
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