Borussia Mönchengladbach Borussias Aufgabe: Die Fans versöhnen

Mönchengladbach · Nach den Pfiffen gegen Fürth soll das Spiel gegen Augsburg bestenfalls zum Fussballfest werden. Doch der Gegner ist unangenehm.

Max Eberl wählt deutliche Worte. "Wir haben in den vergangenen drei Jahren überragende Erlebnisse erlebt", sagt Borussias Sportdirektor. "Und das lassen wir uns nicht von ein paar Leuten kaputtmachen." Mit den paar Leuten meint der 39-Jährige die Fans, die während der Partie vor zwei Wochen gegen Fürth pfiffen. Oder die, die deutliche Kritik an der unattraktiven Spielweise der Mannschaft äußern.

Das Schwert ist wie üblich zweischneidig. Einerseits ist richtig, dass der Fußball, den die Mannschaft von Trainer Lucien Favre derzeit anbietet, streckenweise ziemlich unattraktiv ist. Borussia hat die zweitwenigsten Torschüsse aller 18 Bundesligisten abgegeben. "Ich weiß das", sagt Favre. "Trotzdem waren gute Chancen dabei. Gegen Dortmund oder Bremen hatten wir in der Schlussphase noch richtig gute Möglichkeiten", betont der Trainer. "Die Ballannahme, Bewegung und Schnelligkeit ist nicht so gut - dadurch erarbeiten wir uns wenig Chancen." Es ist die Erklärung, die Favre schon die ganze Saison anbietet - nur: wann ändert sich das?

Andererseits spielen die Borussen aktuell die zweiterfolgreichste Saison seit 16 Jahren. Die Mannschaft ist Siebter und hat noch alle Chancen, zum zweiten Mal in Folge in die Europa League einzuziehen. Finanziell ist der Verein ebenfalls auf Rosen gebettet. Alles gut also?

Wenn Borussia morgen gegen den FC Augsburg spielt, wird es kein einfaches Spiel - sowohl für die Akteure auf und neben dem Platz, als auch für die Fans. Die Mannschaft braucht einen Sieg, will sie weiterhin ernsthafte Ansprüche im Kampf um den Europapokal anmelden. Die Fans fordern nicht weniger als einen Erfolg, schließlich ist Gegner Augsburg "nur" Tabellen-16. Doch alle Beteiligten wissen, wie schwer die Aufgabe trotzdem ist. Augsburg hat einen Lauf, die Mannschaft muss Punkte sammeln für den Klassenverbleib. Es könnte erneut ein zähes Gegurke im Borussia-Park geben. Was, wenn wieder Fans pfeifen?

"Es gibt keinen Zwiespalt zwischen der Mannschaft und den Fans", betont Eberl. "Vor drei Wochen gegen Hannover haben doch alle noch applaudiert. Und was hat sich in der Zeit geändert? Wir brauchen unsere Fans, wir wissen, dass die Leute ungeduldig werden können. Aber das Stadion ist trotzdem voll." Eberl hat eine einfache Marschroute für die kommenden Tage. "Fürth ist zwei Wochen her. Und wir reden immer noch darüber. Es geht nicht um das große Ganze. Es geht einzig um Freitag. Und das Spiel wollen wir gewinnen."

In einer früheren Fassung wurde Max Eberl fälschlicherweise mit den Worten "Wir haben überragende Ergebnisse erzielt" zitiert. Dies ist nicht richtig, der Sportdirektor sprach von "überragenden Erlebnissen". Wir bitten, dies zu entschuldigen.

(can)
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