Borussia Mönchengladbach Borussia will die Verfolger abschütteln

Mönchengladbach · In den Spielen gegen Schalke 04 und den VfL Wolfsburg sowie bei Mainz 05 können die Gladbacher noch vor Weihnachten ihren Platz in der Spitzengruppe der Fußball-Bundesliga festigen.

Borussia Mönchengladbach: Borussia will die Verfolger abschütteln
Foto: dpa, Rolf Vennenbernd

Martin Stranzl, der Abwehrchef, sagte es. Und Patrick Herrmann, der mit einem wunderbaren Pass Raffaels 1:0-Siegtor von Borussia Mönchengladbach gegen Freiburg einleitete. Natürlich auch Lucien Favre, der Trainer. Sie alle schauen nicht auf die Tabelle der Bundesliga, sondern nur auf das nächste Spiel. Das ist am Samstag gegen Schalke. "Darauf konzentrieren wir uns", sagte Favre, gefragt, was ihm die Serie von sieben Heimsiegen am Stück bedeute.

Nicht auf das große Ganze zu schauen, sondern sich nur auf die nächste Aufgabe zu fokussieren, das sei einer der Gründe für den aktuellen Erfolg, vermutet Borussias Vizepräsident Rainer Bonhof. Doch Martin Stranzl definierte das Treffen mit Schalke als "Sechs-Punkte-Spiel", für Patrick Herrmann ist es "extrem wichtig". Wer solche Thesen vertritt, ordnet ein Spiel dann doch in den Gesamtzusammenhang ein.

Der besagt, dass sich die Gladbacher, sollten sie gegen Schalke den achten Heimsieg am Stück hinkriegen, richtig gut aufstellen können für die nähere Zukunft. 28 Punkte haben sie, das sind schon jetzt vier mehr als die ambitionierten Gelsenkirchener eingesammelt haben. Und da Dortmund (31 Punkte) gegen Leverkusen (34 Punkte) spielt, also der Dritte gegen den Zweiten, besteht sogar die Chance für die Borussen, mit einem eigenen Sieg und einem Leverkusener Erfolg, punktgleich mit Dortmund zu sein.

Das sind natürlich viele Konjunktive. Doch spricht die Tabelle letztlich die Wahrheit: Gladbach ist erster Verfolger jener drei Klubs, denen nachgesagt wird, eine eigene Liga zu bilden. So gesehen wäre Borussia Tabellenführer der "richtigen" Bundesliga. Doch egal wie man es nennt: Gladbach ist näher am Top-Trio dran als an Platz sieben, dem ersten, der keine Europareise einbringt. Bis dahin sind es neun Punkte. "Ich werde jetzt nicht sagen, dass wir schon sicher international dabei sind. Aber natürlich ist das unser Ziel", gestand Max Kruse angesichts dieser Faktenlage. Damit treffen die Borussen am kommenden Samstag einen Gegner auf Augenhöhe — tabellarisch.

Kruse blass, Wendt überzeugt
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Finanziell ist Schalke weit weg. Die Gelsenkirchener leisten sich den zweitteuersten Kader der Liga, der Etat liegt bei 80 Millionen Euro. Gladbach liegt weit dahinter: Platz neun mit 34,5 Millionen Euro. Schalke, das in der Schlussphase der vergangenen Saison mit seinem 1:0 in Gladbach die Borussen abhängte im Rennen um Platz vier, fühlt sich verpflichtet, international aktiv zu sein: in der Champions League. Borussia hat ihre Ansprüche offiziell zarter formuliert. Es soll ein einstelliger Tabellenplatz werden. Das klingt angesichts von fünf Siegen am Stück sehr defensiv.

Die Borussen wollen ihre Serie gegen Schalke fortsetzen. Danach geht es zu Mainz 05, aktuell Achter, zum Abschluss der Hinrunde kommt der Sechste Wolfsburg. Die Gelegenheit ist also günstig, das aktuelle Formhoch zu nutzen, um der direkten Konkurrenz weiter zu enteilen. "Wenn wir unsere Leistungen weiter bringen, werden wir auch weiter punkten", sagte Patrick Herrmann.

Er selbst führte gegen Freiburg hohe Fußballkunst auf, als er im Sprung den Ball annahm und schoss — nur Oliver Baumanns Fingerspitzen verhinderten ein Tor der Extraklasse.

Borussias Offensive ist immer bereit, Besonderes zu leisten. Auf der anderen Seite verteidigt Favres Team mittlerweile bravourös. Nur drei Gegentore gab es in den vergangenen sieben Spielen. "Aber", mahnte Favre, "die Gegner hatten ihre Chancen." Der Schweizer gibt sich trotz aller tollen Bilanzen bewusst detailkritisch. "Wir müssen realistisch bleiben. Wir werden nicht jedes Spiel gewinnen", sagte er, um allen Träumereien vorzubeugen. "Aber wir sind ehrgeizig", gab Favre zu.

(RP)
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