Choreo und Pyroshow Borussia verliert in Berlin – Fans auf der Spree mit Fäkalien beworfen
Berlin · Die Borussia verliert in Berlin. Für die Niederrheiner war es nicht nur sportlich ein besonderes Spiel: Es gibt viele Beziehungen der Gladbacher dorthin. Am Samstag feierten Fans beider Klubs zusammen – allerdings mit unschönen Begleiterscheinungen.
Tabellenführer Gladbach kassierte in Berlin die erste Liga-Niederlage seit mehr als einem Monat. Stürmer Anthony Ujah brachte die Gastgeber in Führung (15.), Sebastian Andersson machte mit einem Kopfball in der Nachspielzeit alles klar (90.+1). Hier geht es zum Spielbericht.
Es gibt acht Borussia-Fan-Clubs in Berlin, für die diese Heimspiele trotzdem regelrechte Festtage sind. Dass es in dieser Saison durch den Aufstieg des 1. FC Union Berlin gleich zwei davon gibt, kommt hinzu. Binnen eines Monats – am 23. November ist das Union-Spiel, am 21. Dezember das bei der Hertha, kommt hinzu. „Berlin - die Sonne scheint! Borussia ist zu Gast“, twitterte der Fanclub „Block B Berlin“.
Rund 3000 Gladbach-Fans waren im Stadion an der Alten Försterei dabei. Zu diesem haben die Gladbach-Fans allerdings ein gespaltenes Verhältnis: Die älteren unter ihnen haben die Niederlage im Pokal-Halbfinale von 2001 noch nicht verwunden. Derweil gibt eine Fan-Freundschaft der Ultras beider Klubs. Beide Fan-Gruppierungen hatten sich dann auch eine Choreografie ausgedacht für den Tag. Die Borussen schossen dabei über das Ziel hinaus. Auf einem der Folien, die den gesamten Fan-Block bedeckten, wurde die Polizei diffamiert („ACAB), danach zündeten sie Pyrotechnik. Das wird die Vereinskasse der Borussen einmal mehr belasten.
Die Fanfreundschaft war vermutlich auch der Auslöser für einen Zwischenfall, der sich am Samstagvormittag ereignete. Die Borussen-Fans haben eine Spree-Rundfahrt organisiert. Vier Schiffe mit insgesamt gut 800 Fans waren unterwegs. Eines wurde attackiert, Unbekannte warfen Steine, Eier und Fäkalien von einer Brücke auf das Schiff. Die Polizei sicherte danach die anderen Brücken, die noch auf der Route lagen ab, um weitere Zwischenfälle zu vermeiden. „Die Gladbach-Fans sind immer sehr gern in Berlin. Es ist schade, dass so etwas passiert ist“, sagte Borussias Fanbeauftragter Jan Ruoff.
Wie die Polizei am Sonntag mitteilte, wurde bei der Attacke am Wullenwebersteg in der Nähe des Hansaviertels niemand verletzt. Die Täter entkamen unerkannt. Anzeigen wurden aufgenommen. Anschließend sei das Schiff zum Anleger Luisenhain in Köpenick weitergefahren.
Die Täter konnten nicht ausgemacht werden, doch ist nicht auszuschließen, aber das ist nur eine Mutmaßung, dass es sich um Fans von Hertha BSC handelt. Diese haben kein gutes Verhältnis zu Unions Fans, weswegen ihnen auch die Freundschaft von Teilen der Gladbacher Fan-Szene ein Dorn im Auge ist.
Es gibt in Berlin derweil einige Orte, an denen Borussia-Fans weitgehend unter sich sind. Wie in der „FC Magnet Bar“ an der Veteranenstraße Berlin-Mitte. Borussia gilt hier offiziell als „Mannschaft des Hauses“, die Gladbach-Spiele sind hier immer zu sehen, sogar Testspiele. Die „FC Magnet Bar“ gilt als die größte Gladbach-Kneipe der Hauptstadt und Stammkneipe des „Block B“.