Borussia Mönchengladbach Borussia und das Problem mit der Form

Braunschweig · Zu viele Spieler erreichen aktuell nicht ihr normales Niveau. Dadurch gerät die Gladbacher Mannschaft ins Straucheln. In Braunschweig zeigten Spieler aus der zweiten Reihe – Peniel Mlapa und Lukas Rupp – jedoch, dass auf sie Verlass ist.

 Es war nicht der Tag von Branimir Hrgota: Der Schwede scheitert in dieser Szene frei stehend am Braunschweiger Torhüter Daniel Davari.

Es war nicht der Tag von Branimir Hrgota: Der Schwede scheitert in dieser Szene frei stehend am Braunschweiger Torhüter Daniel Davari.

Foto: Dieter Wiechmann

Zu viele Spieler erreichen aktuell nicht ihr normales Niveau. Dadurch gerät die Gladbacher Mannschaft ins Straucheln. In Braunschweig zeigten Spieler aus der zweiten Reihe — Peniel Mlapa und Lukas Rupp — jedoch, dass auf sie Verlass ist.

Branimir Hrgota lief viel herum auf dem sattgrünen Braunschweiger Rasen. Borussias Offensivkraft war vorne zu finden, hinten, vor allem auf der Seite, oft in der Mitte — nur häufig eben auch nicht da, wo er im Spiel gegen Eintracht Braunschweig hätte stehen müssen. Hrgota erwischte bei Borussias 1:1 beim Tabellenletzten keinen guten Tag. Doch da befand er sich in Borussias schwacher Mannschaft in guter Gesellschaft.

Als Karim Bellarabi an der linken Strafraumgrenze völlig frei zur Flanke ansetzen wollte, war Hrgota nicht in der Nähe, stand rund 15 Meter weiter vorne. Als der 21-Jährige seinen Lapsus bemerkte, sprintete er zurück, da war's jedoch schon zu spät. Zum Glück für ihn ohne Folgen. Beim Gegentor war es der Schwede, der auf der Seite in große Bedrängnis geriet, den Ball zu Filip Daems zurückspielte — und von dort nahm das Unheil seinen Lauf.

"Er hat immer etwas"

Auf die Leistung von Hrgota angesprochen, atmete Trainer Lucien Favre erst mal durch. "Es ist schwer für ihn auf der Seite, vor allem auf der linken", sagte der Schweizer. "Dort muss er viel nach vorne und nach hinten — außerdem zieht er oft nach innen, wo er sich wohl fühlt. Aber er hat immer etwas, erarbeitet sich Torchancen."

So war es auch in Braunschweig, als Hrgota zweimal völlig frei vor Keeper Daniel Davari angespielt wurde, den Ball jedoch ebenso häufig frontal auf den Eintracht-Keeper schoss. Es waren — neben Max Kruses Pfostenschuss und dem vermeintlichen Abseitstor von Peniel Mlapa — die größten Chancen für die Gladbacher in einer schweren Partie.

Hrgota war jedoch nicht der einzige Ausfall der Borussen. Auch Patrick Herrmann auf dem anderen Flügel erwischte einen schwachen Tag, genau wie Granit Xhaka, der nach einer übermotivierten ersten Halbzeit früh in der zweiten Hälfte wegen Gelb-Rot-Gefahr ausgewechselt werden musste. Und dann war da ja noch Torhüter Marc-André ter Stegen, der mit einem Katastrophen-Patzer den Sieg erst verschenkte. Der 21-Jährige war in der ersten Hälfte (selbst verschuldet) mit Braunschweigs Domi Kumbela zusammengeprallt, war danach leicht benommen — vielleicht hatte die Kollision doch größere Auswirkungen, als es äußerlich den Anschein hatte.

Einwechsel-Spieler bringen neuen Schwung

Das Gute ist: Gegen Braunschweig zeigten andere, dass in der aktuell schwierigen Situation auf sie durchaus Verlass ist. Der eingewechselte Lukas Rupp zum Beispiel beruhigte das Spiel nach seiner Einwechslung (für Hrgota) sofort, verteilte sogar ein paar gute Pässe. Auch Peniel Mlapa deutete erneut seine Qualitäten an. Er spielte zwar nur kurz, verbreitete durch seine Präsenz im Angriff jedoch sofort Gefahr — und erzielte auch den zu Unrecht aberkannten Treffer. Dennoch hat er bei Trainer Favre keine wirkliche Lobby, dieser setzt — trotz dessen durchwachsenen Leistungen — lieber auf seinen Musterschüler Hrgota.

Vielleicht wäre es an der Zeit, ein paar Stammplatzgarantien aufzuweichen. Wahrscheinlich ist das jedoch nicht — denn Favre wird schon im defensiven Mittelfeld improvisieren müssen: Granit Xhaka und Christoph Kramer sind im kommenden Spiel gegen Augsburg gesperrt. Doch auch ohne sie muss gegen die Schwaben ein Sieg her. Durch das 1:1 in Braunschweig ist Borussia erstmals seit dem siebten Spieltag wieder aus den Europapokal-Plätzen gerutscht. Es wird Zeit, dass die aktuell schwächelnden Borussen ganz schnell ihre Form wieder finden.

(RP)
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