Nordtveit blieb ohne Tor — wie Roman Neustädter. Der zweite Sechser der Borussen kam zu Beginn frei zum Schuss, doch der Ball sauste am Tor vorbei. Wie in Berlin, als er ebenfalls freistehend zum Abschluss kam. Borussias defensive Zentrale ist nach 14 Spieltagen torlos.

Und das, obwohl sich N&N durchaus anschicken, das zu ändern. Es ist der derzeit einzige Mangel des Duos vor der Abwehr. Beide riegeln gekonnt ab und tragen dazu bei, dass Borussia nur neun Gegentore bekommen hat.

Der Job vor der Abwehr ist ein zentraler, hier wird das Spiel des Gegners zerstört und das eigene entwickelt. Neustädter und Nordtveit wachsen langsam hinein in diese Aufgabe. Neustädter ist seit langem fix in Lucien Favres Team, Nordtveit hat inzwischen den Konkurrenzkampf mit Thorben Marx für sich entschieden. Zunächst wechselte Favre öfter. Seit sechs Spielen hat sich Nordtveit aber in der Startelf etabliert, wie im Abstiegskampf der Vorsaison.

In Köln waren die beiden Sechser die Borussen mit dem größten Laufpensum, beide rannten mehr als zwölf Kilometer. Sie riegelten die Räume ab und ließen den Kölnern kaum Raum, ihr Spiel zu entwickeln.

Sechser sind Zerstörer und Aufbauhelfer zugleich — wobei Neustädter eher der Kreative und Nordtveit der Robustere in diesem Duo ist. "Wir ergänzen uns gut", versichern beide. An der Torproduktion wollen und müssen sie arbeiten. Je ein Bundesligator haben Neustädter und Nordtveit erzielt, aber noch keines in dieser Saison.

Um die Torlosigkeit in der Zentrale zu ändern, müssen Borussias Umschaltspieler noch den Schalter umlegen — wie der Rest der hinteren Abteilung: Dante, Stranzl, Brouwers und Jantschke sind noch ohne Treffer.

Nur Filip Daems hat schon drei geschafft, allerdings immer per Elfmeter. "Wir können uns noch verbessern", hat Mike Hanke gesagt. Und er hat den noch torlosen Kollegen in Köln vorgemacht, wie es geht. Allerdings zeigte Nordtveits Querpass auf Herrmann: Egoismen gibt es nicht im Borussen-Team. Auch das ist ein Geheimnis des Gladbacher Erfolgs.