Borussia Mönchengladbach Borussia setzt weiter auf Eigengewächse

Mönchengladbach · Tony Jantschke ist einer von fünf Spielern aus der eigenen Jugendabteilung im Kader des Gladbacher Bundesligisten und hat seinen Vertrag bis 2018 verlängert.

 Tony Jantschke hat seinen Vertrag bei der Borussia bis 2018 verlängert.

Tony Jantschke hat seinen Vertrag bei der Borussia bis 2018 verlängert.

Foto: ap

Borussia Mönchengladbach hat eine ausgezeichnete Jugendarbeit. Das hat der Bundesligist zuletzt wieder schriftlich bekommen — in Form eines Zertifikats von der Deutschen Fußball-Liga. Drei Sterne plus gab es. Der Zusatzstern ist das Resultat der hohen Wertung in der letzten der acht Zertifizierungskategorien: Effektivität und Durchlässigkeit. Da wird unter anderem bewertet, wie viele Eigengewächse zum Profiteam eines Klubs gehören.

Tony Jantschke ist einer, der es geschafft hat. 2006 kam der Defensivspieler vom FV Dresden-Nord ins Borussen-Internat, 2008 machte er sein erstes von bislang 104 Bundesligaspielen. Am Donnerstag verlängerte Jantschke seinen Vertrag, der bis 2015 datiert war, vorzeitig bis 2018 plus Option. "Ich mag es, in Ruhe zu planen", sagt Jantschke.

Jantschke zum Innenverteidiger umgeschult

Er kam als Rechtsverteidiger in die Bundesliga, inzwischen ist er zum Innenverteidiger umgeschult worden — und als solcher gesetzt, auch am Samstag (15.30 Uhr/Live-Ticker), wenn Gladbach gegen 1899 Hoffenheim den ersten Sieg des Jahres schaffen will. Neben Jantschke werden drei weitere Eigengewächse in der Startelf stehen — sofern der grippale Infekt, der Patrick Herrmann zwei Trainingstage kostete, den Flügelspieler nicht ausbremst. Jantschke, Herrmann, dazu Torhüter Marc-André ter Stegen und Rechtsverteidiger Julian Korb — und auf der Bank Amin Younes, zudem Mo Dahoud und Nico Brandenburger, die in der Warteschleife nach oben sind — sie alle sind "selbst gemachte" Profis, oder, im Gladbach-Jargon: "echte Fohlen". Auch mit Korb, der sich in dieser Saison seinen Platz im Team von Lucien Favre erkämpft hat, spricht Sportdirektor Max Eberl derzeit über einen langfristigen Vertrag. "Es ist ja bekannt, dass wir auf unsere Jugendspieler viel Wert legen. Das hat auch mit Identifikation zu tun", sagt Eberl.

"Ich fühle mich pudelwohl"

Jantschke hat nicht lange überlegt, sich bis zu seinem 28. Lebensjahr auf Borussia festzulegen. "Ich kenne alles und jeden im Verein, ich fühle mich pudelwohl", sagt er. Eberl ist froh, dass er den 23-Jährigen gebunden hat — gern hätte er das auch mit ter Stegen gemacht. 1996 wurde ter Stegen Borusse, seit April 2011 ist er die Nummer eins. Doch der wird im Sommer zum FC Barcelona wechseln. Bis zu 17 Millionen Euro werden den Schmerz über den Verlust lindern — das Geld wird nicht nur auf der Torhüterposition für adäquaten Ersatz sorgen, sondern auch weiteren Handlungsspielraum geben.

Dass nicht alle Eigengewächse ewig in Gladbach bleiben ist die Natur des Geschäfts — doch bei diesen Transfers ist die Gewinnspanne groß, es ist nahezu ein Reingewinn. Wer also viele Spieler "hoch" bringt, schafft Werte. Insgesamt haben die "Fohlen" im Bundesliga-Kader einen Marktwert von 35 Millionen Euro. 5,5 Millionen davon entfallen auf Jantschke. Geht es jedoch nach ihm, wird es nie zu einem Wechsel kommen. Er kann sich vorstellen, für immer Borusse zu sein — "wenn für beide Seiten alles passt, warum nicht", sagt er.

(RP)
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