Borussia Mönchengladbach Gladbachs Millionen-Spiel

Mönchengladbach · Heute ein Sieg gegen Sevilla, und das lukrative Überwintern in der Europa League rückt für Borussia näher.

André Schubert hat einen klaren Auftrag: "Müssen an die Grenzen gehen"
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Borussia-PK: "Müssen an unsere Grenzen gehen"

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Wer Rainer Bonhof fragt, was er denn eigentlich so davon halte, dass die Gruppendritten der Champions League nach der Winterpause in der Europa League mitmischen dürfen, der erhält eine klare Meinung. "Das ist für mich Wischiwaschi. Warum sollen die, die nur Dritter werden, nicht tief fallen? Man sollte beide Ligen getrennt halten, dann wäre die finanzielle Schere auch nicht so groß", hatte Borussia Mönchengladbachs Vizepräsident vor gut einem Jahr gesagt. Damals spielte Borussia in der Europa League. Ganz generell steht Bonhof weiterhin zu dieser Ansicht, doch gleichzeitig wollen er und alle bei Borussia heute eben genau das, was Bonhof moniert: mit einem Sieg gegen den FC Sevilla (20.45 Uhr/Live-Ticker) die Chance erhöhen, als Gruppendritter der Champions League im finanziellen Auffangbecken der Europa League zu überwintern.

Natürlich: Sportdirektor Max Eberl schiebt Gedanken an mögliche Europacup-Einnahmen in der Rückrunde nach eigener Aussage erst einmal nach hinten. "Der Reichtum wäre für mich eher emotional, der Reichtum wäre eher sportlich, wenn du eine Champions-League-Gruppe überstehst, also europäisch überwinterst, in der jeder gedacht hat, dass Borussia chancenlos sein würde", sagt er. Aber Eberl schiebt dann vorsichtshalber doch hinterher: "Wir sind jetzt nicht so abgehoben, dass ich gar nicht aufs Geld schaue. Wenn wir weitergekommen wären, dann würde ich aber nicht zuerst aufs Konto schauen, sondern erst auf die Auslosung, gegen wen wir spielen, und dann auf die Einnahmen."

Diese möglichen Einnahmen wären durchaus lohnenswert. Selbst wenn nach einem heutigen Erfolg im vierten Duell in diesem Jahr mit Sevilla noch nicht definitiv feststeht, dass Borussia ihre Vorrunden-Gruppe als Dritter abschließt, lässt sich ein Betrag von gut vier Millionen Euro hochrechnen, um den es für die Gladbacher geht. Da wären zunächst die 1,5 Millionen Euro, die die Uefa für einen Sieg in einem Gruppenspiel auslobt. Da wären die 500.000 Euro, die die Uefa jedem Verein zahlt, der das Sechzehntelfinale der Europa League erreicht. Da wären die geschätzten gut 1,8 Millionen Euro, die Borussia aus einem weiteren Europapokal-Heimspiel im Frühjahr erlösen würde. Und da wäre der Gladbach zustehende Anteil an der TV-Vermarktung der Europa League, der hier einmal mit 200.000 Euro angesetzt ist. Macht unter dem Strich knapp vier Millionen Euro am Borussen-Horizont - eine Summe, die auch dann interessant ist, wenn man schon mit Einnahmen von mehr als 20 Millionen Euro aus der Königsklasse kalkulieren kann.

Doch vor allen möglichen Zahlungseingängen auf dem Konto steht eben heute am vorletzten Gruppenspieltag die Hürde Sevilla. 0:1, 2:3 (jeweils in der Europa League), 0:3 - so liest sich die Bilanz der Gladbacher gegen den aktuellen Europa-League-Sieger in diesem Jahr. "Jetzt haben wir dreimal verloren. Es sollte auch mal in die andere Richtung gehen", findet Eberl und teilt damit die Erwartungshaltung aller im Verein. Die jüngsten beiden Unentschieden gegen Juventus Turin haben Gladbachs Europapokal-Brust verbreitert, und Trainer André Schubert sieht dann in der Tatsache, dass Sevilla am Wochenende fünf Stammspieler schonte, auch ein Zeichen "für einen gewissen Respekt uns gegenüber".

Respekt vor Borussia und ihrem großem Ziel.

(klü)
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