Rückreise aus Hannover Zwei Vorfälle bringen Gladbacher Fanszene in Verruf

Mönchengladbach · 5000 Borussia-Anhänger waren am Samstag in Hannover und feierten den Sieg ausgelassen. Ein kleiner Teil davon sorgte auf der Rückreise bei gleich zwei Vorfällen jedoch für negative Schlagzeilen.

Borussia Mönchengladbach: Zwei Vorfälle bringen Fanszene in Verruf
Foto: Bundespolizei

Am Samstag durften sich Borussias Fans über den ersten Sieg nach vier Niederlagen in Folge freuen. Entsprechend ausgelassen war die Stimmung im Stadion in Hannover. Auf der Rückreise haben einige von ihnen jedoch kein gutes Licht auf den Verein geworfen — gleich zwei Vorfälle sorgten für Schlagzeilen. Was war passiert? Gegen 19 Uhr ging bei der Polizei in Minden der Notruf aus einem Supermarkt ein, den mehr als 50 Borussia-Fans aufgesucht hatten, während sie auf ihren nächsten Zug warteten. Mehrere von ihnen sollen Alkohol und andere Waren gestohlen haben. Die Polizei nahm die Personalien von etwa 40 Fans auf.

Zum zweiten Vorfall kam es in dem Regionalzug, der von Minden aus ins Ruhrgebiet fuhr. Gegen 21.10 Uhr informierte eine 23-Jährige in Dortmund die Bundespolizei, dass sich ein 22-Jähriger aus Mönchengladbach vor ihr entblößt und sie beleidigt habe. "Es ist eine Schande für unseren Verein und unsere Fanszene, dass sich solche Leute unseren Verein ausgesucht haben", sagt Thomas "Tower" Weinmann, Borussias Fanbeauftragter, über den mutmaßlichen Exhibitionisten. "Leider sind wir in solchen Fällen machtlos. Wenn so etwas in unserem eigenen Stadion passiert, können wir das sanktionieren. Außerhalb ist es aber auch ein gesellschaftliches Problem."

Hinzu kam in Dortmund: Als Beamte in den RE6 stiegen, um die Personalien des Beschuldigten aufzunehmen, sollen sich Gladbacher Fans ihnen in den Weg gestellt haben. Den Beamten sei mitgeteilt worden, dass dies "keine gute Idee" sei. Darüber hinaus, berichtet die Bundespolizei, hätten sie sich demonstrativ Schals und Lederhandschuhe angezogen, um ihre Drohungen zu unterstreichen. Ein Vertreter des Fanprojekts "De Kull" vermittelte daraufhin, so dass die Personalien letztendlich ohne Auseinandersetzung zwischen Polizei und Fans aufgenommen werden konnte. Währenddessen seien nach Polizeiangaben circa 180 Fans ebenfalls ausgestiegen. Mit zusätzlichen 15 Minuten Verspätung konnte der Zug weiterfahren. Das Online-Magazin "Vice" zitiert ein Mitglied der aktiven Gladbacher Fanszene, demzufolge man sich mit dem Beschuldigten nicht solidarisiert habe, sondern die Angelegenheit "intern geregelt" werden sollte.

Ein Polizeisprecher betont auf Anfrage unserer Redaktion, dass derartige Vorfälle kein spezielles Gladbacher Problem seien, Ähnliches erlebe die Polizei "jedes Wochenende". Wenn Fußballfans mit der Bahn unterwegs sind, beginne dies mit Vergehen wie Rauchen im Zug und ende bei schwerwiegenden Straftaten. Einige betrachteten die Bahn als "rechtsfreien Raum".

(jaso/kk/skr)
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