Borussia Mönchengladbach Zwei Elfmeter und Überzahl reichen nicht zum Sieg

Mönchengladbach · Nach zehn Heimsiegen in Folge ist Borussias Serie zu Ende gegangen. Gegen den Hamburger SV gab es nur ein 0:0 – trotz 65-minütiger Überzahl und zweier Elfmeter, die André Hahn und Lars Stindl jedoch verschossen.

André Hahn verschießt Elfmeter gegen den Hamburger SV
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Hahn scheitert mit Foulelfmeter an Adler

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Nach zehn Heimsiegen in Folge ist Borussias Serie zu Ende gegangen. Gegen den Hamburger SV gab es nur ein 0:0 — trotz 65-minütiger Überzahl und zweier Elfmeter, die André Hahn und Lars Stindl jedoch verschossen.

Gleichzeitig ist es Gladbachs erstes 0:0 seit knapp einem Jahr. Damit verpasste André Schuberts Mannschaft die Rückkehr ins obere Tabellendrittel.

Der Trainer brachte vier Neue im Vergleich zur ernüchternden 0:4-Niederlage beim FC Schalke vor der Länderspielpause. Julian Korb bildete mit Andreas Christensen und Nico Elvedi die Dreierkette. Patrick Herrmann feierte sein Startfelf-Debüt in dieser Bundesliga-Saison und spielte auf der rechten Seite. Außerdem begann Oscar Wendt links und Stindl in der Spitze für den verletzten Thorgan Hazard, der seine Kniereizung nicht rechtzeitig auskuriert hatte.

Borussia begann mit viel Elan. Bereits nach einer Minute spielte Fabian Johnson auf Stindl, der im Strafraum allerdings nur mit der Fußspitze an den Ball kam. Cleber klärte. Nach zwei Minuten wurde André Hahn an der Strafraumgrenze umgerissen, lupfte im Fallen aber noch den Ball über René Adler. Es gab Freistoß, nachdem Schiedsrichter Wolfgang Stark den Vorteil abgewartet hatte. Den setzte Wendt nach dann drei Minuten gar nicht mal so weit am rechten Winkel vorbei.

Von den Hamburgern, bei denen der bis dato einzige Torschütze Bobby Wood fehlte, war äußerst wenig zu sehen. Zwei Ecken bekamen die Gäste jedoch, die sogar halbwegs gefährlich gerieten. Ansonsten hatte meist Borussia den Ball, nach 20 Minuten hatte die Dreierkette mehr als doppelt so viele erfolgreiche Pässe gespielt wie der gesamte HSV.

Eines der wenigen guten vertikalen Zuspiele Mo Dahouds fand in der der 25. Minute Kapitän Stindl. Der schien bereits vor dem Strafraum von Cleber touchiert zu werden. Dann gab es noch einen Kontakt, Stindl fiel und der HSV-Verteidiger sah folgerichtig als letzter Mann die Rote Karte. Hahn legte sich den Ball auf den Elfmeterpunkt, scheiterte mit seinem platzierten und harten Flachschuss in die linke Ecke aber am stark reagierenden Adler.

Gästetrainer Markus Gisdol zog Albin Ekdal zurück in die Viererkette. Aus der Dreier-Offensivreihe ging Aaron Hunt weiter nach hinten und bildete fortan mit Lewis Holtby die Doppelsechs der Hamburger. Gefährliches fiel Gladbach gegen den nun noch tiefer stehenden Gegner kaum ein. Hahns Elfmeter blieb der einzige Schuss aufs Tor in der ersten Hälfte. Aufregung gab es nur noch zweimal weitgehend ohne Beteiligung des Balles: Adler fing einen Ball gegen Hahn ab, stellte dabei aber das Knie heraus und traf den Borussen im Gesicht — eine unnötige Aktion des Keepers. Hahn wurde in der Pause mit drei Stichen an der Oberlippe genäht. Dann sah Stindl Gelb, weil er Emir Spahic genauso den Ellenbogen in den Rücken rammte — genauso unnötig.

Beide Teams hatten erst jeweils ein Tor in den ersten 45 Minuten kassiert, in den zweiten jedoch neun (Borussia) und elf (HSV). Die Statistik versprach also einiges. Es tat sich erstmal einmal nur etwas im Bereich der Karten und Wechsel: Christoph Kramer sah Gelb für eine Grätsche, Spahic für ein taktisches Foul an Hahn. Ibrahima Traoré kam rein für den schwachen Herrmann.

Der Flügelflitzer war dann auch ein belebendes Element im einem nach wie vor nicht gerade temporeichen Bundesligaspiel. In der 58. Minute suchte Stindl auf der rechten Außenbahn Traoré. Der spielte mit Übersicht zurück auf seinen Kapitän, der Adler den Ball jedoch in die Arme schoss. Zwei Minuten später waren es dieselben Beteiligten: Nach einem leichten Kontakt von Douglas Santos ging Traoré zu Boden. Stark zeigte erneut auf den Punkt. Diesmal war es Stindl, der ausführte, den Ball aber gegen die Latte setzte. Zwei verschossene Elfmeter, das war Gladbach in der Bundesliga erst einmal widerfahren: 1984 beim 3:3 gegen den Karlsruher SC. Sollte die Heimserie auf besonders kuriose Weise enden?

Entlastung beim HSV gab es so gut wie keine. Gisdol nahm in Pierre-Michel Lasogga dann auch seinen einzigen Stürmer runter. Doch Borussia tat sich nach wie vor schwer. Erst in der 77. Minute steckte Wendt gut durch zu Johnson, der mit einem guten Drehschuss aus zwölf Metern an Adler scheiterte. Die Zeit lief Borussia zunehmend davon. Ohne Raffael und Hazard wirkte die Schubert-Elf ideenlos. Auch die Einwechslungen von Jonas Hofmann und Jannik Vestergaard brachten nichts mehr.

Den passenden Schlusspunkt gab es in der 90. Minute: Wendt setzte den Ball an den Pfosten, Stindl verpasste es im Nachschuss, den Ball im leeren Tor unterzubringen. Und dann vergab Elvedi am Ende einer langen Nachspielzeit nach einer Ecke frei vor Adler noch die riesige Chance zum Sieg..

(jaso)
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